One-night-stand

31.8K 1.7K 404
                                    


„Hey!", schimpfte ich, als mich Dumm und Dümmer grob in eine der Zellen schoben. Mit lautem Krachen ging die Tür hinter mir zu. Schnell drehte ich mich um und umklammerte mit meinen Händen die Gitterstäbe. „Hey!", protestierte ich noch mal, „Jetzt wartet doch mal! Verdammt hört mich doch mal zu! Was soll das? Wie meinte er das?" Dumm und Dümmer ignorierten mich und gingen einfach zu ihrem Wachposten zurück. „Hey?", rief ich ihnen noch verzweifelt mal hinterher.

„Lass es einfach! Die beiden sind so strohdoof, die werden sicherlich nicht mal verstehen was du von den willst!", sagte eine Stimme hinter mir. Ein Schauder lief mir den Rücken herunter. Nein...Sie hatten mich nicht wirklich mit ihm in eine Zelle gesteckt... Panisch rüttelte ich an den Gitterstäben. „Das bringt nichts!", sagte Jack missmutig. Ich drehte mich um und presste meinen Rücken gegen das Gitter. Jack lag, die Arme lässig hinter dem Kopf verschränkt, auf einer Pritsche.

Ich hatte irgendwie gehofft, dass sie ihn im Kofferraum haben verrotten lassen...

Mit einem Mal stand er auf und bewegte sich auf mich zu. „Nett, dass sie mir dich als Gesellschaft geschickt haben.", sagte er breit grinsend. Ich wich zur Seite aus und bewegte mich langsam durch den kleinen Raum um ihn immer auf Abstand zu halten. „Jack...", sagte ich beruhigend, „Bitte...Lass mich einfach in Ruhe..." Plötzlich bewegte er sich schnell vorwärts und drückte mich gegen die Wand. „Was ist passiert? Was meinte wer womit?", fragte Jack ruhig. „Das geht dich gar nichts an!", zischte ich. Ja, ich war mehr als nur angepisst. Mir ging das hier alles extrem auf den Wecker und machte mir mehr als nur ein bisschen Angst. Doch eben hatte ich einen riesen Fehler gemacht.

„Was sagtest du da eben?", fragte Jack drohend und zog wütend seine Augenbrauen zusammen. Er nahm meine Schultern und drückte mich schmerzhaft gegen die Wand. „Was ist passiert?", knurrte er. Kurz und knapp erzählte ich ihm was passiert war seit ich den SUV verlassen hatte. Am Ende brach Jack in schallendes Gelächter aus und lies mich los. Er hielt sich den Bauch und lachte wie ich ihn noch nie habe lachen sehen. „Leon...", keuchte er, „Will...dich heiraten? Am Krönungstag?" Er schlug mir kumpelhaft auf die Schulter. Ich war mehr als nur verwirrt. Was war daran denn so lustig? Das ist einfach furchtbar!

„Ja, Leon will mich morgen heiraten!", sagte ich gekrängt und verschränkte meine Arme vor der Brust.

„Na dann, erinnere mich daran ihm viel Glück zu wünschen!", prustete er.

„Was soll das den jetzt heißen?", sagte ich zickig.

„Nun ja, ich würde dich jetzt nicht gerade als unkompliziert beschreiben!", sagte er. Ich drehte den Kopf weg. 'Pah...Was dachte er sich nur dabei?', schimpfte ich. 'Was regst du dich den so auf?', kommentierte meine innere Stimme, 'Die Frau im Heim hat auch gesagt das du ein Problemkind bist. Also was soll es... Er kann dir doch vollkommen egal sein!' Jetzt wurde ich wütend auf mich selbst: 'Er ist mir, aber nicht egal!' 'Aha!', sagte meine innere Stimme triumphierend.

Ertappt. Irgendwie war es mir nicht egal, was er über mich dachte. Und das ärgerte mich noch mehr. Immerhin war er ein Idiot. Ein aufgeblasener-Idiot. Ein aufgeblasener-egoistischer-unkontrollierbarer-sexy-absolut-besitzergreifender-arroganter-rumpelstilzchenartiger-Idiot.

Ich hatte wirklich keinen Grund ihn beeindrucken zu müssen!

„Worüber denkst du gerade nach?", fragte Jack und lehnte sich an der Wand zu mir herunter. „Nichts was dich angehen würde!", antwortete ich zickig und schlüpfte unter seinem Arm hindurch. Ich verkroch mich am anderen Ende des winzigen Raumes, gegenüber der Pritsche, in einer Ecke. Ich rutschte mit dem Rücken die Wand herunter und legte meinen Kopf auf meine Knie. Es war mir einfach alles zu viel. Jack lümmelte sich Schultern zuckend wieder auf die Pritsche. Danach herrschte eisernes Schweigen. Leise rannen mir ein paar Tränen die Wangen herunter, doch ich würde mich hüten laut vor Jack los zu schluchzen.

Vampire entführen keine kleinen MädchenWhere stories live. Discover now