Epilog- Kitsch und Zweizimmerwohnung

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Kompliziert ist wohl das Wort das unsere Situation am besten beschreiben würde. Es ist kompliziert, weil das Geschwisterverhältnis zwischen Jack und Leon noch lange nicht wieder das Alte ist. Es ist kompliziert, weil ich Manolo immer noch nicht verziehen habe, dass er versucht hatte mich umzubringen. Und es ist kompliziert, weil ich bei der Tischordnung mich nicht mit Jack einigen konnte, wo wir Mary hinsetzten. „Wieso willst du sie denn da hinsetzten?", schimpfte Jack, „Sie hat es genauso wenig verdient neben der Toilette zu sitzen wie du!" „Ich bin die Braut! Ich muss nicht neben der Toilette sitzen, es sei denn du setzt dich neben mich und was Mary angeht: Du kennst sie nicht so wie ich!" Jack verschränkte seine Arme auf der Brust und sagte: „Aber ich kenne sie deutlich länger als du!" „Ja, aber du weißt nicht wie fies sie ist!" „Mary ist nicht fies!" „Sie hat dir in eurer Beziehung sicherlich nur was vorgespielt!", argumentierte ich. Die Vorstellung, das Mary und Jack wirklich mal ein Paar waren, ärgerte mich. Jack grinste und lehnte sich vor. „Bist du etwa eifersüchtig?", fragte er. „Pah...Doch nicht auf Mary!", sagte ich und drehte Jack die obligatorische kalte Schulter zu. Er lachte und umarmte mich. „Ach...Wie wäre es wenn wir Mary so weit weg wie nur möglich von dir entfernt, aber nicht direkt neben die Toiletten setzten", meinte Jack und kniff mir leicht in die Wange. „Und wen setzten wir stattdessen dahin?" „Wie wäre es mit meinem Onkel?", schlug Jack vor. „Aber der war doch ganz nett!", warf ich ein. „Der flirtet mit jedem weiblichem Wesen!", jammerte Jack, „Der will dich nur ins Bett kriegen..."

...'Tja...dieses Diskussion kann ja noch lange dauern...', meinte meine innere Stimme.

Nachdem ich vom Schloss gestürzt war, hatte Jack mich aus den Trümmern gezogen. Das Schloss war komplett, bis auf die Grundmauern, abgebrannt. Zum Glück hatten es alle heraus geschafft bevor es zusammen stürzte. Nachdem wir zugesehen hatten wie das größte Lagerfeuer, dass ich vermutlich jemals sehen sollte, abgebrannt war, hatten wir einen neuen Plan gefasst: Wir würden noch mal von vorne anfangen. Natürlich gab es einige Komplikationen und es war äußerst schwer Nick davon abzuhalten Manolo den Kopf abzureißen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Es würde noch eine ganze Weile dauern bis wir unseren Erzfeinden vollkommen vertrauen werden, aber wir machten Fortschritte. Und Jack hatte mir einen Heiratsantrag gemacht. Ja, ich weiß! Wir waren schon verheiratet, aber seien wir mal ehrlich: Wer wollte diese Trauung denn bitte als schönster Tag im Leben einer Frau im Kopf behalten. Immerhin war das hier ein kompletter Neuanfang! Nun verbrachte ich mehr Zeit auch mit Jack... Menschenskinder! Was für Macken dieser Junge über die Jahrhunderte hinweg entwickelt hatte...unmöglich! Besteck im Besteckkasten des Geschirrspülers sortieren? Bücher im Regal nach Farben ordnen? Eine Putzfrau für eine zwei Zimmerwohnung?

Ein Wunder, dass Mary immer noch hinter ihm her ist! Aber seien wir mal ehrlich...Über so etwas kann man hinweg sehen. Immerhin ist das hier eine kitschige Liebesgeschichte...

Für die Hochzeit habe ich mir ein neues Kleid gekauft. UND, OH WUNDER, ES IST HÜBSCH! Ich war zum Glück mit Amber shoppen, aber ich bin unglaublich gespannt auf Jacks Anzug. Er ist zusammen mit Leon und dem Doc losgezogen... Zurück kamen sie laut streitend darüber, dass Orange nicht zu Babyblau passt...

Was Leon und Manolo angeht: Die sind vielleicht mal niedlich! Glaubt mir, ich habe noch nie ein so süßes Pärchen gesehen! Ja, Jack und ich sind nicht niedlich! Wir streiten uns immer noch darum wer den Müll rausbringt. Und trotzdem, ich liebe ihn und das wird sich vermutlich auch nichts so schnell mehr ändern.

Der Doc hat eine neue Praxis eröffnet und Tiffany wieder eingestellt.

Amber und Nick sind in die Wohnung unter uns gezogen und nachts kann ich echt nicht mehr schlafen ohne Watte in den Ohren. Wir sind vorläufig in ein Mehrfamilienhaus gezogen. Von hier aus erledigen wir alles was zum König und Königin-sein dazu gehört. Bis wir ein neues Schloss gefunden haben, das wir niederbrenn können, wird es keine königlichen Empfänge geben. Das findet Jack ungeheuer gut, denn er kann immer noch kein Walzer tanzen. Ich nehme mittlerweile Unterricht bei Manolo, der sich als fabelhafter Tänzer herausstellte und auch den letzten Sambawettbewerb gewonnen hatte. An sich läuft es hier doch ganz gut.

Hach...aber dafür steht dick und fett in meinem Kalender DER große Tag! Auf den freu ich mich schon seit Wochen! Morgen ist es endlich soweit...Die Kuchenverkostung! Obwohl es einfach wird einen Kuchen zu finden, der nur mir und dem Doc schmecken muss, werde ich jede verdammte Torte probieren!

Ich hab wieder ziemliche Ordnung in mein Leben gebracht und ich denke ich könnte mich damit abfinden so die Ewigkeit zu verbringen, aber nur unter der Bedingung, dass Jack es endlich lernt seine verdammten Hemden alleine zu bügeln!

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Hallöle,

Das war jetzt der Epilog zu Vampire entführen keine kleinen Mädchen...

Ich bin irgendwie traurig, dass es schon zu ende ist, aber neue Geschichten stehen schon in den Startlöchern. Mein nächster Roman, hier auf Watty, ist schon vorgeschrieben und wird nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Außerdem ist eine Kurzgeschichte von mir neuerdings auch zum lesen hochgeladen worden.

UND auf einem Account, den ich zusammen mit ein paar Freunden von mir leite, werden bald Geschichten von uns veröffentlicht. Ihr könnt ja schon mal vorbei gucken und uns folgen, damit ihr sofort bescheid wisst wenn es los geht.
Schreibgruppe

Natürlich, danke ich euch, liebe Leser, ganz herzlich dass ihr es bis hier her ausgehalten habt und für eure eifrige Unterstützung!


Bis zur nächsten Geschichte ~ Jodi ❤


Vampire entführen keine kleinen MädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt