15

831 47 6
                                    

~POV Mik~

Theo hatte mich zwar durch eine SMS vorgewarnt und gemeint, er hätte sich nicht verändert, doch ich glaubte, Justin tat es wirklich leid. Sonst hätte er doch niemals gesagt, dass wir nur Freunde bleiben. Er hörte sich wirklich glaubwürdig an und ich kann ja erstmal vorsichtig sein, bevor ich ihm alles erzähle. Auch wenn ich zugeben musste, dass er schon irgendwie süß war. "Hast du Lust in den Park zu gehen?", unterbrach ich die Stille, die sich zwischen uns gebildet hatte. "Klar, gerne.", grinste er. 

~POV Kostas~

"Ja, wir machen das bald mal wieder und dann kommst du zu mir.", sagte ich zu Jana. Wir telefonierten gerade, während ich zu meinen Eltern lief. Wir wollten uns unbedingt wieder irgendeine Serie angucken und unsere Kommentare dazu abgeben, so wie früher. "Okay, weißt du was? Du kommst am Freitag vorbei, wir bestellen uns Pizza, Burger, Sushi und alles mögliche und ich gehe extra einkaufen um noch mehr Sachen zu holen..... Okay, wir sehen uns, Tschau." Auf dem Weg zu meinen Eltern ging ich durch den Park und sah plötzlich wie mir Marik und Justin entgegenkommen. Justin? Nein! Marik durfte nicht wieder auf ihn reinfallen. Aber was sollte ich tun? Marik würde mir jetzt nicht glauben, ich konnte nichts tun. Und das wollte ich auch nicht! Es ist sein Problem, nicht mehr meinst! Er wollte doch sowieso nichts mehr von mir wissen, also warum sollte ich ihm dann noch helfen? Es ist seine Entscheidung. Wenn ich meine Mauer wieder aufbauen wollte, sollte ich Marik endgültig vergessen und mich in seine Angelegenheiten nicht mehr einmischen. Während ich ihnen vorbei lief, beachtete ich die Beiden gar nicht. Ob sie mich anguckten wusste ich nicht, ist mir eigentlich auch relativ egal. Bei meinen Eltern angekommen, schloss ich die Tür auf und fand die Beiden im Wohnzimmer vor. Mit meinem Besuch hatten sie, ihren Blicken zu urteilen, nicht. Sie sahen nämlich leicht verwirrt aus. "Hey. Ich wollte mal mit euch reden.", kam ich sofort zum Thema. "Okay. Setz dich.", sagte mein Vater. "Ihr schämt euch also für mich?" Erst sagte keiner etwas, meine Eltern wechselten immer wieder Blicke und ich wartete nur auf eine Antwort. "Dennis, es ist so, dass wir wussten, dass die Beziehung zwischen dir und Mik nie wirklich ernst war.", erklärte meine Mutter ruhig. "Nicht ernst? Natürlich war es ernst, sonst wäre ich doch keine drei Jahre mit ihm zusammen gewesen. Ihr habt mich ganze drei Jahre lang angelogen. Nie wart ihr mit meiner Beziehung einverstanden. Ihr habt mich wirklich verletzt." Keiner der Beiden sagte etwas, wieder tauschten sie nur Blicke aus und man sah ein wenig Traurigkeit in ihren Augen und das nutzte ich aus. "Bin ich euch denn wirklich so egal? Bin ich euch so egal, dass ihr eure Freunde und Kollegen anlügen müsst? Ihr seit also nicht stolz auf mich, dass ich einen guten Job habe und auf eigenen Beinen stehe? Ich bin euer Sohn und ihr solltet mich so akzeptieren wie ich bin. Es ist doch egal, ob ich auf Jungs, oder Mädchen oder auf Beides stehe. Es ändert doch nichts an meiner Persönlichkeit. Ich bin deswegen kein anderer Mensch. Ich bin immer noch der Gleiche. Und das gilt nicht nur für mich, sondern auch für alle anderen Personen. Ich will mich nicht ewig mit euch streiten, ihr seit immer noch meine Eltern und ich könnte es nicht ertragen, wenn wir im Streit auseinander gehen." Es entstand ein Moment der Stille, indem meine Eltern anscheinend überlegten. "Es tut uns wirklich leid.", sagte mein Vater, von dem ich das am Wenigsten erwartet hätte. "Ja, es tut uns wirklich leid. Und auch das mit Lucy war nicht richtig von uns. Es war dumm von uns, zu denken, dass du so wieder mit Lucy zusammen kommst. Du sollst nur glücklich werden, darum ging es uns die ganze Zeit." "Ich war glücklich mit Marik.... Aber das ist jetzt endgültig vorbei." "Dennis, es tut uns wirklich sehr leid. Wir machen sowas nie wieder, schließlich bist du unser Sohn.", sagte mein Vater. Ich nickte lächelnd. "Danke. Ich muss dann aber auch wieder gehen. Ich werde in den nächsten Tagen nochmal vorbei kommen." Ich verabschiedete mich von meinen Eltern und machte mich auf den Weg nach Hause. Dabei überlegte ich die ganze Zeit, ob ich auch nochmal zu Lucy gehen sollte und mit ihr reden sollte. Wenn ich mich mit meinen Eltern wieder verstehe, wäre es nicht so gut, wenn ich mit Lucy noch Streit hätte. Schließlich sind ihre und meine Eltern gut befreundet und ich werde ich noch öfter sehen müssen. Na schön. Ich werde zu ihr gehen. Also ging ich dann doch nicht nach Hause sondern zu Lucy. Zu meinem Glück war sie gerade zu Hause. "Du weißt, dass du Scheiße gebaut hast, oder?", fragte ich sie und lief währenddessen in ihre Küche ohne sie überhaupt zu begrüßen. "Wieso? Ich will dir doch nur helfen, deine richtigen Gefühle herauszufinden." "Lucy, bitte. Mik und ich haben uns getrennt, wir werden jetzt verschiedene Wege gehen, aber trotzdem habe ich keine Gefühle für dich. Ich habe mich mit meinen Eltern vertragen und eigentlich bin ich auch nur deswegen hier. Unsere Eltern sind gut befreundet und ich will einfach nicht, dass zwischen uns dicke Luft herrscht. Ich will jetzt einfach alles vergessen und nochmal von vorne anfangen." Lucy nickte. "Na schön. Vergessen wir es einfach." "Okay, aber eines muss ich dir trotzdem noch sagen." Sie schaute mich nur fragend und abwartend an. "Jana, ist nur meine beste Freundin. Sie ist nicht in mich verliebt. Also hör auf es ihr zu unterstellen." Auch wenn es mich immer noch ein wenig aufregte, versuchte ich es ihr so ruhig wie möglich klar zu machen. "Na schön.", sagte sie nur. "Gut. Und zwischen uns Beiden, wird auch nichts laufen, ja?" Sie nickte nur. "Okay, dann geh ich jetzt wieder. Wie sehen uns.", verabschiedete ich mich von ihr und ging dann. Es ist einfach besser, wenn ich jetzt alles vergesse. Ich vergesse Marik, den Stress mit uns, den Stress zwischen Lucy und meinen Eltern, einfach alles war passiert ist. So stärke ich die Mauer wieder.

Alles nur Betrug? (Fortsetzung von 'Der neue Nachbar')Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt