Home sweet Home

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Als ich eintrat zitterte ich vor Aufregung. Ich hatte ein schlechtes Gewissen. Immerhin hatte ich in all der letzten Zeit nicht einmal mehr an meine beste Freundin hier zurück gedacht. Lily kannte ich schon mein ganzes Leben lang und ich hatte nicht einen Gedanken an sie verschwendet. Ich schaute mich im eingangs Bereich einmal kurz um. Keiner war zu sehen. Zu dieser Uhrzeit waren immer alle zum Abendessen im Speiseraum. Jack schloss die Tür hinter uns. Eine kleine Glocke bimmelte. Wow, das alte Alarmsystem namens Kuhglocke-am-Band funktioniert immer noch immer. Mrs. Samson erschien in der Tür des Speisesaals. Als sie mich sah entfuhr ihr ein kleiner Schrei. Sie kam auf mich zu gerannt und umarmte mich. So stürmisch hatte ich meinen ehemaligen Knastwart noch nie gesehen. „Ella! Ich fass es nicht!", rief sie und kniff mir in die Wange um zu testen, dass ich auch real war. „Die Polizei hatte zwar gesagt, dass das alles ein riesen Irrtum war, aber wir haben uns gewundert warum du dich nicht gemeldet hast." „Tja...", sagte ich und warf Jack einen bösen Blick zu, „Ich war sehr beschäftigt..." „Du hättest dich abmelden müssen! Das du einfach so jemanden gefunden hast der dich adoptiert! Der Adoptionsbescheid kam erst Wochen nach deinem Verschwinden!" A-Adoptiert...? Heißt das, dass Jack mich offiziell adoptiert hat? Ich sah ihn im Augenwinkel fies vor sich hin grinsen. „Tut mir leid Mrs. Samson. Das war mein Verschulden", sagte Jack und reichte meiner Waisenhausleiterin die Hand. „Ah...Sie müssen Mr. Blackwood sein!", meinte sie und warf ihm einen bösen Blick zu. Das ist diese Art von Blick den der Vater dem ersten Date seines kleinen Mädchens zuwirft, wenn er sie zum Abschlussball abholen will. Ich konnte nur hoffen, dass Mrs. Samson nicht wusste, dass ich mit meinem potenziellen Abschlussballdate mittlerweile verheiratet war. „Na dann, Ella...Du hast uns viel zu erzählen und Lily wird sich freuen dich endlich wiederzusehen." Mrs. Samson begleitete uns in den Speisesaal. Als wir eintraten, schauten uns alle verwundert an. „ELLA!", schrie eine freudige Stimme und ich wurde stürmisch von Lily umarmt. „Du bist endlich wieder da! Ich freu mich so dich wieder zusehen..." Ich hörte sie schluchzen und spürte wie meine Schulter nass wurde. Mein schlechtes Gewissen wurde noch viel größer. Als sie sich wieder von mir löste viel ihr Blick auf Jack. „Warte! Das da ist Jack Blackwood? Der hat dich a-adoptiert...?" „Ja...wirklich unglaublich oder...", sagte ich und warf ihm noch einen bösen Blick zu. Ich konnte die Verliebtheit- Herzchen in Lilys Augen deutlich sehen... „H-Hi...Ich bin Lil..Lil...", stotterte sie. „Freut mich dich kennen zu lernen, Lillil", sagte Jack lässig und schüttelte ihr die Hand. Sie schmolz dahin und ich ärgerte mich, weil ich ganz genau verstehen konnte warum sie sich aufführte als hätte sie kein Gehirn. „Sie heißt eigentlich Lily", korrigierte ich ihn. „Na dann, Lily...", sagte er und wand sich schließlich an Mrs. Samson, „Ich muss mit ihnen noch ein paar Dinge klären, könnten wir uns in ihrem Büro weiter unterhalten." Ich warf Jack einen misstrauischen Blick zu. Er beugte sich zu mir runter und flüsterte: „Keine Sorge! Es geht nur um eine Spende und nein, ich rede nicht von einer Blutspende. Die Frau ist eh so alt, deren Blut würde ich nicht mal Leon wünschen... Die GELDspende ist für das kaputte Fenster, an dem ich offiziell nicht schuld bin." Als er weg war, zerrte Lily mich aufgeregt in mein altes Zimmer. „Wir haben noch nichts verändert, weil wir halt hofften, dass du dein Zeug noch abholst", sagte sie strahlend. „Äh...ja...Dankeschön...", murmelte ich und schaute mich um. Erinnerungen strömten auf mich ein. Ich hatte so lange in diesem Zimmer gelebt und jetzt kam es mir so verdammt fremd vor. Die erste Begegnung mit Jack kam mir in den Sinn und die erste Träne rollte über meine Wange, als mir klar wurde: Ich vermisse das hier alles, aber ich will auf keinen Fall zurück. Was soll hier schon groß passieren? Ich habe über einen Monat Schule verpasst und werde es vermutlich sowieso nicht durch das Abi schaffen. Eine Ausbildung dann zumachen kann ich mir nicht vorstellen oder einfach ganz normal zu leben, als wäre nichts? Eine Wohnung? Einen Freund? Ein Kind? Das geht doch alles gar nicht mehr.... Was soll es darüber nachzudenken. Ich will das auch gar nicht mehr. Ich drehte mich zu Lily um. „Ella...?", flüsterte Lily plötzlich. „Was ist denn?" „Du riechst komisch." Ich lachte und sagte: „Ich hoffe das sollte irgendwie ein Kompliment sein." Sie wich einen Schritt vor mir zurück. Ich merkte, dass das weder ein Kompliment, noch Beleidigung gewesen war, sondern eine Feststellung. Ich machte einen Schritt auf sie zu und sagte immer noch lachend: „Ich hab, aber vorhin gerade erst geduscht und so viel schwitze ich doch nicht..." Lilys Blick veränderte sich und sie fragte zögerlich: „Das ist es nicht...Ella...Warum riechst du nach Vampir?"

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Hallöle,

Es tut mir leid, dass ich in letzter Zeit nicht allzu regelmäßig update, aber ich komme nicht mehr so viel zum schreiben.

Sollte also wieder ein paar Tage lang nichts von mir kommen, nehmt es mir bitte nicht übel...

Bis zum nächsten Kapitel ~ Jodi

Vampire entführen keine kleinen MädchenWhere stories live. Discover now