Kapitel 21

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„Kyaa."

Kasumi schlug mit einem heißeren Schrei die Augen auf.

Sie atmete schwer, das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie einen fahrigen Blick schweifen ließ. Irritiert starrte sie sekundenlang die steinerne Pagodenlampe auf der anderen Seite des Beckens an.

Wo war sie? Eben lief sie noch durch die Straßen des Uchiha-Viertels und jetzt ...

Das kleine weiße Handtuch rutschte ihr von der Stirn und landete mit einem leisen Platschen im heißen Wasser. Wabernder Wasserdampf erschwerte ihr die Sicht.

Ringsrum war dieser Bereich des Onsen mit einem hohen Bambuszaun vom Rest des Anwesens getrennt. Üppige Grünpflanzen, Farne, Kamelien und hohe dicht belaubte Bäume befanden sich nahe dem – mit groben beigefarbenen Steinen eingefasstem – Badebecken.

Am Nachthimmel glitzerten tausende von Sternen, wobei der Vollmond ein sanftes warmes Licht abgab. Rund um das Bassin waren einzelne Lichter angezündet worden, welche die Natur weich anstrahlten. Geschwungene Pfade verliefen zwischen dem dichten Grün tiefer in das Anwesen; zu lauschigen Ruheplätzen am Tage.

Erschöpft schloss Kasumi die Augen und versuchte, ihr heftig schlagendes Herz zu beruhigen, in dem sie langsam tief ein und aus atmete.

Der Traum von eben hatte sie sehr mitgenommen. Sie fühlte sich schwach und zittrig, als sie vorsichtig aus dem Becken stieg. Das nasse weiße Handtuch klebte wie eine zweite Haut an ihrem Körper und ging ihr bis zu Mitte der Oberschenkel.

Bei jedem ihrer wackeligen Schritte über den, mit Holzplatten ausgelegtem, Weg, rann ihr das Wasser in winzigen Bächen die langen Beine hinab und hinterließ kleine Pfützen.

Ihr war furchtbar heiß, sie hatte das Gefühl zu verglühen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte sie die papierbespannte Schiebetür und stieß sie kraftlos auf. Geschmeidig glitt die Tür bei dem sanften Stoß geräuschlos auf und kühle Luft traf erhitzte Haut.

Die junge Frau machte einen zittrigen Schritt, instinktiv krallte sie sich im Holzrahmen fest, ehe ihr schwarz vor Augen wurde und sie mit einem schwachen Stöhnen auf den Lippen die Augen verdrehte, ihr die Beine wegknickten und sie lautlos fiel.

~. . . ~

Daisuke blickte auf, als er den Gang entlang ging.

Er wusste, er sollte nicht hier sein. Hier wo die Frauen badeten, aber irgendetwas hatte ihn unbewusst aus seinem leichten Schlaf gerissen. Ein leises Geräusch, ein schwacher Schrei oder einfach nur reine Neugier.

Er grinste leicht, als er daran dachte, dass Kuraiko möglicherweise noch im Wasser lag.

Eine Bewegung aus den Augenwinkeln veranlasste ihn nun aufzuschauen, als er um die Ecke bog. Besorgt runzelte er die Stirn, beschleunigte seine Schritte, da er die junge Frau entdeckte, die gerade schwankend auf dem Gang stand und eine Hand – zur Faust geballt – an die Brust presste.

Plötzlich machte sie einen Schritt, schwankte, ehe sie mit einem leisen Seufzer in die Knie ging.

Bevor sie auf dem Boden aufschlug, schlangen sich Daisukes Arme um ihren Körper und pressten sie an seine Brust. Er wurde nass, als er sie fester an sich drückte, während er ihr besorgt eine feuchte Haarsträhne aus dem Gesicht strich, aber es war ihm gleichgültig.

Er legte sanft eine Hand auf die Stirn, als er nach ihrer Temperatur fühlte. Sie war warm, nicht heiß, eher unangenehm feuchtwarm.

Behutsam ließ er seine Hand auf ihre Wange gleiten und drehte ihren Kopf etwas ins Licht. Ihre langen dunklen Wimpern warfen leichte Schatten auf ihre sonst so blassen Wangen, die nun eine schwache Röte zierten. Ihre vollen Lippen standen einen Spalt offen und er spürte ihren schnellen, stockenden Atem.

Ich wollte niemals von euch fortWhere stories live. Discover now