08. Life Saver

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Der nächste Morgen verlief genau wie die bereits vergangenen. Mein Handywecker holte Harry und mich aus dem Tiefschlaf, anschließend trabten wir nacheinander ins Badezimmer, um dann später ein leckereres Frühstück in der Küche zu genießen. Wir ließen uns Zeit mit dem Essen, da wir erst um drei Uhr im Harrods Kaufhaus sein mussten.

Für den Abstecher in Peters Laden hatten wir außerdem eine Stunde eingeplant, sodass uns immer noch genügend Zeit bleiben würde, ein bisschen durch London zu bummeln. Schließlich wollten wir noch einige Fotos schießen, um Erinnerungsmaterial für diese verrückte Woche zu dokumentieren. Glauben würde uns das sowieso keiner aber es reichte aus, wenn wir fünf uns später darüber austauschen konnten.

„Sag mal", begann Zayn, während er seinen letzten Pancake verdrückte, „wurde in der Beschreibung für die Suche der Kugel vielleicht erwähnt, wo genau im Harrods sie auftauchen wird? Ich meine, das Teil ist irre groß! Wir können doch nicht jede Etage durchkämmen!"

Man konnte deutlich die Verzweiflung in seiner Stimme hören, er tat mir so unglaublich leid.

Ohne ein Wort zu sagen, kramte Liam den großen Zettel aus seiner viel zu engen Hosentasche, faltete diesen auseinander und las laut vor.

„Die Kugel wird in der Zeit von drei Uhr nachmittags bis sieben Uhr abends auftauchen. Während der ersten beiden Stunden hält sie sich aller Wahrscheinlichkeit nach in der zweiten Etage auf und danach in der dritten."

Seine braunen Augen schweiften in die Runde und wir nickten.

„Mehr steht nicht da. Es wird also wieder ein lustiges Suchspiel werden", brummte er noch.

Dem konnte ich nur zustimmen, denn die Etagen im Harrods waren so groß, dass man sich dort ohne Probleme verlaufen konnte. Kam es nur mir so vor, oder wurde die Suche jeden Tag schwieriger? Bevor ich jedoch weiter darüber nachdenken konnte, vernahm ich Louis' Stimme.

„Wir können uns glücklich schätzen, dass wir heute im Harrods danach suchen dürfen und nicht morgen."

„Hä? Wieso denn das?", fragte Harry perplex.

„Weil dort morgen das Bombenattentat stattfindet. Zwar schon um dreizehn Uhr einundzwanzi,g aber ihr könnt sicher sein, dass danach vorerst keiner mehr dieses Kaufhaus betreten wird."

Gut, dass er uns daran erinnerte! Wir durften uns morgen unter gar keinen Umständen in der Nähe des Harrods aufhalten und vor allem nicht zur besagten Uhrzeit. Manchmal war Louis doch zu etwas zu gebrauchen. Jedenfalls schien sein Erinnerungsvermögen nicht schlapp zu machen und das, obwohl er der Älteste von uns war.

Nachdem wir alle unser Frühstück vertilgt hatten, riefen wir uns ein Taxi, welches uns am Trafalgar Square absetzte. Dieser sah zwar nicht viel anders aus, als im Jahr 2013 aber was uns sofort auffiel, war die Tatsache, dass das Wasser in den riesigen Brunnen zu Eis gefroren war. In den letzten Tagen hatte der Winter wirklich zugeschlagen und wir froren selbst in unseren Lederjacken. Trotzdem schossen wir einige Fotos, bevor wir uns in einen dieser Busse setzten, welche eine Stadtrundfahrt anboten.

Es war unglaublich interessant, das London der 80iger Jahre zu sehen und festzustellen, dass sich gewisse Dinge gar nicht verändert hatten, andere aber gewaltig. Das fing mit den altmodischen Autos an, die herumfuhren und endete mit der für mich noch immer unfassbaren Tatsache, dass es wirklich nirgendwo ein Nandos gab. Das würde meine erste Tat sein, wenn wir wieder zurückkehren würden: im Nandos essen gehen. Und es war mir scheißegal, wie viele Fans mich belagern und um Autogramme oder Fotos bitten würden – ich wollte dieses Hühnchen! Kaum hatte ich daran gedacht, begann mein Magen auch schon zu knurren.

Time MachineWhere stories live. Discover now