Kapitel 20

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Nachdem Hayato noch einmal nach dem Mädchen, dessen Name Malu war, gesehen hatte, gab es auch schon Abendessen. Malu aß eindeutig mehr, als ich ihr zugetraut hätte, aber ich verübelte es ihr nicht.

„Ehm, Kuraiko? Sag mal, wo soll ich eigentlich schlafen?" Fragte mich Malu, als wir uns nach dem Essen auf den Weg zurück in meine Kajüte machten und gerade über das Deck liefen. Ich hatte ihr natürlich schon klar gemacht, dass sie vorerst bei uns an Board bleiben würde. Wo sollte sie denn sonst hin? Ich blieb stehen und drehte mich zu ihr um, da ich merkte, dass sie stehen geblieben war.

„Na, bei mir? Ich schlaf' einfach auf dem Boden." „Nein, das kann ich doch. I-ich will nicht, dass du extra wegen mir auf dem Boden schläfst." „Nein, das ist kein Problem und du brauchst ein warmes Bett." „Aber ich kann doch ni-" Kid, der plötzlich neben uns auftauchte unterbrach sie. „Du schläfst in ihrem Bett."„Siehst du? Wenn's der Käpt'n befiehlt kann ich da nicht viel machen." Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Eigentlich hätte ich da viel machen können, aber ich wollte nun mal, dass Malu in einem warmen Bett schläft. Es ging ihr nicht gut und ich war kerngesund.

„Nein, ich will nicht, dass sie wegen mir auf dem Boden schläft." Meinte Malu nun ziemlich ängstlich und an Kid gewandt. „Sie schläft auch nicht auf dem Boden." „Da hast du's," meinte ich an Malu gewandt, bevor mir auffiel, dass ich nicht wusste, was Kid meinte und dann ihn ansah, „Warte, wo schlaf' ich denn?" Ich sah Kid fragend an. Sollten wir uns zu zweit in mein kleines Bett quetschen? „Bei mir." Für einen kurzen Moment erkannte ich etwas dreckiges in seinem Blick, bevor sein Gesichtsausdruck wieder völlig ernst wurde.

„Was? Nein, nein. Ihr müsst euch doch nicht wegen mir ein Zimmer teilen o-oder müsst ihr euch sogar ein Bett teilen?" Malu wirkte völlig panisch, doch ich beruhigte sie schnell wieder. „Ach, das ist kein Problem. Weißt du, wir sind sowieso zusammen, also ist das schon okay." Ich schenkte ihr ein Lächeln, warf Kid dann aber einen warnenden Blick zu. Er sah mich nur unschuldig, aber auch zufrieden an, bevor er an uns vorbei lief und unter Deck verschwand. „Was!? Ihr seid zusammen? Ach, deswegen hört er auf dich..." Malu war völlig überrascht, schien sich aber dennoch irgendwie für mich zu freuen.

In meiner Kajüte angekommen, schickte ich Malu sofort wieder ins Bett. Naito, der es sich während wir essen waren auf dem Bett gemütlich gemacht hatte, sprang mir wieder auf die Schulter. Ich erklärte Malu kurz, dass sie ein eigenes Bad hatte und ließ ihr einige frische Klamotten da, bevor ich mich mit einigen für mich selbst zusammen mit meinem kleinen, pelzigen Freund in Kids Kajüte verzog. Auf dem Flur traf ich noch auf Sam, der wohl gerade zu Malu wollte. Dachte ich das nur oder gefiel sie ihm? Mit einem wissenden Grinsen auf dem Gesicht und einem Klamottenstapel auf dem Arm betrat ich Kids Kajüte.„Hast du vor hier einzuziehen?" Fragte mich der Rothaarige undbeobachtete mich dabei, wie ich die Sachen in seinen Schrank einräumte. „Nicht, dass ich was dagegen hätte." Fügte er schnell noch hinzu. Kurz warf ich ihm einen Blick über meine Schulter zu, konzentrierte mich dann aber wieder auf meine Klamotten.„Ich vermute mal, dass Malu noch einige Zeit hier bleiben wird und ich will nicht dauernd bei ihr rein platzen." Kid nickte nur und wandte sich dann wieder dem Logbuch zu.

Ich beschäftigte mich einige Zeit nur mit Naito, was so viel hieß, wie er machte sich auf Kids Bett breit und ich gab ihm die Streicheleinheit, die er täglich brauchte. Irgendwann verschwand Kid im Bad um zu duschen, kam aber nach etwa fünf Minuten schon wieder raus, weil er fertig war. Er hatte nur ein Handtuch um die Hüften gewickelt und ging so, mehr nass als trocken, zu seinem Schrank und suchte sich Klamotten raus.

„Machst du das eigentlich mit Absicht?" Ich musterte gegen meinen Willen seinen muskulösen Rücken, den er mir zuwandte, um den Schrank zu öffnen. „Was?" Er sah mich mit einem Grinsen an, das deutlich zeigte, dass er wusste was ich meinte und genau das beabsichtigt war. „Du hättest dir auch direkt Klamotten mitnehmen können." Ich ließ mich rückwärts ins Bett fallen. Wie konnte ein Mensch nur so schön sein? Und wie konnte ich nur so verliebt sein? Als er zurück ins Bad verschwand wusste ich, dass er breit grinste. Ich schlug mir die Hände aufs Gesicht und musste auch grinsen. Was stellte dieser Mann nur mit mir an? Mit nur einem Lächeln oder einer Berührung brachte er meinen ganzen Körper zum Kribbeln. Wenn er in meiner Nähe war, ging es mir sofort besser und ich fühlte mich unglaublich sicher. Es war schwer zu beschreiben, was ich für ihn empfand, jedoch war es für mich das erste Mal, dass ich für jemandem so starke Gefühle empfand.

Als er dann angezogen wieder aus dem Bad kam ging auch ich noch duschen. Mit nassen Haaren, verließ ich das Bad wieder und ließ mich direkt neben Kid ins Bett fallen. „Also von mir aus könntest du auch weniger bekleidet aus dem Bad kommen." Ich hob meinen Kopf an, sodass ich ihm ins Gesicht sehen konnte. Er hatte wiedermal diesesdreckige Grinsen im Gesicht. Ich schnappte nach einem Kissen und schlug es dem Rothaarigen ins Gesicht. „Halt die Klappe." Damit ließ ich mein Gesicht wieder in mein Kissen sinken. Irgendwie war ich extrem müde, obwohl an diesem Tag bis auf Malu nichts besonderes passiert war. Leise lachend zog Kid mich an sich und schon nach kurzer Zeit war ich eingeschlafen.

Nachts wachte ich irgendwann auf, weil plötzlich irgendwas schweres auf mir lag und ich somit nur schwer atmen konnte. Es dauerte einige Momente, bis ich einigermaßen wach wurde und die Situation richtig deuten konnte. Ich versuchte irgendwie Kids schweren Körper von meinem zu schieben, jedoch schaffte ich es nicht. Wieso musste er auch so groß und muskulös sein? Da mir nichts anderes übrig blieb, fing ich an etwas an seiner Schulter zu rütteln. „Eustass? Eustass, du liegst auf mir drauf. Eustass!" Erst reagierte nicht, rollte sich dann aber ein „'tschuldgung" brummend von mir runter, zog mich dann jedoch auf sich drauf. Ich lag halb auf seiner Brust und konnte mich aufgrund seines starken Griffes kaum bewegen. In dieser Position schlief ich auch recht schnell wieder ein. Sein gleichmäßiger Herzschlag und seine Wärme waren nun mal ziemlich einschläfernd.

„Was musstest du eigentlich jemandem so wichtiges bringen, dass du alleine über's Meer segelst? Ich meine, du hättest sterben können. Es grenzt ja an ein Wunder, dass du noch lebst." Malu sah zwischen Sam und mir hin und her, bis ihr Blick schließlich an ihren Händen, die auf dem Tisch lagen hängen blieben. Als ich ihren Blick sah, wusste ich, dass es ihr unangenehm war zu antworten, aber irgendwie interessierte es mich nun mal.

„Eine gute Freundin meiner Mutter, für mich war sie wie eine Tante, war schwer krank. Meine Mutter ist Ärztin und konnte die Medizin besorgen, die ihre Freundin brauchte. Ich wollte nicht riskieren mit einem Passagierschiff mitzufahren, da man dort durchsucht wird und wie kommt es, wenn ich eine große Menge an Medizin mit mir herumtrage, die vor kurzen aus dem Krankenhaus verschwunden ist?" Sie legte eine kurze Pause ein, in der sie von mir zu Sam blickte und sprach dann weiter. „Also, wenn das raus gekommen wäre, hätte meine Mutter ihren Job verloren und das wollte ich eben nicht, also bin ich alleine los." Wieder blickte sie zwischen Sam und mir hin und er und wartete auf eine Reaktion.

„Da ist doch noch was. Irgendwas bedrückt dich doch noch. Was ist es?" Wollte Sam wissen. Ich merkte auch, dass sie noch etwas bedrückte, jedoch wollte ich sie nicht so ausquetschen. „Das... naja, es war alles umsonst." ,Tränen bildeten sich in ihren Augen, aber sie wandte den Blick nicht von uns ab, „sie ist gestorben. Ich hab'alles versucht, aber ich konnte ihr nicht helfen." Mit aller Kraft versuchte sie die Tränen zurück zu halten und schaffte es sogar, obwohl es für mich anfangs nicht so aussah, als würde sie es schaffen. Ich legte meine Hand beruhigend auf ihre und sah sie an.„Ich weiß, wie du dich fühlst. Ich konnte auch nichts für meine Mutter tun und das, obwohl sie so viel für mich getan hat." Ich biss mir auf die Unterlippe. Ich wollte jetzt nicht heulen, immerhinversuchte ich gerade Malu zu trösten. Dann fuhr ich erst fort. „Wir hatten kein Geld und somit konnte ich die Medizin nicht bezahlen. Mit dem Geld, das ich damals mit einem Job in einer Bar verdient habe, konnte ich gerade mal die Miete und die Lebensmittel die wir brauchten bezahlen."

„Das tut mir Leid. I-ich wusste nicht, dass... Ich meine, ich will mir gar nicht vorstellen wie es ist, meine Mutter zu verlieren. Es tut mir so Leid." Schluchzte Malu nun, da sie während ich sprach dann doch anfing zu heulen. „Ist schon okay." Meinte ich mit einem schwachen Lächeln. Sie nickte nur und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Sam saß still da und sah uns beide etwas schockiert und irgendwie mitfühlend an. „Ich geh dann mal nach Naito sehen. Wer weiß, was unser Käpt'n so mit ihm anstellt, wenn ich nicht da bin." Ich warf Sam noch einen vielsagenden Blick zu und er verstand offensichtlich, dass er noch ein wenig mit Malu reden und sich um sie kümmern sollte. Dann beeilte ich mich aus der Kombüse zu kommen, wobei ich versehentlich Heat anrempelte, da er gerade die Küche betrat. Mit einem „sorry" huschte ich schließlich an ihm vorbei. Auf dem Weg zu Kids (und im Moment auch meiner) Kajüte wischte ich mir über die Augen, als mich niemand sehen konnte. Ich hatte gemerkt, dass mir doch ein paar Tränen gekommen waren, obwohl ich das vermeiden wollte. Wenn ich über meine Mutter redete musste ich immer heulen. Wenn ich nur an sie dachte ging es, aber wenn ich über sie redete war das irgendwie nochmal was anderes. Ich hoffte nur, Kid würde jetzt nichts merken, denn ich wollte nicht darüber reden.

One Piece Kid FFWhere stories live. Discover now