20. Caught

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Nachdem ich mich einigermaßen unter Kontrolle hatte und meine Tränen versiegt waren, startete ich den Motor, um auf direktem Weg zu Louis zu fahren. Ich wollte ihm erzählen, wie sehr Lizzy mich hassen musste und dass unser Gespräch ganz und gar nicht so verlaufen war, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Gespannt darauf, ob Louis dann immer noch einen Rat erteilen konnte, parkte ich meinen Wagen vor seinem Haus und lief mit schnellen Schritten zur Tür.

„Hey Niall, hat alles geklappt?", fragte er, nachdem er mich hereingelassen hatte.

Betrübt schüttelte ich meinen Kopf und begann zu erzählen, was mir widerfahren war.

Louis, der konzentriert zuhörte, nickte zum Schluss und meinte dann: „Denkst du nicht, dass du Lizzy etwas Zeit geben solltest? Ich meine, versetz dich doch mal in ihre Lage. Du kommst nach dreißig Jahren einfach so mit ihrer Tochter daher, siehst noch genauso aus wie damals und sie ist dreißig Jahre älter geworden. Zu allem Überfluss hältst du auch noch mit Sammy Händchen, wahrscheinlich habt ihr euch auch noch vor ihren Augen geküsst .Das muss sie erstmal verkraften."

„Ich musste es auch verkraften, dass ihr Mann sie vor meinen Augen geküsst hat!", blökte ich zurück, worauf Louis schallend zu lachen begann.

„Wie du schon sagtest, Niall. Er ist ihr Mann, er darf das."

„Und ich bin mit Sammy zusammen, also darf ich es auch!"

„Ach Nialler, du musst noch so viel lernen." Mit diesen Worten legte er einen Arm um meine Schulter und schaute mich lächelnd an.

„Was bitte muss ich denn lernen?", brummte ich nur.

„Deine Gefühle anzuerkennen. Du bist eifersüchtig auf Phil."

„Du spinnst doch total!" Irgendwie klang meine Stimme nicht so ganz überzeugend und als ich an den Kuss dachte, den Phil Lizzy gegeben hatte, tauchte wieder dieses seltsame Gefühl in mir auf.

Mit einer schnellen Bewegung schüttelte ich Louis' Arm von mir ab. Es war alles andere, aber keine Eifersucht. Vermutlich hatte Louis sich heute ein paar Biere zu viel gegönnt, anders konnte ich mir sein Geschwafel nicht erklären. Seufzend schaute ich nun zu ihm und dann überkam es mich.

„Sie hat mir so leidgetan, als sie geweint hat, ich ertrage das nicht, verstehst du? Ich... Ich kann das nie wieder gut machen, was ich damals verbrochen habe..."

„Niall, gib' ihr einfach Zeit, ok? Sie muss doch erstmal realisieren, dass du nicht das egoistische Arschloch bist, für das sie dich die ganze Zeit über gehalten hat. Sie wird schon mit dir reden, davon bin ich überzeugt."

Wie konnte er nur so sicher sein? Ich verstand es nicht, eigentlich verstand ich überhaupt nichts mehr an diesem Tag. Alles was ich wollte, war, nach Hause zu fahren, mich ins Bett zu legen, mir die Decke über den Kopf zu ziehen und alles zu vergessen, was sich innerhalb der letzten vierundzwanzig Stunden abgespielt hatte, alles mit Ausnahme von Sammy.

Mein kleiner blonder Engel flatterte plötzlich durch meine Gedanken und ließ mich unwillkürlich lächeln.

„An was denkst du gerade?", vernahm ich Louis' Stimme.

„An Sammy. Sie kommt nachher zu mir", erwiderte ich. „Deswegen muss ich jetzt auch gehen, denn sie besitzt keinen Schlüssel zu meinem Penthouse."

„Noch nicht", entgegnete Louis daraufhin grinsend.

„Ich glaube, den kriegt sie bald".

Nachdem ich mich verabschiedet hatte, trat ich den Weg nach Hause an. Während der Autofahrt dachte ich natürlich wieder über das ganze Dilemma nach. Nichts konnte die Vergangenheit ungeschehen machen, aber dass diese nun die Gegenwart und wahrscheinlich auch meine Zukunft tangieren würde, hätte ich nie im Leben gedacht.

Time MachineWhere stories live. Discover now