Krankenschwester!

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Jack kam auf mich zu. Ich wollte von ihm weg rutschen, aber meine innere Stimme ermahnte mich: 'Denk an den Plan! Bau eine emotionale Bindung zu ihm auf.'

Und so blieb ich einfach sitzen. Er hockte sich vor das Bett und griff nach meinen Knöcheln. Langsam schnürte er die Schuhe wieder auf. Jack betrachtete mit zusammengekniffenen Augen meine Fußsohlen. Schließlich stöhnte er genervt. Ich hörte in leise vor sich hin murmeln: „War 'ne scheiß Idee die Göre mitzunehmen..." 'Zum ersten Mal sind wir einer Meinung!', murrte ich innerlich.

„Okay.", sagte er zu mir, „Du wäscht dir jetzt deine Füße, denn wenn du mit dem Blut das Bettlacken versaust muss ich den scheiß bezahlen, klar?" Ich nickte nur. „Das Bad ist dort.", sagte er und deutete auf eine Tür. Schließlich schmiss sich Jack auf die andere Bettseite und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. Er schloss die Augen. Mehr Nettigkeit konnte ich wohl nicht von ihm erwarten. Anscheinend musste ich mich selbst ins Bad kämpfen. Vorsichtig drückte ich mich hoch. Die zwei Meter bis zur Badtür waren die reinste Hölle. Von meinem Fluchtversuch klebten mir auch noch Dreck und Steinchen unter den Füßen. Leise fluchte ich vor mich hin und biss mir im nächsten Moment vor Schmerz auf die Lippe. Als ich die Tür erreichte weinte ich schon wieder. Es ging mir langsam selbst auf die Nerven.

Ich drückte die Klinke herunter und tastete nach dem Lichtschalter. Das Bad war nun wirklich nicht groß, aber natürlich befand sich die Badewanne auf der anderen Seite des Zimmers. 'Erstaunlich das ein Motel überhaupt eine Wanne hatte...', schoss es mir durch den Kopf, als ich begann mich am Waschbecken entlang zu hangeln. Ich hinterließ kleine, rote Tapsen auf den Fliesen. Plötzlich rutschte ich weg und landete äußerst unsanft auf meinem Hintern. „Verdammter Mist...!", fluchte ich. Als ich mich aufrichten wollte kam mir die viel zu große Hose in den Weg. Sie war herunter gerutscht und verhinderte, dass ich meine Beine ordentlich bewegen konnte.

Plötzlich spürte ich einen Arm um meine Hüfte, der mich hochzog. Die Hose rutschte komplett auf den Boden. Jack trug mich zur Wanne und setzte mich auf den Rand. „Kannst du den Rest alleine?", fragte er. „Ich denke schon...", sagte ich. Mir selbst wirklich zu zutrauen das zu schaffen tat ich zwar nicht, aber ich wollte nicht das er mir half. Er stellte sich vor den Spiegel vom Waschbecken und begann sich durch die Haare zu strobeln. Er tat zwar so als sei ich ihm egal, aber ich spürte wie er mich im Spiegel beobachtete.

Das Wasser brannte höllisch, als es auf den Fuß traf. Ich biss die Zähne zusammen. Vorsichtig wusch ich erst den einen und dann den anderen Fuß. Sie bluteten nicht mehr doll, aber ich sah in den Wunden hier und da kleine Glassplitter. Als ich versuchte einen herauszuziehen schrie ich auf. Es waren sicher nicht viele, aber ich hatte schiss das sich das alles entzündete. Sollte ich später eine Blutvergiftung haben, bin ich am Arsch. Obwohl...Ich bezweifle das dieser Pseudovampir hier einen Menschen mit Blutvergiftung fressen würde. Vielleicht war das dann meine Chance?

Ich hörte wie Jack das Zimmer verließ und kurz darauf wieder kam. Als ich mich zu ihm drehte hatte er einen kleinen Erste-Hilfe-Kasten in der Hand. Er setzte sich neben mich auf dem Badewannenrand. Er griff ohne zu fragen nach einen meiner Füße und begann mit einer Pinzette kleine Splitter zu entfernen. Ich biss die Zähne noch fester zusammen um nicht das ganze Haus wach zuschreien. Nach dem er mit dem rechten Fuß fertig war lagen fünf Splitter in der Wanne. Er kramte gerade Desinfektionsmittel und Verbandsmaterial aus dem Kasten als ich ihn fragte: „Warum hilfst du mir wenn du mich eh umbringen willst? Ich versteh es nicht..." Jack schaute nicht von meinem Fuß hoch. Stattdessen zuckte er mit den Schultern und meinet: „Hab gerade nichts Besseres zu tun und außerdem hättest du sonst die ganze Nacht nur rumgeflennt." 'Arschloch!', dachte ich. 'Lauf du mal mit zerschnittenen Fußsohlen herum!' Als er fertig war half er mir aus der Wanne.

„Kein Danke schön?", fragte er breit grinsend. Ich verspürte nicht im Geringsten den Drang ihm dafür dankbar zu sein. Also sagte ich: „Es war deine Schuld, also versteh ich nicht warum ich dir dafür dankbar sein sollte." Sein Gesicht verdüsterte sich.

'Verdammt! Meine große Klappe... So viel zum Aufbau von emotionalen Bindungen...', verfluchte ich mich selbst. 'Aber theoretisch gesehen war Hass auch eine Emotion.', meinte mein innerer Kritiker zum besten geben zu müssen. 'Halt die Klappe, Klugscheißer! Konzentrier dich bitte auf das richtige Problem.', rügte ich ihn.

Jack hatte sich mittlerweile zu mir herunter gebeugt. Er war eindeutig zu nah. Ich sah in seinem Lächeln das er seine Fake-Vampirzähne rausgenommen haben muss. Das war mir vorhin noch gar nicht aufgefallen.

„Ich habe nur das Fenster kaputt gemacht.", sagte er, „Reingetreten bist du selbst!"

Stimmt!

„Äh...", ich wollte irgendeinen klugen Konter bringen, aber mir viel 1. Nichts ein und 2. war es auch gerade äußerst unklug meine Klappe noch weiter aufzureißen. Und so blieb ich stumm.

Jack lachte leise. „Und wo bleibt mein: Dankeschön, Master Jack?", fragte er mit einem fiesen Grinsen.

Mir fiel die Kinnlade herunter. Das würde ich auf keinen Fall sagen!

Master Jack? Für wen hielt er sich, bitte?

Irre oder nicht... So lasse ich mich von niemanden erniedrigen!

Jetzt begann ich zu grinsen: „Dankeschön, Master Jack. Aber seien wir mal ehrlich, bist du mein Opa? So reden doch nur alte Knacker."

„Alt?", fragte er nun stocksauer.

Jap, der Typ hatte definitiv ein Ego-Problem.


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Hallöle,

ich wollte mal fragen wie euch bisher so meine Geschichte gefallen hat und was ich vielleicht besser machen könnte.

Außerdem suche ich schon seit geraumer Zeit gute Vampirgeschichten. Habt ihr eine tolle Leseempfehlung für mich?

Freu mich auf eure Antworten...

Bis dann :D


Vampire entführen keine kleinen MädchenWhere stories live. Discover now