Kapitel 24

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Noch immer lag ein recht weiter Weg vor uns, obwohl wir morgens schon sehr früh aufgebrochen sind. Inzwischen war es etwa Mittag. Ich merkte Kid an, dass es für ihn zunehmend schwerer wurde, weiter zu gehen. "Eustass, bitte kipp mir hier nicht um. Ich weiß nicht was ich dann machen soll." Ich sah ihn verzeifelt an. Durch das, dass er sich ziemlich an mir stützte, da er sein eigenes Gewicht alleine nicht mehr tragen konnte, ging er sehr gebückt, somit musste ich nicht mal mehr wirklich nach oben schauen, um ihm anzusehen. "Ich schaff' das schon." Er brachte den Satz nur sehr leise und krächzend hervor.

Es war schon abends, als ich meinte ein Rauschen wahrzunehmen. Kid atmete inzwischen schwer und ließ sich schon beinahe von mir tragen. Auch ich war völlig entkräftet, aber ich lief weiter. Schon seit Stunden lief ich einfach weiter und schleppte den Rothaarigen mit mir mit. Nach einigen weiteren Metern, war ich mir sicher ein Rauschen zu hören. Ich hörte das Meer und das gab mir Hoffnung. Wir hatten es beinahe geschafft.

Ich beschleunigte das Tempo unbewusst etwas, weswegen Kid stolperte. Ein Schmerzenslaut entkam ihm, als er ein Stück zusammensackte. Doch er erreichte den Boden nicht. Ich wusste selbst nicht, wie ich noch die Kraft dazu aufbrachte, doch ich hielt ihn. "Wir haben's gleich geschafft. Nur noch ein kleines Stück." Versuchte ich Kid zu ermutigen. Die letzten paar Meter würde er noch durchhalten.

Ich schleppte meinen Freund weiter. Über die Wurzeln hinweg, an unzähligen Bäumen vorbei. Es wurden immer größere Abstände zwischen den Bäumen, dennoch konnte ich den Strand noch nicht sehen. Das lag vermutlich daran, dass der Rand des Dschungels von dichten Sträuchern bewachsen war, die im inneren wegen der Bäume nicht genug Licht abbekamen. Naito, der die ganze Zeit in unserem Tempo vor uns her lief und uns den Weg wies, beschleunigte nun sein Tempo. Er rannte so schnell auf den Strand zu, dass ich ihn aus den Augen verlor, aber das war egal. Wir hatten es fast geschafft.

Ich kniff die Augen zusammen. Mit meinem freien Arm schob ich die Zweige der Sträucher bei Seite. Einige stachen mir ins Gesicht, die Arme, Beine oder den Bauch. Manche hinterließen kleine Kratzer in meiner Haut, aber ich ignorierte das. Ich wusste, dass auch Kid das abbekam, doch das war auch eher unwichtig. Er würde gleich behandelt werden. Er würde es schaffen.

Völlig außer Atmen stolperte ich noch immer Kid stützend aus dem Dschungel. Ich riss meine Augen wieder auf, als ich den Sand unter meinen Füßen spürte. Ich sah das Schiff nicht weit von uns im Wasser. Einige Männer saßen am Strand und sahen Naito an, der sie gerade erreichte. Ich keuchte ein "geschafft" bevor Killer und Jay in unsere Richtung blicken. "Käpt'n!" Rief Jay und die Beiden kamen auf uns zugerannt. Ein merkwürdiger Laut entkam dem Schwerverletzten, der wie in Zeitlupe von meiner Schulter klitt. Ich blickte zu ihm rüber und sah ihn an. Erst jetzt, als das Lächeln verschwand, merkte ich, dass ich vor Freude und Erleichterung gerade noch gelächelt hatte. Mein Freund glitt mir aus den Armen und als ich versuchte ihn festzuhalten, riss er mich mit zu Boden. Unsanft kam ich in dem weichen Sand auf.

Zitternd vor Panik setzte ich mich auf. Jay und Killer hatten uns nun erreicht und zu dritt drehten wir unseren Kapitän auf den Rücken. Auch den übrigen Männern war nun aufgefallen, dass wir angekommen waren. Ich saß nur da und sah zu, wie Kid von einigen zum Schiff getragen wurde. Meine Sicht verschwamm schon nach kurzer Zeit. Ich verstand erst nicht warum, erst später nahm ich wahr, dass ich heulte. Schon wieder.

"Kuraiko? Kuraiko! Hey, hörst du mir zu!?" Ich nahm Sams Stimme war und merkte dass ich wohl für einen Moment nicht anprechbar war. Ich löste meinen Blick von Kid und sah zu Sam, der an mir rüttelte und noch immer meinen Namen schrie. "Kuraiko, hörst du mich endlich?" Ich nickte nur, aber das reichte ihm. "Komm, wir müssen auch nach dir sehen."

Sam stützte mich auf dem Weg zum Schiff. Ich war nicht fähig alleine zu gehen. Nicht wegen meiner Verletzung, sondern weil ich zu sehr unter Schock stand. Ich nahm so ziemlich nichts um mich herum war. Das Einzige an das ich dachte war Kid. Erst als wir an Deck ankamen, kam ich wieder ganz zu mir. "I-Ich muss zu ihm." Ich stolperte auf das Krankenzimmer zu, doch Sam hielt mich auf. "Wenn du jetzt rein gehst bringt das keinem was. Du stehst vermutlich nur im Weg." Ich beachtete den Blonden nicht und versuchte weiter zu gehen, doch er hielt mich fest. "Kuraiko, du störst Hayato nur!" Nach einem kurzen Moment gab ich nach. Sam hatte vermutlich Recht.

One Piece Kid FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt