Kapitel 11

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Kasumi lag mit hinter dem Kopf verschränkten Armen unter einem großen Baum. Das rechte Bein hatte sie auf dem angewinkelten linken Bein abgelegt, sie hielt die Augen geschlossen und kaute an einem Grashalm herum. Sujin lag neben ihr im Gras, genau wie ihre ANBU Maske.

Die Sonne schien warm durch die Blätter des Baumes und zauberte Lichtreflexe auf ihren Körper. Ein paar leichte Wölkchen zogen am Himmel entlang, es wehte eine sanfte Briese und die Vögel zwitscherten.

Es war angenehm warm, ein leichter Lufthauch ließ die Gräser und Blumen auf der Wiese im Wind tanzen. Es war ein friedliches und idyllisches Bild, fand Kakashi, der sie betrachtete. Obwohl er draußen im Sonnenschein stand war ihm kalt, sein Auge schmerzte und er hatte das Gefühl, dass kein Knochen in seinem Körper mehr ganz war. Leicht schwankend ging er auf das Mädchen, das er liebte, zu.

„Kasumi", flüsterte er schwach, kaum dass er den Schatten des Baumes betreten hatte. Auf einmal war ihm, als ob eine eiskalte Hand nach seinem Herz griff und keuchend holte er Luft.

Kasumi schlug ihre Augen auf, als sie ihren Namen hörte. Sie drehte den Kopf und schenkte Kakashi ein strahlendes Lächeln.

„Komm zu mir." Sie richtete sich auf und lehnte sich an den Stamm des Baumes. Kakashi trat langsam näher und ging vor ihr in die Knie. Zart fuhren ihre kühlen Fingerspitzen über sein Gesicht, wischten die Blutspur an seinem Mundwinkel ab und küsste sanft seine Lippen. Behutsam löste sie den Verband über seinem Auge und hauchte ihm auf seine Verletzung einen Kuss.

„Öffne die Augen für mich!"

Kakashi, der immer noch vor ihr kniete, öffnete zögernd die Augen und schaute sie mir dem Sharingan ausdruckslos an.

„Lebe wohl, Obito", hauchte Kasumi und strich sanft über die Wunde. „Du musst erschöpft sein. Komm, ruh dich etwas aus."

Kakashi legte sich auf das weiche Gras und bettete seinen Kopf auf ihren Schoß. Eine Zeit lang saßen sie schweigend beieinander. Er hielt die Augen geschlossen und spürte, wie alle Schmerzen von ihm abfielen. Kasumi strich ihm zärtlich durch die Haare, dabei suchte sie seine Hand und hielt sie ganz fest.

Schließlich seufzte Kakashi auf und öffnete sein unverletztes Auge. Er beobachtete sie, konnte ihr Gesicht aber nur im Profil sehen.

„Du bist tot, nicht wahr?" Keine Gefühlsregung ging über sein Gesicht, es war als trüge er eine erstarrte Maske. Kasumi wandte sich ihm zu und schaute auf ihn hinab. Außer ein kurzes Zucken ihrer Hand, zeigte sie keine Regung. Auf einmal begann sie geheimnisvoll zu lächeln und beugte sich zu ihm hinab. Kakashi richtete sich auf, in dem er sich auf seinen rechten Arm abstützte.

Schließlich trafen sich ihre Lippen zu einem sanften Kuss.

Kasumi hatte ihre Hand noch immer in seinem Haar vergraben, richtete sich etwas auf, schaute ihn an und flüsterte an seinen Lippen:

„Ich liebe dich Kakashi. Bis über den Tod hinaus." Sie küsste ihn wieder. „Und jetzt schlaf", hauchte sie, bevor sie zart mit ihrer Zunge über seine Lippen fuhr und um Einlass bat. Kakashi vertiefte den Kuss und schlüpfte mit seiner Zunge in ihrer Mundhöhle. Überrascht keuchte Kasumi auf. Als sie sich von einander lösten, atmeten beide schwer.

„Schlaf Kakashi. Kakashi. Kakashi! KAKASHI!!!!"

Erschrocken riss er die Augen auf und sah nur Schwärze. Kurz darauf schob sich ein Kopf in sein beschränktes Gesichtsfeld.

„Rin?", krächzte er.

„Er ist aufgewacht, Minato-sensei!" Rin blickte aufgeregt über die Schulter. „Nicht", bat sie. „Hör auf damit." Sanft hielt sie seine Hand fest, als er mit ihr über den Verband tastete. Resigniert ließ er sie sinken, drehte den Kopf weg und schaute seinem Sensei direkt ins Gesicht.

„Wie geht es dir?" Minato beugte sich besorgt vor.

Kakashi zögerte einen Moment. Wie es ihm ging? Beschissen! Wie sollte es ihm schon gehen? Er war allein. Sein Vater schon seit Jahren Tod, die Mutter hatte er kaum gekannt. Sein bester Freund, der für ihn gestorben war und das Mädchen, das er liebte, war ebenfalls ein Opfer dieses verdammten Krieges geworden.[/i]

„Gut", flüsterte er dann heißer. Ein Ninja zeigte keinen Schmerz.

„Warum weinst du dann?" Rin wischte ihm sanft eine Träne ab, die ihm über die Wange rollte. Er weinte? Verwundert blinzelte Kakashi und spürte dann die Tränen auf seinem Gesicht.

„Es ist nichts."

„Aber Kaka ..."

„Rin. Lass ihn", unterbrach Minato das Mädchen und bedeutete ihr sie allein zu lassen. „Ruh dich noch etwas aus. Im Morgengrauen kehren wir nach Zerstörung der Brücke nach Konoha zurück." Minato legte ihm kurz eine Hand auf die Schulter und stand dann auf.

~. . . ~

Schweigend starrte der Hokage seinen ehemaligen Schüler ernst an.

„Das ist jetzt nicht dein Ernst, Jiraiya." Bestürzt ließ Hiruzen den Kopf in die Hand fallen.

„Ich befürchte ... ja, Hokage-sama."

„Das ist ein Desaster", brachte der Sandaime Hokage hervor. Er faltete die Hände zusammen und bettete sein Kinn darauf. „Schlimmer konnte es gar nicht kommen. Gerade Kasumi." Er seufzte auf. Gerade einer Uchiha musste das passieren. Das würde das Verhältnis des Uchiha-Clans gegenüber Konohagakure nicht gerade verbessern. Auch Senju Tobirama hatte mit der Gründung der Konoha-Polizei das Verhältnis nicht stabilisiert. Gut, es würdigte offiziell den Uchiha-Clan, aber inoffiziell war es damals nur ein Trick gewesen um den Clan so weit wie möglich vom Mittelpunkt Konohas und somit von der Leitung fernzuhalten.

Hiruzen schloss müde die Augen. Es würde eine sehr schwierige Aufgabe werden, dies Fugaku mitzuteilen.

„Wie geht es Anko?" Hiruzen zuckte etwas zusammen und wurde aus seinen Gedanken gerissen. Er blickte Jiraiya an, der erschöpft vor ihm stand.

„Unverändert. Sie liegt immer noch im Krankenhaus und wacht nicht auf."

„Verdammt", murmelte der Sannin und blickte zur Seite. Er machte sich Vorwürfe, dass er Orochimaru nicht besser durchschaut hatte. Er hätte wissen müssen, was dieser plante. Er wusste doch um seine Experimente.

„Und du weißt nicht, wohin er mit ihr verschwunden ist?"

„Nein, nachdem er Kasumi das Juin gegeben hatte, ist er verschwunden. Leider konnten wir ihm nicht schnell genug folgen." Betrübt schüttelte er den Kopf. „Es tut mir leid, Hokage-sama."

Hiruzen winkte ab. „Ich mache dir keine Vorwürfe, Jiraiya. Ich hätte es selbst ahnen müssen. Ich hätte es wissen müssen, worauf Orochimaru es abgesehen hatte. Er war schon immer davon besessen, alle Jutsus der Welt zu beherrschen. Wie ginge es besser, als mit dem Sharingan?" Hiruzen brach ab und erhob sich steif aus seinem Sessel.

Müde drehte er sich um und schaute aus dem Fenster, blickte über die Dächer Konohas, die in der Sonne glänzten.

„Es wäre das Beste für sie, wenn sie das Fluchsiegel nicht überlebt", murmelte er gedankenverloren.

„Hiruzen!" Jiraiya war sprachlos. Das meinte der Hokage doch wohl nicht im Ernst? Der Sandaime griff abwesend nach seinem Hut und setzte ihn sich bedächtig auf.

„Du bist erschöpft, Jiraiya. Ruh dich bitte aus."

„Und was wirst du jetzt tun?"

„Ich gehe zu Fugaku. Ich muss mit ihnen über Kasumi sprechen. Sie müssen es erfahren."

„Du wirst aber nicht alleine gehen!", brachte Jiraiya entsetzt aus. „Ich begleite dich."

„Nein! Arata und Saburo werden mich begleiten."

Jiraiya nickte knapp und verbeugte sich dann. „Viel Glück", murmelte er, bevor er in einer Rauchwolke verschwand.

Author's Notes

Vielen Dank an Nalin1234 für die Bewertungen.

Nächstes Update 27.06.

Ich wollte niemals von euch fortWhere stories live. Discover now