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~POV Mik~

"Mik weißt du, was du da gerade erzählt hast?", fragte Nils mich mit einem Grinsen. "Ich glaube... Ich glaube ich habe die Wahrheit gesagt...", sagte ich leise. "Das auch. Aber du hast auch selber eingesehen, was dich so kaputt gemacht hat." Stimmt. Er hatte Recht. Mich hat es kaputt gemacht, Kostas nicht mehr zu sehen. Ich dachte, wenn wir den Kontakt abrechen, würde alles besser werden. Dabei wurde es so nur noch schlimmer. "Ich muss mit ihm reden." Nils nickte nur. "Gibt es noch irgendwas, was du mit mir besprechen willst?" "Nein, ich denke, ich muss erstmal alleine sein." "Okay. Aber versprich mir eines. Hör auf dir Schaden zuzufügen." "Versprochen.", lächelte ich ihn an und führte ihn dann zur Tür. Danach ging ich zu meinen Eltern, welche immer noch in der Küche saßen. "Mom? Dad? Es tut mir leid, dass ich euch die ganze Zeit so einen Schock bereitet habe. Ich werde mir nie wieder etwas antun, ich will den Grund, warum ich das getan habe, jetzt beheben." "Willst du uns den Grund erzählen?", fragte mein Vater vorsichtig. "Nein, nicht jetzt. Ich muss selber erstmal über ein paar Dinge nachdenken." Meine Eltern nickten verständlich und ich ging in mein Zimmer um einfach drauflos zu zeichnen.

~POV Kostas~

Jetzt stand ich hier, vor der Wohnung von Mik, aus der er mich gerade geschmissen hatte. "Hey Schatz!", sagte Lucy plötzlich, welche vor mir stand. "Lucy. Was machst du hier?" "Ich wollte zu deinen Eltern um noch die letzten paar Sachen für die Hochzeit zu besprechen. Meine Eltern sind auch da, keiner konnte dich erreichen. Kommst du mit?" Ich nickte nur geistesabwesend und folgte Lucy, dabei waren meine Gedanken die ganze Zeit bei Mik. 

"Du bist ein Arschloch!"

"Hallo!", begrüßten meine und Lucys Eltern uns. "Wo warst du Dennis? Keiner konnte dich erreichen.", fragte mein Vater. "Ich musste noch etwas klären... Aber es hat nichts gebracht." Den letzten Satz sagte ich so leise, dass es keiner verstand.

"Ein Wichser! Ein Lügner!" 

"Geh! Los jetzt!"

"Wie oft? Wie oft willst du noch reden?! Soll ich irgendwann auf Knien wieder zu dir zurückkommen oder was denkst du sollen diese 'Gespräche' bringen?! Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?!"  

"Kostas?", holte meine Mutter mich aus meinen Gedanken. "Sorry. Was ist?" "Ihr müsst doch mit irgendeinem Auto aus der Kirche abgeholt werden. Irgendein teures, welches gut aussieht. Hast du einen bestimmten Wunsch?", fragte mein Vater und ich zuckte nur mit den Schultern. "Ist mir egal."  

"Ich will deine Hilfe nicht und ich brauche auch keine Hilfe! Du bist ein Arschloch! Ein Wichser! Ein Lügner! Geh!"

"Mik, ich will nicht, dass du dir was tust." "GEH!"  

"Hallo? Dennis?", holte meine Mutter mich zum zweiten Mal aus den Gedanken. "J-Ja?" "Was ist los mit dir? Du bist so abwesend?", fragte Lucy fürsorglich. "Ich hab keine Ahnung. Ist auch egal. Also, was war die Frage?" "Das war die Frage.", sagte mein Vater. "Warum du so abwesend bist." "Hab schlecht geschlafen.", antwortete ich knapp, stand auf und schenkte mir etwas Wasser sein. "Sag mal, wo ist denn dein Ring?", fragte meine Mutter. 

Ich überlegte gar nicht und schmiss den Verlobungsring einfach in den See.

"Was ist das für ein Ring? Das ist garantiert nicht der Verlobungsring.", löcherte mich meine Mutter weiter. 

Mit zitternden Händen nahm ich den Verlobungsring von Lucy und mir ab und steckte mir den Ring von Mik wieder dran.

Ich wusste nicht was ich antworten sollte. Wie sollte ich denn eine Ausrede finden? Sollte ich ihnen vielleicht die Wahrheit sagen? "Kostas?!", rief mein Vater. Ich schaute alle nur verwirrt an. Meine Mutter stand auf und kam auf mich zu, da ich immer noch an der Küchentheke stand. "Was ist denn los mit dir? Ich weiß, so kurz vor der Hochzeit ist echt vieles ziemlich stressig. Liegt es vielleicht an der Hochzeit?", fragte sie einfühlsam. Ich schaute auf den Kalender. Am 15 Juni war die Hochzeit. Und es war der 28 Mai. In guten zwei Wochen war schon die Hochzeit?! "Nein, es ist nur...." Ich sollte ihnen die Wahrheit sagen, oder? Was blieb mir anderes übrig? "Ich....Ich hab den Ring in einen See geworfen.", sagte ich schnell. "Was?!", fragte meine Mutter entsetzt. "Ja, richtig. Ich hab ihn in einen See geworfen. Ich kann nicht heiraten, okay?! Den Ring hab ich von Mik bekommen und ich liebe ihn immer noch! Ich hab ihn zu schnell aufgegeben. Lucy, ich liebe dich nicht! Verurteilt mich, ist mir egal, aber ich werde nicht heiraten!" "Das heißt du hast mich die ganze Zeit angelogen, was deine Gefühle angeht? Du hast mich nicht geliebt?!", fragte Lucy entsetzt und stand jetzt auch auf. "Nein. Ich hab dich nie geliebt! Und du hast ja wohl die ganze Zeit über gelogen! Wegen dir ist die Beziehung von Mik und mir zerstört worden! Obwohl ich ihn immer noch liebe!" "Dennis!", rief mein Vater jetzt und stand auch auf. "Hör auf damit! Du spinnst doch!" "Womit soll ich aufhören? Aufhören, auf meine Gefühle zu hören? Das habe ich getan. Und nur, weil ich nicht auf meine Gefühle gehört habe wollte ich heiraten. Aber ich kann einfach nicht mehr mit ansehen wie Mik sich selber kaputt macht. Und das nur wegen mir! Weil ich ihm zu schnell gehen gelassen habe. Und von mir aus, akzeptiert es nicht. Mir egal." Ich wollte gerade gehen als mein Vater mich aufhielt indem er mein Handgelenk packte. Ich drehte mich zu ihm um und sah in seine Augen welche wütend funkelten. "Du bist nicht mein Sohn.", zischte er leise. Ich befreit mein Handgelenk aus seinem Griff und schaute auch ihn wütend. "Und ihr seit nicht meine Eltern.", gab ich zurück und verschwand. War ja klar, dass sie wütend werden. Aber das ist mir total egal. Ich hätte eher auf meine Gefühle hören sollen und sie nicht verdrängen sollen. Vielleicht wäre dann alles nicht soweit gekommen. Mik hätte sich nicht zweimal fast das Leben genommen. Justin hätte es nicht geschafft Mik auszunutzen und ich hätte nicht Lucy fast geheiratet. Wie sollte ich denn Mik zurück bekommen? Er will bestimmt nicht mehr mit mir reden..

Alles nur Betrug? (Fortsetzung von 'Der neue Nachbar')Where stories live. Discover now