Pretty in Punk

O

Sorry wegen meiner Zweifel im letzten Kapitel. Ich wollte nur sicher gehen, dass ich nicht irgendeinen Schritt schreibe, weil ich das selbst nie einschätzen kann und ich ja für euch zum größten Teil schreibe. Bitte fühlt euch nicht genötigt zu kommentieren, ich bin auch nicht Kommi-geil oder so.
Dann weiterhin noch viel Spaß 💙💚

"Es geht schon, kümmer dich lieber um Harry." Brian rappelt sich auf und beugt sich über die Spüle, um nicht alles voll zu bluten. Ich hole tief Luft und gehe ein paar Schritte zurück. "Bist du sicher? Das sollte sich ein Arzt angucken.", bemängle ich und knete nervös meine Hände. Aber der schwarzhaarige lacht nur auf. "Ist nicht das erste Mal, dass er mich verprügelt hat. Das kommt jeden Tag vor hier wo wir leben. Und jetzt beweg deinen süßen Arsch zu Harry, der muss dringend wieder was ficken, sonst dreht der durch." Stirnrunzelnd suche ich nach einer passenden Antwort, aber ... irgendwo hat er recht.

Langsam schiebe ich die schwere Zimmertür auf. Erst jetzt fallen mir die Dellen im Holz auf. Die Kratzer. Ist das Blut?
Harry steht am Fenster und hat beide Handflächen gegen die Scheibe gestemmt. Seine Atmung verrät, dass er vor Wut tobt. Als ich die Tür hinter mir schließe, dreht er sich um. Sein Blick steckt so voller Angst. Aber wovor hat er bitte Angst? "Komm, ich bring dich nach Hause.", murmelt er und wirft mir meinen Rucksack entgegen. "Harry, wer ist Jace?", frage ich leise. "Hat er dir das alles angetan?" Der Große beißt auf seinen Lippenring und atmet tief durch. "Nein, ich bin selbst schuld."

Stumm folge ich ihm raus und steige in das schwarze Auto. Mit immer noch zitternden Händen dreht er den Schlüssel und startet den Wagen. Ich lehne mich zurück und gehe die vergangenen Minuten nochmal durch.
Gähnend fährt Harry los.

Wir fahren gerade mal ein paar Sekunden, da schnappt er nach Luft und schnallt mich ab. Ich reiße die Augen auf und starre aus der Frontscheibe. Ein blonder und ein rothaariger Mann sind direkt vor uns zum Stehen gekommen. Der Blonde am Steuer starrt zu uns. Er starrt erst mich, dann Harry an. "Kletter nach hinten.", knurrt Harry. Ich blinzle. "W-was?" "Auf den Rücksitz, jetzt!" Ich springe förmlich nach hinten und Harry drückt das Gaspedal los, fährt an dem SUV vor uns vorbei und rast mit Topgeschwindigkeit durch die Stadt. Ich klammere mich an der Tür fest und sehe aus der Heckscheibe, sie verfolgen uns. "Fuck. Fuck. Fuck.", murmelt Harry die ganze Zeit über. "Wer ist das?", will ich wissen. "Das ... das ist Jace." Meine Adern ziehen sich schmerzhaft zusammen, aber das Adrenalin ist stärker. Harry fährt wie ein Verrückter. Teilweise über Bordsteine, nimmt hier und da eine Mülltonne mit, überfährt fast eine alte Frau. "Harry!" Aber er ignoriert mich. Sein Blick klebt förmlich am Rückspiegel. Also schließe ich die Augen und warte darauf, dass es irgendwann aufhört.

Aber nein, es wird noch besser. Er fährt auf den Highway. Die beiden sind immer noch hinter uns, aber Harry bringt immer mehr Abstand zwischen uns. Nach 10 Minuten fährt er ab, auf einen anderen. Ich versuche die Schilder zu lesen, aber wir sind zu schnell. "Ist gleich vorbei.", sagt er leise, als er mich im Rückspiegel kurz ansieht. "Bitte kotz nicht auf das Leder." Ich werfe ihm einen vielsagenden Blick zu und fahre mir durch die Haare.

Nach einer Stunde und ein paar Minuten wird er langsamer und fährt vom Highway ab auf eine Landstraße. Ich hole tief Luft und setze mich vernünftig hin. "Fuck ... Ich muss tanken.", knurrt er und tippt auf dem eingebauten Navi rum. "Kann ich wieder nach vorne kommen?" Er dreht sich zu mir um, dann nickt er.

"Wo sind wir eigentlich?", frage ich nach einer Weile und betrachte die menschenleere Landschaft. "Kurz vor Sheffield."

Und dann schweigen wir wieder.

Harry's PoV.

Fuck

Fuck

Fuck

Warum musste Jace auch ausgerechnet jetzt da vorbei fahren? Warum hat Brian mit nach Hause gebracht? Warum musste Louis mit ansehen, wie ich ihn schlage?
Jetzt sind wir am Arsch der Welt und ich muss ihm erklären, warum. Wenn ich das tue, wird Louis nie wieder mit mir reden. Oder mich zwangsweisen lassen. Oder weglaufen.

"Harry, du ... hättest da abbiegen müssen.", flüstert die sanfte Stimme neben mir. Ich sehe erst auf das Navi und dann zu ihm. Ja. Sieht so aus als hätte ich die Einfahrt verpasst.