Kapitel 2: Terminal 1

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In der Eingangshalle ist sehr wenig los. Die Tickets zeigen, dass sie in Terminal 1 müssen. Auf dem Weg dorthin gehen sie noch am Check-in vorbei, reservieren ihre Sitzplätze und geben das Gepäck ab. Danach eilen sie zum Terminal 1 um sich in die Schlange zu stellen.

Vor ihnen sind ein großer Mann, der aussieht, als ob er geschäftlich reisen würde, eine Frau mit einem kurzen blauen Kleid mit einem Kind an der Hand und ein Mann in Lederjacke, ungefähr 30 Jahre alt. Die anderen können sie nicht sehen. Eine gelangweilt aussehende Frau sitzt an dem Monitor, der das Handgepäck anzeigt.

Endlich sind sie an der Reihe und ein fülliger Mann kontrolliert sie auf Metallgegenstände. Nun sind sie fertig und suchen ihren Sitzbereich und dann ...warten...warten...und nochmal warten.

Immer wieder kommen Durchsagen zur Sicherheit und verspäteten Flügen, doch dann: „Achtung, Achtung, der Flug 342 nach Kalifornien verspätet sich mindestens um 3 Stunden auf Grund eines technischen Defekts. Wir bitten sie um ihr Verständnis. Ich wiederhole der Flug 342..."

Kath und Lissy schauen sich erschrocken an. Das heißt, dass sie frühestens um 14:30 Uhr hier losfliegen und somit erst um 20 Uhr Ortszeit ankommen würden. „Wenn sich der Flug auch nur ein wenig mehr verspätet, haben wir ein großes Problem", sagt Lissy erschrocken: „Bessergesagt habe ich ein noch viel Größeres als du." „Das wird er bestimmt nicht. Mach dir da mal keine Sorgen.", beruhigt sie Kath, doch überzeugend klingt sie dabei nicht. „Komm, laufen wir ein wenig herum."

Um die Zeit zu überbrücken laufen sie ein wenig durch die Halle. Sie können viele Gerüche wahrnehmen, die von vielem Essen bis Gefühle gehen. „Boa, der riecht ja furchtbar nach Angst", flüstert Lissy Katherina ins Ohr, ihre Augen auf den muskulösen Mann gerichtet. Beide sehen sich an und kichern los. „Tja, solche Leute haben eben auch Angst. Wobei Flugangst", Kath muss erneut lachen „...Das passt wirklich nicht zu ihm. Immer noch kichernd und weiterhin die wartenden Leute beobachtend laufen sie weiter.

An einem Stand kaufen sie sich eine Zeitschrift mit Kreuzworträtseln und in einer Bäckerei zwei belegte Brötchen. Dann stellen sie sich an die Fensterscheibe, die Brötchen essend, und beobachten die landenden und startenden Flugzeuge und die umherfahrenden Tanklaster.

Wie im Fluge ist schon die erste Stunde verstrichen. „Komm schauen wir malwieder zu unserem Sitzbereich", schlägt Lissy vor. Kath nickt und sie beginnen zurück zu laufen. Inzwischen ist es schon kurz vor 12 Uhr. Auf dem Weg kommen sie an einer Anzeigetafel vorbei:


14:25 Berlin, Germany

14:41 Marseille, France

14:47 Rom, Italy

14:58 Hollywood, USA

15:02 Stockholm, Sweden

Doch...sie finden ihren Flug nicht. Immer wieder gehen sie den Plan durch. „Ich kann es nicht fassen! Ich verstehe es nicht! Unser Flug steht nicht da... Er wird noch nicht einmal angezeigt.", wispert Kath fassungslos. Lissy fragt: „Sollen wir vielleicht an der Information fragen? Möglicherweise wissen die dort mehr" „Ja, eine gute Idee" antwortet Kath

Die zwei machen sich auf den Weg und folgen den Schildern. Zwei Frauen sitzen unter dem großen Schild mit der Aufschrift „Information". Die blonde Frau ist gerade im Gespräch mit einem älteren Herrn. Die andere spricht sie freundlich an: „Guten Tag! Wie kann ich ihnen helfen? Kath reagiert als erste und antwortet vor Lissy: „Guten Tag! Wir fliegen mit dem Flug 342 nach Kalifornien. Vorhin kam eine Durchsage, er würde sich um 3 Stunden verspäten. Doch wir können ihn nicht auf der Anzeigetafel finden." Sie tippt etwas in ihren PC ein. „Flug 342 nach Kalifornien sagten sie?" „Genau" „Ah ok, Flug 342 nach Kalifornien San Diego. Hier: Er wurde wegen einem technischen Defekt verschoben. Voraussichtliche Boarding time ist nun 15:30 Uhr und der Abflug um 16:02 Uhr", sie blickt auf. „Vielen Dank! Auf wiedersehn", Lissy packt ihre Schwester am Handgelenk und zerrt sie weg. Die beiden hören gerade noch so, wie die Frau an der Information ihnen ein „Kein Problem. Ihnen einen guten Flug und einen angehnehme Reise" hinterherruft.

„Wir werden hier um 16:02 Uhr losfliegen und zu der Ortszeit um ungefähr 21:30 ankommen. Der Mond geht um 20:30 Uhr auf! Weißt du was das bedeutet? Ich werde das halbe Flugzeug zerfetzen!", flüstert Lissy, ihre erschrocken, aufgerissenen Augen auf Kath gerichtet. „Ich weiß, dass du es schaffen kannst. Du darfst nicht so negativ denken! Es wird funktionieren. Ich...", Kath verstummt.
Ein kleines Kind, etwa 3 Jahre, läuft neben seiner Mutter, und einer der Wägen, die nicht mobile Leute transportieren, steuert direkt auf es zu. Der Fahrer abgelenkt mit der alten Dame neben sich redend, die Mutter am Handy.
Kath rennt die 10 Meter los, stoppt den Wagen mit der einen Hand und hebt mit der anderen das kleine Mädchen hoch.

Hätte man genau hingesehen und wäre nicht von der übernatürlichen Geschwindigkeit und Stärke abgelenkt gewesen, so wäre einem das leuchtend goldbraune Aufblitzen der Augen aufgefallen. Doch es hatte glücklicherweise keiner außer Lissy bemerkt. Alle sind geschockt und keiner sagt etwas. Doch dann bricht die Mutter das Schweigen: „Vielen, vielen Dank! Danke, dass sie so schnell reagiert haben. Wie waren sie so schnell?" Jetzt schauen alle Kath an „Äh, ich weiß nicht...ich...ich habe das Kind gesehen...und ich dachte...ich muss...klar der Wagen wäre vermutlich nicht so sehr verletzt ...wahrscheinlich einfach das Adrenalin." Nuschelte sie vor sich hin. „Naja, ist ja auch egal", erwidert die Mutter. „Danke nochmal" Kath lächelt, gibt das Mädchen wieder der Mutter und ihr Blick schweift ein wenig ab.

Ihre eisblauen Augen treffen sich mit graugrünen. Den Augen von dem Mann mit der Lederjacke aus der Schlange vorhin. Er ist gut gebaut, hat kein Handgepäck bei sich und einen leichten Bart. Sein Blick ist geheimnisvoll, kühl, unergründlich. Er wendet seine Augen nicht ab, als sie ihn ansieht, nein er beobachtet sie weiter. Sie senkt die Augen, sie findet es unangenehm mit ihm Blickkontakt zu halten.

Die kleine Menschentraube, die sich nach ihrer Rettungsaktion gebildet hatte, löst sich langsam auf. Auch Kath und Lissy laufen nun weiter. Lissy schaut sie vorwurfsvoll an: „Was hast du dir dabei gedacht? Ist ja nicht so, dass wir schon genug Probleme haben." Kath schaut schuldbewusst drein. Sie setzten sich wieder in ihren Sitzbereich. „Ich habe nicht nachgedacht. Ich wollte nur das kleine Mädchen retten."

Kurze Zeit sitzen sie da, sich anschweigend, ihre dunkelblonden Schulterlangen Haare hinters Ohr gesteckt. Die Haare von Kath scheinen ein wenig welliger. Beide sind schlank, Jeans und Tops darüber und jeweils eine Sweatshirt-Jacke. Alles natürlich exakt das gleiche.

„Wo waren wir gerade noch einmal?", Lissy schaut ihre Schwester fragend an. „Ach ja, dass ich ein Problem habe" „Ah stimmt. Du schaffst es. Ich bin ja bei dir", sie schenkt Lissy ein kleines Lächeln, doch ihre Schwester erwidert es nicht. „Warst du die letzten Male ja auch. Ich habe es trotzdem...", ihr Blick fixiert jemanden. Kath will etwas sagen, doch Lissy kommt ihr zuvor: „Pst, kannst du den Mann in der Lederjacke sehen?", fragt sie. „Ja klar", Lissy fährt fort: „Der hat gerade die ganze Zeit rüber geschaut und uns beobachtet." Als würde er wissen, dass sie über ihn sprechen schaut er erneut herüber. Sein Blick ist unergründlich. „Ich glaube es ist besser, wir hören auf darüber zu reden", meint Kath, ihren Blick auf den Mann gerichtet, der sie vorhin schon beobachtet hatte.

Den Rest der Zeit lesen sie die Zeitschrift, die sie davor gekauft hatten, lösen Kreuzworträtsel, bis sie schließlich die Zeitschrift weglegen und einfach nur nebeneinander dasitzen und schweigen. Beide sind nervös.

When life began to change-Teen WolfМесто, где живут истории. Откройте их для себя