Kapitel 12 - Jungs

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"Wach auf", sagte ich am Mittag, als ich schon längst fertig war und versuchte Suga aus meinem Bett zu kriegen. "Sugaaaaa", sagte ich gequält und rüttelte ihn hin und her, doch er schlief wie ein Stein.

Ich konnte gar nicht fassen wie lange er schlief, doch ich gab nicht auf und piekte ihn mehrmals in die Wange, woraufhin er einen gequälten Ton von sich gab.

"Suga, steh auf"

"Wieso?", fragte er mich immer noch total verschlafen und öffnete seine Augen nur ein kleines Stück, die er dann gleich wieder schloss.

"Wehe du schläfst jetzt noch einmal ein!", warnte ich ihn und er atmete lautstark aus.

"Wieso kannst du mich nicht schlafen lassen?"

"Weil gleich meine beste Freundin kommt und es komisch ist wenn ein fremder Junge in meinen Bett schläft", versuchte ich ihm zu erklären, doch er rührte sich immer noch keinen einzigen Zentimeter.

"Ich bin kein Fremder"

"Für sie schon!", sagte ich und strich mir meine Strähnen hinter die Ohren.

"Außerdem hast du mich heute schon zwei Mal geweckt"

"Nein, das ist das erste Mal", sprach ich sicher, doch er grinste, was mich plötzlich unglaublich nervös machte.

"Nein, du hast dich heute Nacht einfach in meinen Arm gelegt und weißt du wie unglaublich warm mir dann wurde? Ich konnte mich nicht bewegen, sonst hätte ich dich geweckt und du weckst mich hier total rücksichtslos", erzählte er mir und ich spürte wie meine Wangen glühten, doch ich hatte das Glück, dass sich meine Wangen nicht so rot färbten wie bei anderen und die Situation noch unangenehmer machten.

"Oh", brachte ich nur heraus und sah, wie er mich nun ansah und breit grinste. Ihm gefiel es wie unangenehm es mir war, weswegen ich meine Augen rollte und aufstand. "Okay, ich bin in zwei Stunden wieder da. Ich treffe mich draußen mit ihr", gab ich ihm Bescheid, doch auf einmal setzte er sich aufrecht und sah mir nach.

"Ich dachte, dass du dich mit Jimin treffen wolltest", sagte er und ich schluckte, da ich wieder an gestern und heute Morgen denken musste.

"Er hat sich nicht mehr gemeldet", sagte ich nur und wollte noch einmal mein Handy rausholen, doch ich wusste irgendwie, dass er immer noch nicht geschrieben hatte.

Ich hatte ihn sogar angerufen, doch er meldete sich einfach nicht, weswegen ich es sein ließ. Zwar hatte ich ein komisches Gefühl dabei, doch ich versuchte es so gut es ging zu ignorieren, denn ich wollte nicht wieder so weit denken, dass ich mich schließlich selbst mit meinen eigenen Gedanken verletzen würde.

Ich hatte nicht erwartet, dass wir gleich Gefühle füreinander haben würden, doch irgendwie hatte ich diese unnötige Hoffnung gehabt, dass vielleicht mehr aus uns werden würden. Es war immer so. Ich war nie gierig nach einem festen Freund, doch insgeheim wünschte ich mir schon sehr lange einen. Ich fragte mich immer, wie es wohl sein würde und irgendwie schien mir Jimin ganz nett. Meiner Vermutung nach war er sogar ein guter Junge, doch anscheinend hatte er keinen Grund gehabt sich zu melden, weswegen ich es auch sein ließ. Die einzige Hoffnung, die ich hatte, war eine Hoffnung auf meine erste Beziehung. Es war falsch von mir ihn zu küssen, doch ich sehnte mich nach einer Nähe, die ich lange nicht bekam.

Ich hatte mich nur eine Stunde mit Dina getroffen, in der wir zusammen etwas aßen und einen Film anfingen, doch ich hatte irgendwie eine schlechte Laune, die sich gleich auf die ganze Stimmung ausbreitete. Dina hatte somit keine Lust mehr auf den Film gehabt und lud noch eine Freundin ein, die gleichzeitig ihre Nachbarin war, doch das wurde mir dann zuviel.

Schließlich hatte ich dann vorgetäuscht, dass ich noch vieles machen müsste, was wirklich überzeugend klang, da es auch halbwegs stimmte. Ich musste mich für eine Ausbildung bewerben, doch ich hatte noch nicht angefangen eine Bewerbung zu schreiben, was ich laut meiner Ausrede heute machen wollte, doch ich war mir schon so gut wie sicher, dass ich es nicht tun würde.

Als ich gerade die Tür öffnete klingelte mein Handy, weswegen ich den Schlüssel sofort stecken ließ und mein Handy aus meiner Tasche riss, um schließlich ranzugehen.

"Jimin, hi!", sagte ich und legte meine Tasche im Flur ab.

"Hey", sagte er in einem tiefen, beunruhigenden Ton, der mich etwas komisch fühlen ließ. Ich nahm meinen Schlüssel aus dem Schloss und machte die Tür zu, während ich einfach nichts sagte. "Ich hätte dich nicht küssen sollen, tut mir Leid", sprach er plötzlich und ich spürte ein leichtes Stechen in meiner Brust.

Ich wollte ihn fragen, was der Grund war, doch ich fürchtete mich zu sehr vor den Antworten. Ich hatte Angst, dass es an mir lag und ich wollte nichts hören, was mein Selbstbewusstsein noch mehr hinunterziehen konnte.

"Können wir das einfach vergessen?", fragte er leiser und ich wunderte mich erneut bei seinen Tonfall, da er irgendwie traurig klang.

"Klar", sagte ich und legte sofort auf, wobei ich Suga sah, der auf mich zukam.

"Was wollte er?"

"Ach nichts", antwortete ich und schmiss meine Schlüssel etwas sauer in meine Tasche.

"Das sieht aber nicht nach Nichts aus"

"Ich hab es einfach nur satt. Jungs sind scheiße", sagte ich wie eine Pubertierende, die nur schlechte Erfahrungen machte.

"Jimin kann ein Idiot sein, nimm dir das nicht zu Herzen"

"Tue ich aber. Immer", sagte ich und ging in die Küche, in die mir Suga folgte.

"Wieso? Empfindest du etwas für ihn?"

"Nein", sagte ich nur und sah ihm in die Augen.

"Gut"

"Nein, es ist nicht gut! Ich kann nicht schon wieder einen Jungen geküsst haben, der sich dann verpisst. Es sind alles nur Idioten und ich lasse mich noch wirklich darauf ein. So dumm kann man doch nicht sein", sagte ich sauer und fing einfach an abzuwaschen. Auf einmal fing Suga an zu lachen und ich sah ihn verwirrt an, während das Wasser weiterlief.

"Ist abwaschen deine Ablenkung für schlechte Laune?", fragte er belustigt und ich hielt kurz meine Hand unters Wasser, woraufhin ich diese schnell zu ihn bewegte und er von einigen Tropfen abgeworfen wurde.

"Ey!", sagte er und ich grinste kurz. "Du hast es nicht verdient ausgenutzt zu werden", sprach er und ich nickte vorsichtig, in der Hoffnung, dass es mir nicht noch einmal passieren würde, denn es verletzte mich jedes Mal erneut.

Lost My Way (Suga FF)Where stories live. Discover now