Kapitel 10

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Um meine sichtliche Überraschung etwas zu kaschieren, schnappe ich mir die Butter und die Marmelade, natürlich nicht ohne zwischendurch wieder einen Blick auf Megan zu werfen.

Was macht Megan denn hier?

Wie wäre es mir fragen?

Die Belustigung in Yukis Stimme und das gute Argument von ihr, bringen mich dazu, mich zu räuspern. Sofort liegen die Blicke von meiner Mom, meinem Großvater und Megan auf mir. Jason hat sich in der Zeit mein Brötchen geschnappt.

„Megan?", frage ich sie mit einem Stirnrunzeln. Sie sitzt neben meiner Mom und wirft Akito, der sich wie selbstverständlich neben mich gesetzt hat, einen amüsierten Blick zu.

„Ja?", antwortet sie grinsend.

„Was machst du hier? Außer Frühstücken, meine ich."

„Hat dir das Akito nicht gesagt? Ich bin seine Schwester. Außerdem wohne ich mit ihm und meinen Eltern in einem der Häuser auf dem Anwesen. Wenn unsere Eltern geschäftlich unterwegs sind, kann ich im Haupthaus mitessen.", sagt sie mit einem lässigen Ton.

„Also hast du" Ich unterbrach mich selber und schaut zu Jason, der mit dem Marmeladenbrötchen beschäftigt war. Überzeugt, das er nichts mitbekam, drehte ich mich wieder zu Megan.

„Also hast du auch dieses pelzige Problem?", fragte ich sie leise.

Kurz sah sie mich irritiert an und brach dann in schallendes Gelächter aus. Großvater sah Megan kopfschüttelnd an, Mom blätterte weiter in ihrer Zeitung und Akito schmierte sich ein Brötchen. Während ich darauf warte, dass sich Megan beruhigt, schnappe ich mir ein neues Brötchen und lege eine Scheibe Käse drauf.

„Ähm Süße, jeder der hier wohnt hat ein 'pelziges Problem'. Das müsstest du eigentlich riechen.", sagt Megan nachdem sie sich beruhigt hat. Das Grinsen bleibt trotzdem in ihrem Gesicht.

„Hm, ich rieche eigentlich nur Kaffee. Und irgendwas anderes, aber das kann ich nicht zuordnen.", antworte ich Megan.

Drei...Zwei...Eins...

„Ach so. Dieser Geruch, den ich nicht zuordnen kann, sind die anderen Leute.", rufe ich ein wenig zu laut aus.

Akito neben mir fängt an zu kichern, genauso wie der Rest am Tisch. Außer Jason, der immer noch mit seinem Brötchen beschäftigt ist. Um mir meine Scham nicht anmerken zu lassen, nehme ich mir mein Handy aus der Tasche. Zwei Anrufe in Abwesenheit von meiner Mom und zwei neue Nachrichten.

„Sophie? Habe ich für einen kurzen Moment deine Aufmerksamkeit?", reißt mich Großvater von meinem Handy. Erschrocken nicke ich.

Das ist das erste Mal dass er mich seit gestern anspricht.

„Akito hast du ja schon kennengelernt. Er wird dich heute den ganzen Tag begleiten, zum einen, um dich zu beschützen und um dir deine Pläne für den Tag zu sagen. Am Abend möchte ich dich in meinem Arbeitszimmer sehen. Dort beginnt der Unterricht, um dich für deine Alpharolle vorzubereiten. Möchtest du noch etwas wissen?" Großvater sieht mich fragend an. Völlig überrumpelt von seiner Aussage, schüttle ich den Kopf.

„Gut. Dann wünsche ich allen einen schönen Tag. Ich muss jetzt zu meinem Termin mit dem anderen Alpha.", sagt Großvater, steht auf und geht zusammen mit Alexander aus dem Raum.

Seufzend drehe ich mich zu Akito.

„Bist du, wenn wir unterwegs sind, genauso schweigsam?", frage ich Akito und beiße von meinem Brötchen ab.

„Nur wenn es nötig ist.", antwortet Akito und isst sein Brötchen auf.

Irritiert widme ich mich wieder meinem Handy. Die erste Nachricht ist von Franzi.

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Von: Franzi

Betreff: Bibliothek

Datum: 5. September 2016, 15:02 Uhr

An: Sophie

Hey Süße!

Da du schon weg bist, und wahrscheinlich nicht mehr am Schwarzen Brett vorbei gegangen bist, habe ich die Ehre, dir folgende Nachricht zu übermittelt: Du hast Bibliotheksdienst.

Ich freue mich ja so für dich. Und ja, der letzte Satz war etwas gelogen.

Hab dich lieb, Franzi

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Jaja, sie freut sich für mich, weil sie den Dienst nicht machen muss. So ein Mist.

Die nächste Nachricht ist von Derek.

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Von: Derek

Betreff: Mein Beileid

Datum: 5. September 2016, 15:36 Uhr

An: Sophie

Hey Große!

Ich nehme mal an, Franzi hat dir schon eine Nachricht geschickt, aber nur um sicher zu gehen möchte ich dir auch noch einmal die tolle Nachricht mitteilen. Du hast Bibliotheksdienst. Mein Beileid deswegen. Aber die gute Nachricht ist, dass dein Partner, für den Dienst, noch nicht feststeht. Vielleicht hast du ja Glück, und es ist jemand, der den Dienst ernst nimmt und nicht wie du, alle Bücher verschlingt. In diesem Sinne, viel Spaß.

Derek

P.S.: In der wissenschaftlichen Abteilung wurden letzte Nacht jede Menge benutzte Kondome gefunden. Diese Abteilung würde ich also an deiner Stelle meiden.

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Och . Ich wollte doch ein ruhiges Jahr.

Aber du kannst dort jede Menge lesen. Ich würde die Zeit nutzen.

Es kommt darauf an, ob ich einen fleißigen Partner habe, der alle Bücher einräumt und am Empfang steht um ausgeliehene Bücher einzutragen, oder ob ich jemanden habe, der wie ich nur liest.

Dann hoffen wir mal, dass es das Schicksal gut mit mir meint. Ich habe nämlich schon lange keinen Roman mehr gelesen.

Na ganz Klasse. Und nun?

Tja, wie wäre es mit Bescheid sagen?

Erneut drehe ich mich zu Akito.

„Ähm Akito? Ich habe gerade eine Nachricht von einer Freundin bekommen und wie es aussieht, habe ich Bibliotheksdienst.", sage ich an Akito gerichtet.

„Das dürfte kein Problem sein.", antwortet Akito und trinkt seinen Kaffee aus.

„Habe ich das richtig gehört? Du hast Bibliotheksdienst?", fragt mich Megan. Verwirrt nicke ich.

„Halte dich bloß vom Archiv fern. Gerüchten zufolge wurden dort letztes Jahr Orgien veranstaltet.", flüstert mir Megan zu.

„Von der Musikabteilung würde ich mich auch fernhalten.", antwortet meine Mom ziemlich ruhig.

Geschockt sehe ich sie an. „Mom?! Ist das dein Ernst?"

„Hey beruhige dich mal. An der Uni habe ich deinen Dad kennengelernt. Wir hatten zusammen Bibliotheksdienst.", sagt meine Mom lächelnd.

„Na super. Ich soll mich also von der Wissenschaftlichen Abteilung, von der Musikabteilung und vom Archiv fernhalten. Das dürfte ich hinbekommen.", sage ich und stehe auf.

Mit Jason auf meinem Arm, gehe ich zu meiner Mom und gebe ihn ihr.

„Hab einen schönen Tag im Kindergarten und hör schön auf die Erzieherin. Okay?", sage ich Jason. Er lächelt verschmitzt und nickt.

Ich drehe mich wieder zu Megan und Akito, die an der Tür schon auf mich warten.

A New Future ~ Plötzlich AlphaWhere stories live. Discover now