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Auf seiner Stirn liegt ein dünner Schweißfilm. Mit zitternden Armen hält er Tisch unter mir fest, damit er nicht bei jedem Stoß gern die Fensterbank knallt. "Harry ... bitte ... nicht so fest!", flehe ich ihn an und kralle mich heftigst in seinen Unterarmen fest. Aber Harry hat die Augen geschlossen, die Stirn in Falten gelegt und die Lippen einen Spalt geöffnet, ohne sich auch nur einen Funken dafür zu interessieren, wie es mir dabei geht. Und das schmerzt mehr als der physische Schmerz. Ich bin nicht mal hart. Es lässt mich kalt. Natürlich ist der Anblick atemberaubend... aber dennoch.

Harry's PoV.

Ich entlade mich in seinem engen Loch und wische mir mit dem Saum meines Shirts über die Stirn. Dann ziehe ich meinen Reißverschluss hoch und sehe kurz zu ihm, ehe ich die Tür aufschliesse. Sein Blick ist leer. So kalt. Er erinnert mich gerade total an mich. Und ich weiß aus Erfahrung, dass das nicht gut ist.

Dennoch, ich bin spät dran. Jace wollte in der Pause das Cokain haben. Und Brian, dieser Lappen, hat zu viel Schiss damit durch die Schule zu laufen.

Also gehe ich. Einfach so. Ich höre noch, wie Louis leise meinen Namen sagt.

Der Blonde wartet am Zaun und empfängt mich mit einem finsteren Blick. Als ich vor ihm zum Stehen komme, wird sein Blick zudem noch wütend. "Du ... stinkst. Du stinkst nach Sex. Styles ... Und das.", knurrt er und packt meine Arme. Spuren von Louis' Griff. Ich werfe ihm das Tütchen vor die Füße und will mich abwenden, aber Jace reißt mich zurück. "Brian hat mir alles erzählt. Alles über dich und diesen ... Lewis." Er packt mich am Kragen. "Wenn du ... ihn ... noch ein einziges Mal auch nur ansiehst ... Ich schwöre dir, Harry. Du wirst dir wünschen nicht geboren worden zu sein." Ich grinse böse. "Das tue ich auch ohne deine Beihilfe." Jace schnaubt. "Du wirst meine Ehre nicht beschmutzen. Vergiss nicht, warum du noch lebst. Ein Wort, und sie wissen, wo du bist. Ein Wort, und du bist ein toter Mann." Ich richte mein Shirt. "Das bin ich sowieso schon.", knurre ich und bekomme für diese Aussage direkt seine Faust gegen den Wangenknochen. "Zweifelst du etwa an mir?!" Ich schüttle den Kopf und spucke Blut aus, dass durch den Schlag in meinem Mund entstanden ist. "Heute Abend bist du pünktlich zu Hause. Ich hab dich viel zu lange nicht mehr gefickt." Er gibt mir einen Klaps auf den Hintern, eher seine Lippen meine streifen und er mir sanft ins Ohr beißt. Ich schließe die Augen.

Auf dem Weg zurück zum Gebäude erwische ich mich, wir ich es in Erwägung ziehe den ganzen Scheiß namens Leben einfach auszuschalten und Frieden zu finden. Selbst wenn ich nicht in den Himmel komme; die Hölle ist nichts im Vergleich zu dem, was ich mein Leben nenne.
Eine Träne kullert über meine pochende Wange und ich lasse sie. Ich gehe direkt auf die Toilette und befeuchte ein Tuch, um zu verhindern, dass die Stelle um den Wangenknochen herum allzu sehr anschwillt.

Die letzten beiden Stunden sitze ich stumm auf meinem Platz und kritzle auf meinem Block herum. Gedankenverloren betrachte ich meinen tätowierten Arm. Die vielen Rosen bringen mich zum Lächeln. Aber gleichzeitig ist mir wieder zum Weinen zu Mute.

"Harry, habe ich deine Aufmerksamkeit?" Schnell hebe ich den Kopf. "Äh ..." Ich sehe durch meine Mutschüler. Als meine Augen auf die strahlend Blauen treffe, sehe ich, wir erschrocken Louis mich anstarrt. Ach ja, meine Wange...
"Verzeihen Sie." Mr. Blanket schüttelt den Kopf. "Nach der Stunde hätte ich dich gerne unter vier Augen gesprochen."

Louis' PoV.

Ich lasse mir extra viel Zeit und versuche unauffällig zu lauschen, als Mr. Blanket zu Harry's Platz geht. "Was ist schon wieder mit deinem Gesicht?" Harry schließt den Rucksack. "Gestürzt.", murmelt Harry. Ich runzle die Stirn. Ja klar. "Du weißt, ich bin Vertrauenslehrer. Du kannst mir alles erzählen." Harry sieht zu mir und ich gefriere. "Nein Sir. Das kann ich nicht."

Sobald Mr. Blanket den Raum verlassen hat, schließe ich meine Tasche und will hinterher. Ich bin sowieso spät dran. Gav hasst es, wenn ich zu lange brauche. "Louis, warte.", sagt Harry leise. Und ich weiß nicht, warum ich das tue. Aber ich bleibe mitten im Raum stehen. Ich spüre seine Körperwärme in meinem Rücken und dann seine Lippen an meinem Ohr. "Es.tut.mir.leid.", flüstert er und legt die rauen Lippen in meinen Nacken. Ich schließe die Augen und atme tief durch. "Wer hat dich geschlagen ...", frage ich und drehe mich um. Harry's Augen sind glasig. "Kennst du nicht." Ich reiße die Augen auf. "Diese Prellung ist ernsthaft von einem Schlag?! Harry, was zum Teufel-" "Hör auf Fragen zu stellen!", schnauzt er mich an. Ich wende mich sofort ab und Stürme aus dem Gebäude. Mit einem Blick auf das Display weiß ich Bescheid: Gav ist nach Hause gefahren.

Stöhnend lege ich die Hände auf den Kopf und sehe mich an der Straße um. Meine Mutter arbeitet noch. Geld für einen Bus hab ich nicht dabei. Dann werde ich wohl oder übel laufen müssen.

Nach zwei Minuten kommt ein schwarzer Mini neben mir zum Stehen. Aber ich gehe weiter. Das Auto gibt Gas und stellt vor mir quer über den Bürgersteig. Ich mache aus Schreck einen Satz nach hinten. Harry ist komplett verrückt.
Er lässt das Fenster runter. "Steig ein!" Seufzend gebe ich nach.

Pretty in PunkWhere stories live. Discover now