Kapitel 12

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Morgenröte

Kapitel 12

Unruhig folgte ich ihm hinunter in die erste Etage und dann durch den Glasgang, wo sich zwei Schwestern unterhielten, und vorbei an der Theke nach oben. Ich war etwas verwundert darüber, dass wir hochgingen, doch sagte nichts dagegen und ließ mich ganz von dem Psychologen führen.

„Sie bringen ihre Kiste weg und ich erledige noch etwas." Ich nickte verständlich und ging in Richtung meines Zimmers. Baker vertraute mir, was mich begeisterte, da ich das Gefühl hatte nun endlich doch hier angekommen so sein, obwohl ich doch vielleicht schon wieder halb in einer neuen Tür zu einem neuen Raum stand. Ein Raum mit Chester, oder mit Anna und Otis, oder doch mit beiden. Noch hatte ich eine Ahnung, ich hatte noch keinen Blick in diesen neuen Raum werfen können.

Als ich in meinen Raum sah war es leicht dunkel. Das Licht viel nur gedimmt durch den Vorhang und in den wenigen Strahlen, die trotzdem hindurch vielen, tanzte Staub. Es war irgendwie magisch. Einen Moment hielt ich den Atem an und beobachte das Schauspiel doch dann legte ich den Karton, in der Hoffnung, dass niemand es von dort nehmen würde, unter mein Bett.

„Kommen Sie, Shinoda?"

„Mike komm endlich!" Ich erschrak etwas als ich diese Stimme hörte und lächelte. Ich sah direkt in Chesters freudiges Gesicht. Er lächelte so breit, dass die Brille schief auf seiner Nase saß.

„Ich dachte es würde Sie freuen, wenn wir Mr. Bennington mitnehmen." Ich nickte einfach nur stumm und folgte ihnen aus dem Raum. Baker ging voraus, Chester folgte ihm dicht so schnell er konnte und sah mich immer wieder führsorglich an. Mittlerweile lief er schon schneller, musste sich nicht mehr aufruhen und hinkte auch nicht. Ich dagegen brauchte länger wegen diesen verdammten Krücken.

„Komm schon, Mike. Kaffee! Verdammt es gibt Kaffee!" ,gluckste er und ging auf mich zu. Er nahm meinen Arm und zog mich daran etwas schneller weiter. Ich hatte Probleme, konnte kaum laufen, doch irgendwie musste es funktionieren und versuchte Chester auch darauf aufmerksam zumachen. Er meinte nur, dass wir weiter Baker folgen sollten.

„Chester... Ich kann nicht mehr." Ich keuchte auf und blieb stehen. Hingegen von dem, dass Chester mich hinter sich her zog, blieb ich stehen und ließ ihn noch einen Moment an meinem Arm ziehen.

„Doktor, bitte warten Sie einen Moment." ,brüllte er schnell und höfflich und stellte sich neben mich.. Wir lehnten uns an einer der orangen Wände.

„Wieso sagst du ihm denn nicht, dass du nicht so schnell kannst?" Ich atmete laut auf, versuchte so nach etwas mehr Luft zu schnappen und sah Chester tief in die Augen. Sie waren immer so verdammt beruhigend, wahrscheinlich war genau das der Grund, weshalb ich ihn so sehr mochte.

„Es geht schon." ,versuchte ich ihn ehrlich anzulächeln, er würde sich sicherlich freuen. Ich wusste ich hatte mein Asthmaspray in der Tasche, doch hatte nicht die nötige Mut es zu benutzen.

„Das freut mich." Vorsichtig erhoben sich seine Finger, strichen kurz über meine Wangen und Lippen, es kribbelte angenehm, und dann zog er meine Mundwinkel noch ein ganzes Stück weiter nach oben bis sie so sehr lächelte wie seines, das dem eines Honigkuchenpferdes ähnelte. Er war süß.

„Das steht dir besser." Sein Lächeln verblasste etwas um verträumter zu werden und seine Augen schlossen sich ein Stück. Ich würde ihn so gerne küssen, doch dafür war hier nicht der passende Ort. Nicht Mitten auf dem Flur, nicht dort wo uns jeder sehen konnte. Er stand mir gegenüber, lehnte sich mit einer Hand gegen die Wand so als würde er mich gerade anbaggern wollen. In seiner Hose konnte ich die Abzeichnung einer Erektion erkennen und versuchte möglichst keine Regungen und Worte von mir zu geben, sodass er nicht mitbekam, dass ich es wusste.

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