ängstlicher Whiskey?

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Zitternd saß ich neben Jack auf dem Beifahrersitz. Die Autoheizung war aufgedreht bis zum Anschlag und trotzdem war mir eiskalt. Die vom Regen durchnässte Kleidung klebte an meinem Körper und ich überlegte fieberhaft ob ich mir trotz der Unsterblichkeit eine von diesen fiesen Grippen einfangen konnte. „Dir ist kalt. Das versteh ich ja, aber könntest du wenigstens aufhören mit den Zähnen zu klappern. Ich kann meine eigenen Gedanken kaum noch hören", sagte Jack und ich warf ihm einen bösen Blick zu. Was hatte ich erwartet? Das er ab sofort nett zu mir ist, nur weil wir beschlossen haben zusammen diesen Schlammassel zu meistern? Natürlich nicht, aber er würde sicherlich nicht mehr ganz so fies sein, oder? Wenn ich es recht bedenke war es eine scheiß Idee zu ihm ins Auto zu steigen. Ich konnte Jack nicht vertrauen. Immer noch zitternd wie...na wie man nun mal zitternd wenn man vor Kälte seinen Körper nicht mehr unter Kontrolle hat, schaute ich mich in dem geklauten Auto um. Beinahe hätte ich vor Freude los geheult, als ich eine Decke auf dem Rücksitz sah. Ich schnallte mich ab und lehnte mich nach hinten. „Was machst du da?", fragte Jack ohne die Augen von der Straße zu nehmen. Es hatte leider vor kurzem wieder angefangen zu regnen und die Sichtverhältnisse waren die reinste Katastrophe. Ich legte die Decke kurz in den Fußraum und zog mir erst die Hose und dann das T-Shirt aus. Jetzt saß ich nur noch in Unterwäsche da. Schnell wickelte ich mich in die Decke und schmiss die Sachen auf die Rückbank. Ich bemerkte Jacks Blick. „Was?", zischte ich. „Nichts!", sagte er und schaute schnell wieder auf die Straße. Ich lehnte meinen Kopf gegen die Fensterscheibe. Ich war müde. Das Adrenalin hatte seinen Dienst getan und ich kämpfte gegen den Impuls an einfach die Augen zu schließen. Mir gefiel der Gedanke nicht zu schlafen, während ich mit Jack allein war. Doch meine Angst vor ihm war nicht größer, als meine Erschöpfung.

„Auf wachen, Sonnenschein!", flötete mir Jack ins Ohr. Ich grummelte und schlug langsam die Augen auf. Ich hob den Kopf und ärgerte mich, weil ich eingeschlafen war. Jetzt war ich schlecht gelaunt und mein Nacken war verspannt. Wir standen mit dem Wagen auf dem regnerischen Innenhof des Schlosses. Jack saß neben mir und machte keine Anstalten auszusteigen. „Bevor wir da rausgehen müssen wir unbedingt noch ein paar Dinge klarstellen!", sagte er ernst. „Sehe ich genauso!", sagte ich zickig. Er warf mir einen bösen Blick zu. „Ich meine das ernst!" „Denkst du ich nicht?" Wir starrten uns ein paar Sekunden lang stumm an. Dans seufzte er und fuhr sich durch die Haare: „Okay. Hier sind meine Bedingungen: Du musst nicht mehr in den Keller-" „Wie gnädig!" „..dafür musst du, aber genau das machen was ich dir sage. Du wirst keine unüberlegten Dinge tun. Du wirst das Schlossgelände nicht verlassen. Du wirst Respekt gegenüber den Vampiren zeigen und dich verdammt noch mal an die Regeln halten, die hier gelten. Das bedeutet: Behalte deine bissigen Kommentare ab sofort für dich, sonst kann ich nicht für deine Sicherheit oder Freiheit garantieren!" „Du bist doch jetzt König und ich bin offiziell deine Frau, was soll mich hier schon großartig bedrohen, nur wegen einem fiesen Kommentar?" Jack drehte sich zu mir um und beugte sich leicht vor. „Ich habe zwar jetzt Macht, aber auch für mich gibt es Grenzen und solltest du den Falschen beleidigen und mir damit ebenfalls das Leben schwer machen, werde ich dich persönlich wieder wegsperren, verstanden?" Ich seufzte theatralisch und nickte. „Gut!", sagte Jack und öffnete die Autotür. „Was ist? Warum steigst du nicht aus?", fragte er, als er sah das ich mich immer noch nicht rührte. „Ich bin fast nackt, Jack. Soll ich so wirklich durch das Schloss laufen?" Erst schmunzelte er, dann verzog er das Gesicht, als ihm klar wurde welchen Eindruck es machen würde, wenn er platschnass mit seiner leicht bekleideten Frau durch die Gegend laufen würde. „Zieh doch einfach deine Sachen wieder an." Ich verzog angeekelt das Gesicht. Ich würde definitiv krank werden wenn ich die nassen Sachen wieder anziehe. Unsterblichkeit hin oder her. „Na gut. Wir gehen durch den Hintereingang, okay?", fragte er. Ich nickte und stieg aus. Die Decke fest um mich geschlungen rannten wir durch den Regen am Eingangsportal vorbei. Jack klopfte an eine kleine Tür, die hinter einer Ecke versteckt lag. Die Tür wurde geöffnet und ein müder Dümmer blicke uns entgegen. Als er uns sah weiteten sich seine Augen. „Boss!", sagte er erstaunt und machte einen Schritt beiseite um uns reinzulassen. Er runzelte die Stirn, als ich an ihm vorbei ging. „Wir sind gerade im Wachen-Wohntrakt. Hier wohnen die Wachen der Garde, die zu weit weg wohnen um nach ihrer Schicht Nachhause zu fahren.", erklärte Jack kurz, „Die werden keine Fragen wegen deinem Aussehen stellen." Wir beeilten uns durch das Wohngebäude zukommen und begegneten zum Glück nicht vielen Leuten. Wir nahmen einen Gang, der im Hauptgebäude endete. Jack lief vorne weg. Im schien es wirklich ein bisschen peinlich zu sein so mit mir gesehen zu werden. Er wollte gerade um eine Ecke biegen, als wir Stimmen hörten und stoppten. „Wie meinen sie das? Er ist nicht da?", sagte die aufregte Stimme von Dr. Morgan. „So wie ich es eben gesagt habe. Jack Blackwood ist gerade nicht da!", sagte eine tiefe, genervte Stimme. „Wo ist er denn?", fragte der Dr. Gruselig. Jack entspannte sich und schritt um die Ecke. „Ich bin hier, Doc!", sagte Jack und ich folgte ihm. „Jack, was haben sie mit Ella gema-", Dr. Morgan stoppte seinen kleinen Wutanfall, als er mich sah. Sein Blick wurde mitleidig. „Ella? Wo warst du? Hat er dir etwas angetan?", fragte er. „Keine Sorge. Mir geht es gut", sagte ich und musterte die Wache die vor einer Zimmertür stand und mit dem Doc gestritten hatte. Er musterte mich genauso kritisch zurück. „Smith? Nicht wahr?", fragte Jack die Wache und diese nickte. „Unten im Hof steht ein gestohlener Wagen. Entfernen sie ihn und sorgen sie dafür, dass sämtliche Beweise auf unsere Person daraus verschwinden", sagte Jack und Mr. Smith verschwand. Jack stieß die Zimmertür auf und wir folgten ihm hinein. Er ging zu einem Kleiderschrank und wühlte kurz drin herum. Jack warf mir ein T-Shirt und eine Stoffhose zu. „Danke", murmelte ich. Jack zog sich selbst seine nasse Jacke aus und warf sie in die Ecke. Der Doktor schloss hinter sich die Tür und stellte sich dann mit verschränkten Armen hin. „Also was ist passiert?", fragte er und beobachtete Jack grimmig, der dabei wahr sein T-Shirt auszuziehen, das ebenfalls nass geworden war. Ich schaute leicht peinlich berührt weg. Ich hatte Jack zwar schon oberkörperfrei im Motel gesehen, aber ich war nicht der Meinung, dass starren angebracht war. Verlockend war es trotzdem. Jetzt musste ich mich nur so schnell anziehen. Aber wo? Ich schaute mich um und fand eine Tür, die in ein Badezimmer führte. Jack erklärte dem Doc kurz was passiert war, während seiner Abwesenheit. Ich schloss die Tür hinter mir und lies die Decke fallen. Ich stand vor einem großen Spiegel und durchsuchte ein paar Schubladen. Als ich eine Nagelschere fand, begann ich den Verband von meinem Schlüsselbein zu zerschneiden und die Pflaster, die die Schienen an meinem Handgelenk befestigten. Zum Glück war alles, bis auf ein paar Kratzer und blauen Flecken, verheilt. Ich zog mir das große T-Shirt und die Hose an. Als ich die Tür zu Jacks Zimmer wieder öffnete hatte Jack einen Anzug an. Er kam auf mich zu: „Du wirst erstmal hier in meinem Zimmer bleiben. Ich muss ein paar Sachen klären und bin in circa zwei Stunden wieder da. Nachher bring ich dich zu deinem Zimmer, okay?" Ich nickte. Jack lächelte einmal kurz und verschwand. Auch Dr. Morgan wand sich zum Gehen. „Schlaf gut, Ella. Es ist schon fast um 4 Uhr." „Warte!", sage ich schnell. Der Doc stoppte. „Es gibt ja auch 24h Lebensmittelläden, oder? Könntest du mir einen Gefallen tun?"

Zwei Stunden später betrat Jack wieder sein Zimmer. „Heyyyy...Jackyyy, da bist du ja wieder...", kicherte ich und schwankte auf ihn zu. Er wirkte erschöpft und nun auch verwirrt. Ich blieb vor ihm stehen und hielt ihm die Whiskeyflasche hin. „Auch einen-hicks- Schuck?", fragte ich und bekam noch eine Kicherattacke. „Bist du betrunken?", fragte Jack und zog eine Augenbraue hoch. Ich hielt zwei Finger nach oben und musste mich unglaublich konzentrieren um den Abstand zwischen ihnen zu vergrößern. „Nur n' kleines bisschen...", nuschelte ich. Er schob mich sanft beiseite und ging auf den auf dem Boden schlafenden Dr. Morgan zu. Ich musste lachen und lallte: „Der verträgt echt nicht viel. Nach ein paar Schlucken ist er eingeschlafen..." Jack schupste den Doktor an und dieser stöhnte auf. Jack lachte und fragte: „Warum haben sie Alkohol gekauft, Doc?" Dr. Morgan reagierte nicht, also antwortete ich ihm. „Wir wollten sehen, ob...äh...ob mein unsterblicher Körper im-immer noch normal auf Alkohol reagiert, weil ihr Vampire ja human...äh...immun gegen Alkohol seid..." Ich stellte fest, dass mein Gehirn nicht so schnell arbeitet wie sonst und ich schon wirkliche Schwierigkeiten hatte Sätze zu formen. Ich zuckte mit den Schultern und nahm noch einen Schluck aus der Flasche, denn ich stellte auch fest, dass meine gute Laune unglaublich gestiegen ist. Jack schüttelte den Kopf und öffnete seine Krawatte. „Hätte, um das fest zu stellen, nicht auch eine Flasche Whiskey gereicht?", fragte Jack und deutete auf den Tisch auf den sich zwei leere und noch drei gefüllte Flaschen standen. Ich zuckte mit den Schultern. „Okay. Ich bring dich erstmal in dein Zimmer, dann schmeiß ich den Doc raus.", sagte Jack schmunzelnd. Er hatte auch sein Jackett ausgezogen und kam nun auf mich zu. Er schob mich aus dem Zimmer und ein paar Gänge entlang. In der Zeit laberte ich ihn über irgendetwas zu, dass mit Kinder-Fernsehserien zu tun hatte. Ich kann mich nur nicht genau mehr daran erinnern. Schließich kamen wir in irgendeinem Zimmer an und er schloss die Tür hinter uns. Er stellte sich vor mich und sagte genervt: „Los! Geh jetzt endlich schlafen!" Ich lachte und torkelte ihm ein Stück entgegen. „Weißt du, Jack...du bist eigentlich gar nicht so böse wie du immer tust..." Er grinste. „Ach? Bin ich nicht?" „Nein!", sagte ich und tippte ihm gegen die Brust, „Du bist auch voll nett...und so...Aber vor irgendwas hast du Angst! Das seh ich!" „Wirklich?", fragte Jack und kam noch ein Stück näher. „Ja, wirklich. Aber keine Sorge, ich lach darüber ni- hicks-cht. Ich habe nämlich auch vor etwas Angst, weißt du?" Er kam noch ein Stück näher und legte seine Hände an meine Oberarme. „Wovor hast du denn Angst, Ella?", fragte er und seine Hände wanderten ein Stückchen tiefer, bis er bei meinen ankam. „Das kann ich dir leider nicht sagen!", sagte ich lachend und spürte wie er mir die Whiskeyflasche aus der Hand nahm. „Und warum nicht?", fragte er. Ich biss mir auf die Lippe und seufzte: „Hach...warum bist du nur so verdammt niedlich?..." Er zog eine Augenbraue hoch und grinste. „Du bist betrunken. Komm leg dich schlafen." Jack schob mich langsam in Richtung Bett. „Nein...Ich will noch nicht!", jammerte ich und hielt mich an seinem Hals fest, als er mich aufs Bett drücken wollte. Er verlor den Halt und viel neben mich in die Kissen. Ich lachte und sprang wieder auf. Ich setzte mich auf ihn und beugte mich zu seinem Gesicht hinunter. „Ella? Was machst du da?", fragte er kritisch. „Ich überlege gerade ob ich dich küssen soll, oder nicht." „Ich hätte nichts dagegen, aber du wirst es später bereuen", sagte Jack. „Da wär ich mich gar nicht mal so sicher...", flüsterte ich und beugte mich noch ein Stück tiefer herunter. Ich schloss die Augen. Plötzlich spürte ich seine Hände auf meinen Hüften. Er drehte sich und im nächsten Moment lag ich unter ihm. Er war mir immer noch sehr nah und die Verlockung ihn zu küssen war so hoch. „Hör auf, Ella! Schlaf jetzt...", sagte er genervt und stand auf. „Bleib noch kurz...", sagte ich und hielt ihn an seinem Hemd fest. Er schüttelte den Kopf und deckte mich zu. „Gute Nacht, Ella!" Er ging zur Tür. „Jack?", rief ich ihm noch mal hinterher, als er das Licht ausschaltete. „Ja?", fragte er. „Ich habe Angst davor mich irgendwann wirklich in dich zu verlieben, denn du bist nicht so böse wie du immer tust...Das weiß ich..."

Und mit diesen Worten war ich eingeschlafen.

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Hallöle,

Es tut mir so leid, dass ich so lange nicht geupdatet habe, aber die Schule ist momentan ziemlich stressig.

Bis zum nächsten Mal.

Vampire entführen keine kleinen MädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt