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„You only live once, but if you do it right, once is enough."

Mae West
(1893 - 1980)

×××××××

Wir hielten vor Flughafen, etwas weiter entfernt tummelten sich die Menschen um den Eingang des großen Gebäudes. Es war erst Vormittag, mein Flug würde bis Nachmittags andauern.

Stumm saßen wir nebeneinander, beide starrten wir in irgendeine Richtung. Meine Hände waren schwitzig und mein Kopf schmerzte.

"Ich soll ihn finden."

Meine Stimme war kratzig, klang nicht, wie sie sonst sein sollte. Sonya zuckte zusammen, ihre großen braunen Augen richteten sich direkt auf mich. Aber sie schwieg.

Offenbar hatte Marija ihr nichts erzählt, denn ich merkte, wie sie darauf wartete, dass ich weiter rede.
Seufzend schloss ich meine Augen, lehnte mich im Sitz zurück und dachte nach, wie ich die nächsten Sätze formulieren sollte.

"Ich weiß nicht wie lange ich weg bin, du musst vielleicht Monate ohne mich auskommen. Wenn du, nein. Wenn ich glück habe, auch nur Wochen. Es gibt eine Chance, zwar ist sie gering aber nicht unmöglich, dass ich bis zu einem Jahr nicht zuhause bin.

"Ich werde versuchen, mit dir in Kontakt zu bleiben. Falls ich es nicht schaffen sollte, mich regelmäßig bei dir zu melden, mach dir keine Sorgen. Ich denke, dass dir mein Boss oder Marija sonst noch Informationen über mein Befinden geben können."

Nachdem ich fertig gesprochen hatte, drehte ich meinen Kopf nach links und schaute meiner Schwester ins Gesicht. Sie sah traurig aus, die Augen etwas glasig und abwesend auf mich gerichtet.

"Du verpasst deinen Flug, wenn wir nicht aussteigen..", nuschelte sie und drehte sich um, schnallte sich ab und öffnete die Wagentür. Danach fiel sie zu.

Seufzend lies ich meinen Kopf in meine Hände fallen, es würde hart werden.

Danach stand ich mit wackeligen Beinen aus, schloss die Wagentür und lief um das Auto herum zum Kofferraum, wo mein Gepäck verstaut war.
Die Kofferraumklappe knallte etwas zu laut, als ich sie wieder schloss.

Sie hatte recht, ich würde das Bording verpassen, wenn ich jetzt nicht losgehen würde. Mit einem traurigem Lächeln breitete ich meine Arme aus und schaute ihr in die Augen. "Komm her, Schwesterchen.", hauchte ich leise, da ich angst hätte, meine Stimme würde brechen. Schweigend schlang sie ihre Arme um meinen Hals und drückte ihr Gesicht in meine Halsbeuge. Meine Arme fanden ihren Weg auf ihre Hüfte.

"Pass auf dich auf.", flüsterte sie leise. Ich nickte, strich ihr behutsam über den Rücken und drückte ihr einen Kuss auf das braune Haar. Sie drückte sich leicht weg von mir, Tränen glitzerten in ihren Augen. "Versprich es mir." - "Ich verspreche es dir."

Sie drückte sich nochmal an mich, wimmerte leise gegen meine Schulter. Mein Griff um ihren zierlichen Körper verstärkte sich, ich biss mir auf die Lippe um die Tränen zurückzuhalten.

Es fühlte sich an, als würde man mir die Luft zum Atmen nehmen.
Es brannte in meiner Brust, schlimmer als jedes Feuer.

Es fühlte sich an wie ertrinken.
Das Wasser drückt dir die Luft ab, aber du weigerst dich einzuatmen, weil du weißt, dass dann alles endet.
Du hälst die Luft an, solange bis du das Gefühl hast, dein Kopf würde platzen.

"Ich werde wiederkommen, ich verspreche es dir. Und ich werde Tj hinter Gitter bringen."

×××××

Hehe, ich mag Sonya.
Sonya ist cool.

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[Mabeyme]

headshot ❀ tardy [#Wattys2017]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt