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~POV Kostas~

Durch ein lautes Klirren aus der Küche wurde ich aus meinen Träumen geweckt. Ich setzte mich aufrichtig hin und hörte wieder irgendwas schweres umfallen. Nimmt Mik unsere Küche gerade auseinander? "Mik? Alles in Ordnung?", fragte ich aus dem Flur und ging in die Küche. Was ich da sah, ließ mein Herz zum Stillstand bringen. Der Küchentisch und die Stühle waren umgekippt, alles mögliche an Geschirr lag auf dem Boden, doch das Schlimmste, Mik saß mit Blut an den Händen, Armen und im Gesicht schwach auf dem Boden. Sofort rannte ich zu ihm und setzte mich neben ihm. "Was ist passiert?", fragte ich besorgt. "Du musst gehen...", sagte er schwach. "Was? Warum gehen? Mik, was ist los?" "Sie sind hier. Geh..." "Wer? Wer ist hier?" Ich machte mir solche Sorgen um Mik, dass ich gar nicht klar denken konnte und nicht wusste, wen er mit 'wir' meinte. "Geh, ich schaff das schon. Los jetzt." Ich wusste, dass wäre er nicht so schwach gewesen, hätte er am Liebsten geschrien. "Wer ist wir? Und was ist passiert?" "Geh, bevor sie dich sehen." "Dann komm." Ich reichte ihm meine Hand und wollte ihm hoch helfen, doch er schüttelte den Kopf. "Nein, du musst alleine gehen. Ich schaff das schon. Geh." Wieder hörte ich etwas kaputt gehen. Irgendwas aus Glas, doch dieses mal kam es aus dem Wohnzimmer. "Scheiße, Kostas. Geh, bevor sie dich sehen." Ich war total verwirrt und wusste nicht, was mit Mik los war. "Ich geh nicht ohne dich." "Doch das tust du. Los." Er schubste mich von sich weg, doch in seinem Gesichtsausdruck konnte ich erkennen, dass er ziemliche Schmerzen hat. "Mik, ich..." "Geh, los, los..." Er wurde immer nervöser. "Renn einfach. Jetzt mach..." Weiter konnte er nicht reden, denn plötzlich packten mich zwei Arme von hinten und drückten mich gegen die Wand. Es war Justin und jetzt kam auch Lucy in die Küche. Justin machte eine Kopfbewegung zu Lucy. Sie ging zur Küchentheke, nahm eine Flasche von dieser und ein Tuch und tat etwas Flüssigkeit auf das Tuch, danach reichte sie es Justin. Jetzt erkannte ich erst, was in dieser Flasche drin war. Chloroform. Ich konnte gar nicht reagieren, als Justin mir schon das Tuch unter die Nase hielt. Doch ich atmete es nicht ein und hielt die Luft an. "Mal gucken, wie lange du es ohne Luft schaffst.", lachte er. Ich merkte wie alles in meinem Körper nach Sauerstoff schrie und ich widerwillig das Chloroform einatmete. Ich merkte wie mir langsam schwindelig wurde und meine Kraft nachließ. "Keine Sorge, ich passe schon auf Mik auf.", flüsterte Justin mir zu und ging auf Mik zu. Jetzt sah ich, wenn auch verschwommen, zu Lucy und sah, dass sie ein blutiges Messer in der Hand hielt, welches sie Justin überreichte. Justin flüsterte Mik, der immer noch geschwächt auf dem Boden saß, etwas zu. Dann standen Mik und Justin auf. Mir wurde noch schwindeliger und plötzlich sackten meine Beine weg und ich saß auf dem Boden. Mik sah traurig zu mir herunter und flüsterte: "Ich liebe dich..." Bevor er und Justin, immer noch mit dem Messer, verschwanden. Lucy kniete sich zu mir runter und sah mir direkt in die Augen. "Du solltest doch bei der Polizei sein...", sagte ich schwach. "Sie haben mich gehen gelassen, doch schon bald werde ich ins Gefängnis kommen. Aber Justin und ich wollten euch beiden noch zeigen, dass ihr nicht gewonnen habt. Und was machen schon diese zwei Morde? Dann bekommen Justin und ich halt noch länger, na und? Nach dem Gefängnis ist dein Leben doch sowieso vorbei." Morde? Hatte ich das richtig verstanden oder geht das Chloroform jetzt schon bis zu meinem Gehirn. Ich wusste, dass ich kurz vor der Bewusstlosigkeit war, aber eines musste ich sie noch fragen. "Was macht Justin mit Mik?" "Hab ich dir doch gerade erklärt. Ihr habt nicht gewonnen und diese zwei Morde mehr sind uns egal. Er wird Mik töten, aber keine Angst, davor werden sie noch ein paar schöne Stunde zusammen haben." Wollte Justin, Mik etwa erst vergewaltigen und dann umbringen? Länger darüber nachdenken konnte ich nicht, denn plötzlich wurde alles vor meinen Augen schwarz und ich nahm Lucys Stimme nur noch gedämpft war.

Mit klopfendem Herzen wachte ich auf. War das nur ein Traum? Es kam mir irgendwie ziemlich real vor. Ich hörte etwas aus der Küche Klirren. Es war also kein Traum? Langsam und vorsichtig stand ich auf und ging in den Flur. Jemand war auf jeden Fall in der Küche.

"Du musst gehen...", sagte er schwach.  

Ich wusste einfach nicht ob es jetzt real war oder nur ein Traum. Sollte ich vielleicht wirklich einfach gehen? Mein Blick blieb auf der Tür stehen und ich überlegte ob ich einfach gehen sollte.

"...Er wird Mik töten, aber keine Angst, davor werden sie noch ein paar schöne Stunde zusammen haben."  

"Hab ich dich geweckt?", fragte plötzlich eine Stimme, bei der ich zusammenzuckte. Ich sah zum Türrahmen der Küche und dort stand Mik. Es war also doch nur ein Traum. Erleichtert kam ich auf ihn zu und umarmte ihn. "Okay... Alles in Ordnung?", fragte er lachend. "Ich hatte einfach gerade einen total realen Traum.", sagte ich immer noch ziemlich erleichtert und setzte mich an den Küchentisch. "Erzähl schon.", sagte Mik und setzte sich mir gegenüber. Und erst als ich zu Ende erzählt hatte, fiel mir auf wie dumm es eigentlich von mir war auch nur einen Moment zu glauben, dass dieser Traum war sein könnte. Nach dem Frühstück merkte ich, dass ich noch den gleichen Hoodie wie gestern anhatte und auch in diesem geschlafen hatte, weswegen ich mir also irgendein anderen Hoodie nehmen wollte, bis Mik geschockt zu mir kam. "Kostas... Was ist das?", fragte er und zeigte auf meinen Oberkörper. Stimmt ja, Lucy und Justin. "Naja... Wenn ich zu laut war, weil die Nachbarn mich halt nicht hören sollten, haben Lucy und Justin mir diese Flecken hinzugefügt." "Das hast du der Polizei aber nicht gesagt." "Vergessen.", nuschelte ich leise und setzte mich auf das Bett. Mik setzte sich neben mich und nahm mich in den Arm. "Das ist schon okay. In der ganzen Aufregung kann man sowas leicht vergessen." Ich lächelte ihn an und gab ihm einen langen Kuss.

Alles nur Betrug? (Fortsetzung von 'Der neue Nachbar')Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt