05. You really got me

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Während ich mit Harry in der U-Bahn stand, die ziemlich voll war, schaute ich mir die Leute genauer an. Der Kleidungsstil der 80iger Jahre ließ mich schmunzeln. Wie konnte man nur Schulterpolster in den Jacken tragen? Das sah so überbreit und vor allem unnatürlich aus, dass ich mir das Lachen verbeißen musste.

Im Gegenzug dazu musterten die Leute interessiert meine Schuhe. Supras gab es wohl damals noch nicht, doch mich störte es inzwischen nicht mehr, dass sie mich deswegen angafften. Da waren die Paparazzi im Jahr 2013 wesentlich unangenehmer.

Harry grinste mich an, als ein Mädchen mit blaugefärbten Haaren an der nächsten Station einstieg. Aber das schien ansonsten niemand zu stören. Leise flüsterte er mir ins Ohr: „Ich bin froh, dass die Mädels mit denen wir heute Abend ein Date haben, relativ normal sind."

Diese Aussage konnte ich durchaus unterstreichen, abgesehen davon konnte ich es kaum erwarten, Lizzy endlich zu sehen.

„Was denkst du, werden die anderen heute Abend machen?", wandte ich mich an Harry.

„Keine Ahnung, vermutlich werden sie Fernsehschauen."

Unsere Zimmer waren tatsächlich mit altmodischen TV Geräten ausgestattet, doch das war besser als nichts.

„Das wäre mir echt zu langweilig. Ich meine, wenn wir schon mal hier sind", erwiderte ich grinsend.

„Du tust ja gerade so, als ob wir noch nie in London gewesen wären", zog Harry mich nun auf.

Mit gesenkter Stimme antwortete ich: „In diesem London waren wir auch noch nie."

Grinsend schaute Harry nun auf den U-Bahn Plan, welcher im Zug hing. Ich folgte seinem Blick, um festzustellen, dass wir an der nächsten Haltestelle umsteigen mussten. Das taten wir dann auch und quetschten uns mit den anderen Fahrgästen durch die Tür auf den Bahnsteig hinaus. Nach kurzem Suchen fanden wir den Weg zur Linie, welche uns ins West End bringen würde.

Ich war überrascht, wie gut wir uns doch zurechtfanden, denn normalerweise benutzten wir in London so gut wie nie das U-Bahn Netz. Das war viel zu stressig und konnte außerdem leicht gefährlich werden, wenn wir in eine Horde Fans hineingeraten würden. Umso mehr genoss ich gemeinsam mit Harry die sehr entspannte Fahrt bis zu unserem Zielort.

Dort angekommen, schauten wie im Stadtplan nach, den ich klugerweise eingesteckt hatte, bevor wir uns aus dem Staub gemacht hatten.

„Wir müssen nach rechts gehen, dann geradeaus und an der dritten Kreuzung links einbiegen. Das ist die Straße, in der Lizzy wohnt", erklärte ich nun.

Harry folgte mir auf den Fersen, als ich mich in Bewegung setzte. Es war dunkel und schweinekalt, was mich aber nicht wunderte, denn wir befanden uns ja im Monat Dezember. Da wir jedoch zügig liefen, erreichten wir unser Ziel nach wenigen Minuten.

„Das muss es sein", sagte Harry und schaute auf das Haus mit der Nummer einhundertfünfundvierzig.

Mutig drückte ich auf den Klingelknopf und wartete einfach ab. Nach einigen Sekunden erschien ein roter Lockenkopf an einem der Fenster, welche zur Straße führten.

„Wollt ihr zu Liz und Crissy?", brüllte er nach draußen und schaute uns an.

„Ja!", riefen wir beide im Chor.

„Ok!"

Nach einer relativ kurzen Zeitspanne vernahmen wir das Summen des Türöffners.

„Na wenigstens das gibt es, wenn schon keine Sprechanlage vorhanden ist", meinte Harry, während er mir in das Haus folgte.

Time MachineWhere stories live. Discover now