Kapitel 6

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Ich sehe ihn verwirrt an. Was für ein Familiengeheimnis?

„Was für ein Familiengeheimnis? Ich weiß ja nicht ob du's wusstest, aber ich habe dich erst zweimal in meinen 21 Jahren gesehen. Sollten wir vorher schon einmal Kontakt gehabt haben, dann kann ich mich nicht daran erinnern. Also welches verdammte Geheimnis?“, frage ich ihn außer Atem und fasse mir genervt an die Stirn. So langsam bekomme ich Kopfschmerzen. Ich glaube, ich höre schon mein Bett singen. Da gehöre ich zumindest hin, sobald ich dieses lächerliche Gespräch hinter mir habe.

Jordan will gerade etwas erwidern, aber ein Klopfen an der Tür stoppt ihn.

„Herein“, sagt er und wir drehen uns beide zur Tür. Alexander kommt mit einem Tablett auf dem Arm rein und stellt volle Teetassen auf dem Tisch ab. Danach macht er eine leichte Verbeugung und verlässt wieder den Raum.

Großvater reicht mir eine Tasse, die ich ihm abnehme. Nachdem er einen kleinen Schluck von seinem Tee getrunken hat, setzt er die Tasse wieder ab und schaut mich erwartungsvoll an. Was will er denn jetzt von mir? Ich schaue ihn fragend an und er deutet auf die Tasse. „Trink einen Schluck, Sophie. Das ist weißer Tee mit Jasmin.“

Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Tee gibt es bei uns zu Hause selten und dann auch noch so einen guten. Ich setzte die Tasse an und trinke einen Schluck. Nanu. Der ist aber sehr süß.

„Ist da Zucker drin?“, frage ich Großvater. Er schüttelt den Kopf und räuspert sich. Ich stelle die Tasse, nachdem ich mir noch einen Schluck genehmigt habe, wieder ab und schaue diesmal ihn erwartungsvoll an.

„Du musst mir versprechen, offen für das zu sein, was ich dir jetzt sage. Unterlass bitte auch dieses hysterische Lachen. Das ziemt sich nicht für eine Dame aus dem Hause Grey.“

Ich nicke und schaue ihn weiter verwundert an. Na jetzt bin ich aber gespannt was kommt.

„Gut. Ich falle einfach gleich mit der Tür ins Haus. Wir sind Werwölfe. Unser Rudel gibt es schon seit Jahrhunderten und wir haben Kontakte auf der ganzen Welt. Außerdem sind wir die einzigen Nachkommen von der königlichen Familie. Zur Zeit bin ich der Alpha, aber ich werde alt und möchte endlich in Rente gehen. Ich hab da so ein wunderschönes Haus in den Bergen und das wartet nur darauf, endlich bezogen zu werden.

Dein Dad wäre der eigentlich Nachfolger geworden, aber leider weilt er nicht mehr unter uns und da ich keine anderen männlichen Nachkommen habe, wirst du der nächste Alpha.“, beendete er seine Rede. Bei dem Ton den er anschlug, konnte es nur eine Rede sein.

Schon bei dem Wort Werwolf, wäre ich am liebsten aus dem Gebäude gestürmt. Das kann doch nicht sein verdammter Ernst sein. Ich kann unmöglich so ein Monster sein. Dad war garantiert auch keines. Der einzige, der als Monster in Frage kommt, ist dieser alte,verrückte Mann vor mir.

Mit offenen Mund starre ich ihn an, bereit ihm einige Gemeinheiten an den Kopf zu werfen, als ich ein heulen höre. Jetzt hat er auch noch ein Radio versteckt, was Wolfsheulen abspielt. Ich glaube, das hier ist ein Irrenhaus. Mist, ich bin doch an der Kreuzung zu früh abgebogen.

Ich öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich wieder. Ok ich lasse mich einfach mal auf sein Spiel ein. Verrückten sollte man besser immer Recht geben. Wer weiß, was sie sonst mit einem anstellen.

„Okay. Wir sind Werwölfe, es gibt uns schon mehrere Jahre, du bist der Alpha und ich deine Nachfolgerin. Es gibt nur eine Sache, warum ich dir nicht glaube: Ich kann mich nicht bei Vollmond verwandeln und ich habe auch, soweit ich das beurteilen kann, keine Klauen oder Fell, geschweige denn von einem Schwanz.“

A New Future ~ Plötzlich AlphaWhere stories live. Discover now