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Ich liege im Bett und versuche krampfhaft einzuschlafen.

Vier Monate ist es jetzt her. Vier Monate. In der ersten Zeit habe ich noch darauf gewartet, dass er zurück kommt und mir sagt, dass es fake gewesen ist. Dass er lebt. Dass er einfach lebt. Ein Zettel, eine Nachricht.

Aber es ist nie etwas gekommen.

Seit vier Monaten rede ich kein Wort mehr. Weder mit meiner Mutter, noch in der Schule. Ab heute sind die Sommerferien und ich müsste eigentlich morgen auf zu meinem Ferienjob. Das kann lustig werden.

Ich habe es tatsächlich geschafft meinen Abschluss zu bekommen, wie, das weiß ich selbst nicht. Wahrscheinlich aus Mitleid.

"Louis?"

Ich schrecke hoch und setze mich im Bett auf. Es ist meine Mutter.

"Tut mir leid. Ich wollte nur sehen, ob es dir gut-" Sie bricht ab, da sie die Antwort eh kennt. Ich lege mich wieder hin und ziehe die Decke über den Kopf. Es ist Juli und viel zu warm überhaupt eine Decke mit im Bett zu haben.

"Ich öffne dir das Fenster. Dann kommt etwas kühle Nachtluft rein.", flüstert sie, schiebt die Glasscheibe bei Seite und geht dann langsam wieder raus.

Und irgendwann ... schlafe ich dann ein.

Das hält aber nicht lange an. Es ist einfach zu heiss. Ich werde langsam wieder wach und drehe mich.

Ich will mich drehen. Aber es geht nicht. Etwas ist im Weg. Ich öffne die Augen. Das Fenster ist geschlossen. Ich setze mich auf.

Neben mir liegt jemand.

Sofort springe ich aus dem Bett und reiße die Decke mit mir. Es bewegt sich ...

"Louis?"

Ich lasse die Bettdecke fallen. Das ist unmöglich.

Aber dann wird mir klar, dass ich Träume und bereue es ein weiteres Mal, dass ist eingeschlafen bin.

Harry steht auf. Er sieht furchtbar aus. Von dem, was ich erkennen kann.

Er kommt um das Bett herum und zieht mich an sich. Er spüre die Muskeln und die Wärme seiner Brust, als meine Wange dran liegt. Es fühlt sich so echt an. Der Duft ist so bekannt.

"Legen wir uns wieder hin.", flüstert die raue Stimme und zieht mich auf die Matratze. Wie damals umklammere ich ihn, obwohl ich weiß, dass sobald ich aufwache, er weg sein wird.


"Louis! Du kommst zu spät!" Ich schrecke hoch, schrecke aus meinem Traum. In meinen Armen halte ich das große Kissen. Das Fenster ist noch offen.

"Ich habe dir etwas zu essen eingepackt, falls du dort erst später bekommst. Pflaster und Notfallverband sind in der Seitentasche-" "Ich verteile Eis in einem Freizeitpark.", gebe ich zu bedenken und meine Mutter beginnt augenblicklich zu lächeln. "Ich weiß. Ich wollte nur einmal deine Stimme hören, ehe du gehst." Wir umarmen uns, dann gehe ich raus und steige in das Taxi, das mich zum Bahnhof bringt.

Es ist ein riesiger Park. Die ersten Vier Wochen gehen herum wie im Flug. Jeden Tag stehe ich 5 Stunden hinter der Eistheke und gebe Eis an kleine Kinder. Es ist okay, es ist ... okay.

Zwei Wochen noch, dann sind die Ferien vorüber und ich gehe auf's College. Und ich bin bereit dafür. Ich fühle mich bereit, weiter zu machen.

Alleine.

Auch die letzten zwei Wochen gehen irgendwann rum. Ich gebe meine Uniform an, nehme mein Gehalt und verlasse den Freizeitpark.

Ich überquere die Straße, um zum Parkplatz zu gehen, wo Gav mich abholen wollte.

Es sind so viele Autos, ich muss den roten Fiat 500 erstmal finden.

Merkwürdiger Weise ich das einzige Auto, das mir ins Auge fällt, ein schwarzes.

Ein Mini,

Mit dem Kennzeichen HS94.

Jace? Brian?

Nein. Harry.

Harry's PoV.

Als ich bemerke, dass er mich bemerkt hat, steige ich aus. Oh man ... das wird nicht einfach. Und ich hab nur so wenig Zeit ...

Louis lässt seine Tasche fallen und legt eine Hand vor den Mund, ehe die Tränen beginnen zu fließen. Ich eile zu ihm rüber, bleibe aber vor ihm stehen und sehe auf ihn hinab. Langsam, Styles ... Es ist einige Zeit vergangen. Du kannst ihn jetzt nicht einfach so überfallen.

"D-du lebst ...", haucht der Kleine und starrt wie in Trance hinauf in meine Augen. "Natürlich.", antworte ich und schiebe meine Hände in meine Hosentaschen. "Natürlich?! Ist das alles?! Natürlich?!" "Wow, okay, komm mit. Bitte keine Szene auf einem öffentlichen Parkplatz." Ich ziehe ihn zum Auto und er steigt eigenständig ein.

Ich bringe uns hier weg und überlege, wo ich anfangen soll.

Pretty in PunkWhere stories live. Discover now