Kapitel 2 - Das Kennenlernen

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"Kann ich dann heute kommen?", fragte ich meinen Vater aufgeregt am Handy, woraufhin er bejahte ich und einmal von meinem Bett hochsprang.

"Okay, ich mache mich auf den Weg, bis gleich"

"Bis gleich", sagte er noch schnell bevor ich auflag und meine Sachen nahm, um gleich zu ihn zu fahren.

An der Kontrolle vorbei lief ich zu seinem Zimmer und klopfte drei Mal hintereinander, wobei ich dann den Türhenkel nach unten drückte und ihn zu erst nicht sehen konnte. Ich ging tiefer in das Zimmer hinein und schaute mich um, was mir schließlich deutlich machte, dass es ganz leer war.

"Er ist gerade draußen", ertönte plötzlich eine männliche Stimme hinter mir, weswegen ich erschrocken zusammen zuckte und mich rasch umdrehte, um dann in die Augen der Person zu sehen. "Oh, Entschuldigung, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich war gerade noch im Bad", erklärte der Mitbewohner und zeigte auf die Tür neben der Eingangstür, die zum Bad führte.

Er musste gerade geduscht haben, denn es hingen ihm noch nasse Strähnen vor der Stirn.

"Alles gut, ich bin nur etwas schreckhaft"

"Hab ich gemerkt", sagte er belustigt und ich lachte kurz auf. "Ich bin Tiana, ich hab mich noch gar nicht vorgestellt", realisierte ich und hielt ihm die Hand hin, die er zu erst verwundert musterte, jedoch dann annahm und einmal zur Begrüßung schüttelte.

"Suga"

Suga?", wiederholte ich fragend, woraufhin er nur leicht nickte und meine Hand los ließ. "Das ist ein cooler Name"

"Na ja, die Vergangenheit davon ist nicht gerade toll", erzählte er und ich presste meine Lippen aufeinander.

"Wegen was bist du hier?"

"Meinst du welche Droge?", verfeinerte er meine Frage und ich bestätigte seine Frage. "Alles was du dir vorstellen kannst", lachte er, doch ich kannte dieses Lachen.

Es war dieses Lachen, was man benutzte, wenn man sehr traurig oder wütend war. Er überspielte nur etwas und irgendwie traf es mich etwas. Ich war schon immer eine hochsensible Person und wenn es um Mitleid ging, dann hatte ich definitiv zu viel davon, doch bei ihm war es sogar noch schlimmer. Es war so, als ob ich gerade den selben Schmerz wie er spürte. Doch bevor ich ihn noch irgend etwas fragen konnte, ging die Tür auf und mein Vater betrat den Raum. Lächelnd umarmten wir uns und dann ging er zu seinen Schubladen, um irgendwas raus zu holen.

"Das ist meine Tochter, Suga", sagte er laut und für einen Moment spürte ich wie meine Wangen warm wurden, so stolz es mein Vater auch immer sagen musste. "Tiana", fing dann mein Vater an und drückte mir ein paar Süßigkeiten in die Hände, die er anscheinend wieder in seiner Freizeit gekauft hatte.

"Danke", sagte ich schnell und packte sie in meine Tasche, wobei ich Suga zusah wie er sich im Schneidersitz auf sein Bett setzte.

"Suga ist genauso wie alt wie du", sagte er etwas schockiert und Suga sah zu mir. "Oder wie alt warst du noch einmal?"

"18", antwortete er und mein Vater sah mich mit großem Schock an.

"Nur ein Jahr älter als du, kaum zu glauben oder?", sagte mein Vater zu mir, wobei ich dann nur in seine Augen sah und irgendwie eine Mischung aus einem Schulterzucken und einem Nicken wiedergab.

Plötzlich stand Suga auf, zog sich richtige Schuhe an und ging dann zu Tür, wobei er uns beide noch kurz ansah.

"Ich geh in die Küche, bis dann", sagte er noch und ich winkte vorsichtig, bis er dann aus der Tür ging.

"Das ist ein wirklich guter Junge", sprach mein Vater und wenn er das sagte, dann meinte er das auch so. Er hatte ziemlich viele Menschen kennengelernt gehabt und sowas zu sagen, das hatte schon irgendwas zu bedeuten.

"Wie kommst du darauf?"

"Er hatte ein bisschen über seine Vergangenheit geredet. Ich auch. Er hat ein hartes Leben hinter sich und er ist trotzdem hier", erklärte mein Vater und ich nahm einen Keks aus der Tasche, den er mir noch zu
vor gegeben hatte. "Er hat auch keine Wohnung oder so, wo er hin kann, deswegen ist er denke ich auch hier"

"Der Arme", bemitleidete ich ihn und redete noch mit meinem Vater über andere Sachen.

Wir sprachen wieder über aktuelle Filme und Serien, über was ich immer zu gerne redete. Da er sowas auch liebte passte es perfekt und er konnte Spoiler ertragen, wo ich wirklich immer vorsichtig war.

Somit verabschiedete ich mich schließlich von meinem Vater und ging erneut durch den großen Flur, doch dann sah ich Suga, der gerade herum ging.

"Hi", sagte ich leise von weitem und sein Kopf erhöhte sich, sodass er mich richtig ansehen konnte.

"Gehst du schon wieder?", fragte er, als ich vor ihm stand und ich nickte nur.

"Ich hab gehört, dass du auch keine Unterkunft hast. Wenn die für dich nichts finden, dann kann ich dir auch für einige Tage ein Zimmer bei mir ausleihen", sagte ich schüchtern und war selbst überrascht, dass ich ihm das angeboten hatte, doch er gab mir das Gefühl, dass ich das konnte.

"Oh, wow. Danke", sagte er etwas überwältigt und ich lächelte.

"Dann kannst du ja noch nebenbei zur Schule oder so", schlug ich vor, doch er lachte erneut.

"Ich denke du solltest noch einige Sachen von mir wissen", sprach Suga und ich sah ihm in seine dunkelbraunen Augen.

"Ich denke, dass ich noch oft genug hier her kommen werde. Dann erzählst du was von dir und ich von mir", schlug ich ihm vor und er zögerte, was mich extrem nervös machte.

"Na gut", sagte er schließlich, wobei sich wieder meine Schüchternheit gelegt hatte und ich zufrieden lächelte.

"Man sieht sich, Suga"

"Man sieht sich"

Lost My Way (Suga FF)Where stories live. Discover now