Kapitel 13

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Etwas schwankend öffnete ich die Tür, die an Deck führte und trat hinaus. Es war so laut, dass ich anstatt den einzelnen Stimmen und dem Klirren der Schwertern nur ein Kopfschmerzen verursachendes Dröhnen hörte. Ich drückte mich von der Wand ab, an die ich mich unbewusst gelehnt hatte und blockte den Angriff eines Soldaten gerade noch so mit meinen Katanas ab. Trotz meines miserablen Zustandes war ich schneller als mein Gegner und besiegte ihn somit mit einem gezielten Stich in den Oberkörper. Kaum stand ich wieder aufrecht und versuchte mir einen Überblick über das Ganze zu verschaffen, wurde ich vom nächsten Marinesoldaten angegriffen. Das ging eine ganze Weile so. Zu meiner eigenen Überraschung erledigte ich jeden Soldaten mehr oder weniger problemlos. Naito half mir natürlich wie immer so gut es ging und hielt mir somit auch einige Soldaten vom Leib. Als mich gerade zwei Soldaten gleichzeitig attackierten, schaffte einer der Beiden es mir einen Tritt in die Magengegend zu verpassen, was meine Wunde wieder aufreißen ließ. Der Schmerz war relativ erträglich, jedoch strömte das Blut nur so aus mir heraus. Mein ausnahmsweise mal weißes Top war in kürzester Zeit rot gefärbt. Ich kämpfte einfach weiter, während sich das Blut seinen Weg an meinem rechten Bein hinunter bahnte. Während mir von dem starken Blutverlust noch schwindeliger wurde und ich immer mehr meine Kraft verlor, kam es mir so vor, als würden auf jeden Soldaten, den ich erledigte, zwei neue folgen. Nach einiger Zeit war ich Heat aufgefallen. Nachdem er fünf Soldaten die gerade vorhatten, mich anzugreifen aus dem Weg räumte, wandte er sich kurz mir zu. „Was machst du hier? Solltest du nicht im Bett liegen?" In etwas gekrümmter Haltung winkte ich nur mit einem gezwungenen Lächeln ab und meinte, dass es mir gut ginge. Mir war klar, dass Heat mir das nicht abnehmen würde, aber ihm war wohl genauso klar, dass ich mich nicht zurück in Kids Kajüte begeben und mich dort ins Bett legen würde. Heat achtete darauf in meiner Nähe zu bleiben und konnte mich somit recht gut beschützen. Eigentlich hätte ich das nicht gut gefunden. Ich wollte mich nicht beschützen lassen. Ich konnte gut auf mich selbst aufpassen. Das dachte ich normalerweise. In diesem Moment jedoch war ich sogar recht froh über Heats Hilfe. Einigen Angriffen hielt ich noch stand, jedoch gaben meine Beine irgendwann nach. Wäre Heat nicht dazwischen gegangen hätte ich mein Ende vermutlich durch einen einfachen Marinesoldaten gefunden. Mit viel Mühe kroch ich zur Wand, um nicht Mitten im Schlachtfeld zu sein und womöglich zertrampelt zu werden. Heat hielt weiterhin die Soldaten von mir fern, sah aber immer wieder kurz hinter sich, um nachzusehen, ob ich noch bei Bewusstsein war. „Schaffst du's zurück in die Kajüte vom Käpt'n?" Fragte er mich nach nur wenigen Minuten. „Ich glaube nicht." Gab ich ehrlich zu. Ich schaffte es nicht einmal mehr meinen Arm anzuheben. Alles um mich herum wurde immer verschwommener und unklarer. Gerade sah Heat wieder nach mir, als alles schwarz wurde.

Als ich das nächste Mal meine Augen öffnete lag ich in Sams Armen. Er trug mich irgendwo hin. Es dauerte einige Momente, bis ich sagen konnte, wohin. Wir steuerten auf Kids Kajüte zu. „Hey, mach jetzt bloß nicht schlapp! Wir sind dabei zu gewinnen." Grinste der Blonde, der nicht danach aussah, als könnte er mich so problemlos durch die Gegend tragen, wie er es gerade tat. Seine Aussage bedeutete mir, dass ich wohl gar nicht so lange mein Bewusstsein verloren hatte, da der Kampf noch im Gange war. „Wo ist Naito?" Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er verstanden hatte, was ich sagte, da so gut wie kein Ton meinen Mund verließ, jedoch grinste er nun nur noch breiter. „Er kämpft fleißig an Heats Seite mit, keine Sorge. Ihm geht's gut." Auch mir schlich sich ein schwaches Grinsen aufs Gesicht. Ich machte mir im ersten Moment große Sorgen, da Naito eigentlich immer bei mir war, aber nun war ich einfach nur stolz auf den Kleinen. Gegen meinen Willen fielen meine Augen wieder zu. Ich hörte Sam besorgt fragen, ob ich ihn hören konnte und schon fast schreien, dass ich wach bleiben sollte, aber mein Körper tat nicht, was mein Kopf ihm Befahl. Dazu hatte er keine Kraft mehr.

Das nächste Mal weckte mich ein Kitzeln an der Nase. Naito schnupperte in meinem Gesicht umher. Schnell stellte ich fest, dass außer ihm keiner mit mir im Raum war. Dass ein neuer Verband um meine Hüften gewickelt war, fiel mir daran auf, dass er nicht von meinem Blut getränkt war. An Deck war es noch immer laut. Es klang jedoch nicht danach, als würde dort oben jemand kämpfen, eher so, als würden die Männer hektisch umher rennen. Ich setzte mich eher mühselig auf und sah sofort nach, ob meine Waffen wieder unter dem Bett lagen. Dort fand ich sie aber enttäuschenderweise nicht vor. Mein Blick schweifte durch den Raum, aber ich fand sie nirgends. „Ach, verdammt!" Zischte ich und stand auf. Etwas wackelig ging ich auf das Fenster zu, das einen Blick auf die Steuerboard Seite bot. Wir bewegten uns enorm schnell vorwärts. Das musste einen Grund haben. Ich drückte mein Gesicht an die Scheibe, da man das Fenster nicht öffnen konnte, um nach hinten sehen zu können. Hinter uns sah ich mehrere Marinekriegsschiffe, so viele, dass ich zu faul war sie zu zählen. Ich fragte mich, warum wir gleich von so vielen verfolgt wurden, jedoch spielte das in dem Moment sowieso keine allzu große Rolle. Ich kämpfte mich, meinen rechten Arm schützend um meinen Unterleib gelegt, an Deck. Naito tibbelte mir hinterher. Als ich mir oben angekommen einen Überblick verschaffte, fand ich nicht einmal drei viertel der Crew vor, eher nur ein wenig mehr als die Hälfte unserer Besatzung. „Wo sind die Anderen?" Fragte ich Sam, den ich gerade am Arm festhielt, als er an mir vorbeigehen wollte. Er schien überrascht darüber, mich schon wieder an Deck zu sehen, antwortete aber schnell, da er weitergehen musste. „Viele wurden verletzt." Ich blickte ihm kurz nach. „Verletzt? So viele?" Ich warf Naito, der inzwischen wieder auf meiner Schulter saß einen Blick zu und suchte dann nach Kid. Ich entdeckte ihn am Steuer, wo er sich gerade mit dem Navigator und Killer unterhielt. Der Rotschopf und der Navigator warfen immer wieder einen Blick nach hinten zu unseren Feinden, während Killer sich kaum regte. Ich kämpfte mich die Stufen zu den Dreien hoch, während Naito am Geländer hoch rannte, vermutlich weil er merkte, wie schwer es für mich war und er mich nicht noch mehr belasten wollte. „Warum werden wir plötzlich von einer ganzen Flotte verfolgt? Was ist passiert?" Ich blickte von den vielen Schiffen zu meinem Kapitän. „Warum liegst du nicht im Bett?" Er sah mich nur kurz an, bevor er sich wieder de Navigator zuwandte. „Was können wir noch an Ballast abwerfen? Ein paar Vorräte brauchen wir verdammt nochmal noch und wir können auch nicht alle Kanonen von Board werfen." Der Navigator, auch als Sato bekannt, hob die Schultern an und schüttelte den Kopf ein wenig Ahnungslos während er einige Sachen wie Klamotten, Möbel und Waffen, die wir nicht dringend benötigten, aufzählte. Ich sah währenddessen nach vorne, wo mir eine dichte Nebelwand auffiel. „Wieso denn Ballast abwerfen? Der Abstand ist groß genug und da vorne," ,ich deutete auf die Nebelwand, die noch recht weit von uns entfernt war, „können wir sie dann abhängen. Wenn wir den Abstand so beibehalten, können sie uns da drinnen auf keinen Fall sehen." Kid und Sato sahen mich einen Moment lang nachdenklich an, jedoch wurde ihnen schnell klar, dass die Idee nicht schlecht war. „Uns ist der Nebel noch gar nicht aufgefallen." Murmelte der Navigator vor sich hin und blickte nach vorn. „Killer, sorg' dafür, dass unsere Distanz zu ihnen sich nicht verringert." Befahl der Kapitän dem Vize und sah dann mich an. „Und du legst dich sofort wieder hin. Und. Du. Bleibst. Liegen." Er funkelte mich wütend an. Natürlich hatte er mitbekommen, dass ich vorher seine Kajüte verlassen und mitgekämpft hatte. „Ich befolge deine Befehle doch sowieso nicht, warum also versuchst du das noch?" „Hör zu, Hayato hat gerade genug zu tun. Wenn er dich schon wieder verarzten muss, nützt das keinem was." „Ist ja gut. Ich leg' mich wieder hin." Antwortete ich widerwillig und verdrehte dabei die Augen. Ich musste mir eingestehen, dass Kid Recht hatte. Ich konnte gerade noch so stehen und das auch nur, weil ich mich am Geländer abstützte. Als ich mich davon löste, bemerkte ich erst wie wackelig ich inzwischen auf meinen Beinen stand. Ich machte einen Schritt nach vorne, doch irgendwie verließ mich schon wieder die Kraft. Meine Beine taten nicht was ich wollte und so fiel ich einfach nach vorne. Wie es einfach hätte kommen müssen, fiel ich natürlich direkt in die Arme meines Kapitäns. „Scheint so, als hättest du mehr Blut verloren, als ich befürchtet habe." Da mein Gesicht mehr oder weniger an seiner Brust klebte und ich es nicht schaffte mich aufrecht hinzustellen, konnte ich sein Gesicht nicht sehen, jedoch hörte ich an seinem Tonfall, dass er sehr ernst und zum Teil auch besorgt war. „Oh ja, das war 'ne ganze Menge." Presste ich heraus während ich versuchte mich ein wenig von ihm weg zu drücken. „Könntest du... uhm... mir vielleicht zurück helfen?" Fragte ich auf den Boden blickend, als ich mit der Hilfe des Rothaarigen endlich wieder halbwegs aufrecht stand. Ich wollte keine Hilfe von ihm, aber ich brauchte sie nun mal. Um mich drehte sich alles, so konnte ich keinen Schritt vorwärts setzten, ohne umzukippen. „Anders wirst du's ja wohl kaum wieder ins Bett schaffen." Er nahm mich hoch und trug mich im Brautstil über das Deck. Mir wurde nun noch schwindeliger, da ich nun keinen Boden mehr unter den Füßen hatte und nun mal schon die geringste Höhe mich in Angstzustände versetzte. Sagen, dass er mich runter lassen sollte, wollte ich jedoch auch nicht, da ich sowieso nicht selbst laufen konnte und ihn um Hilfe gebeten hatte.

Als er wir in seiner Kajüte ankamen, setzte er mich direkt auf seinem Bett ab und drückte mich zurück, sodass ich keine andere Wahl hatte, als mich hinzulegen. „Und jetzt bleib einfach liegen." Es klang mehr nach einer Bitte als nach einem Befehl, was aber egal war. Unter anderen Umständen würde ich weder einer Bitte, noch einem Befehl von ihm nachkommen. „Sag's nochmal und ich überleg's mir anders." Ich sah ihn nicht an, sondern blickte zur Wand. „Weit schaffst du's ja sowieso nicht." Nun blickte ich ihn drohend an. „Willst du's drauf anlegen?" Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht. Ich sah ihm an, wie amüsant er es fand, mich so aufgebracht zu sehen. „Nun, wenn's um dich geht riskiere ich lieber nichts." Meinte Kid noch, als er den Raum verließ. Naito, der uns natürlich gefolgt war, rollte sich zusammen und kuschelte sich an mich.

Es dauerte nicht mehr lange, bis es langsam immer düsterer wurde. Dazu kam noch eine unglaubliche Stille. Ich hörte keine Schritte mehr an Deck. Auch drangen von nirgends Stimmen durch die Wände. Natürlich waren die Männer leise, da die Marine sie sonst anhand ihrer Geräusche im Nebel finden konnte. Ich empfand diese Stille als ziemlich bedrückend. Die Dunkelheit, die der Nebel bot, vermischt mit der Stille, bereitete mir ein unwohles Gefühl. Irgendwie war es sogar etwas unheimlich, jedoch hatte ich keine Angst. Ich hatte einfach jegliches Zeitgefühl verloren und diese Momente der Stille kamen mir unendlich lang vor. Letztendlich schlief ich irgendwann ein.

Am nächsten Tag stellte ich fest, dass wir dem Nebel und der Marine entkommen waren. Kid schlief noch als ich aufwachte, also beschloss ich, einfach in die Kombüse zu gehen, um zu sehen, ob es schon Frühstück gab. Dazu musste ich jedoch über den Rotschopf drüber klettern, was ich auch versuchte. Er jedoch umfasste meine Taille und zog mich wieder neben sich, einen Arm noch um mich gelegt. Irgendwoher kannte ich diese Situation doch schon. Da er dabei versehentlich auf meine Verletzung drückte, gab ich ein merkwürdiges Geräusch von mir, das man nun mal so von sich gibt, wenn man Schmerzen hat. Das musste ihn nun aufgeweckt haben, jedenfalls entschuldigte er sich verschlafen. „Schon okay, aber könntest du mich bitte frühstücken gehen lassen?" Ich drückte etwas gegen seinen Arm, um ihm klar zu machen, dass er mich von ihm befreien sollte, was er dann auch tat. „Ich komm' mit." Brummte der Kapitän noch und stand dann auf. Seine Haare waren ziemlich verstrubbelt und er trug nicht mehr als eine Boxershort, wie ich erst jetzt erkannte, da die Decke ihn nicht mehr bedeckt. Schnell wandte ich meinen Blick ab und stand nun auch auf. Ich merkte, dass ich rot geworden war und versuchte daher den Blickkontakt zu vermeiden. Kurz verschwand der Rothaarige im Bad und kam angezogen wieder heraus. Mit einer eleganten Handbewegung deutete er mir an, als erstes den Raum zu verlassen, als er die Tür öffnete. Ich warf ihm nur einen fragenden Blick zu und trat dann aus dem Raum. Zwar war ich noch immer ziemlich wackelig unterwegs, aber immerhin konnte ich selbstständig laufen. Kid beobachtete mich, vermutlich weil er befürchtete, dass ich fallen könnte, jedoch schaffte ich es bis zur Küche.



So, hallü! Also erstmal entschuldigung, dass so lange nichts kam! Ich hatte in letzter Zeit viel Stress Praktikum, usw... Will mich hier gar nicht ewig raus reden.

Jetzt will ich mich noch für die positive Rückmeldung bedanken, das freut mich unheimlich! Danke, danke, danke!

Wenn ihr wollt könnt ihr mir gerne weiterhin Rückmeldung, Verbesserungsvorschläge oder Ideen, ... hinterlassen.

So, dann hoffe ich, euch hat das Kapitel gefallen und tschüüü!

One Piece Kid FFWhere stories live. Discover now