19.Kapitel

1.9K 87 0
                                    

Mr Kingsley hatte geschäftlich in London zu tun, weshalb die Beiden gezwungen waren die Unterredung mit Lord Badford noch ein wenig hinaus zu schieben. 

In der Zwischenzeit sahen die beiden frisch verliebten sich beinahe täglich. Kaum ein Tag verging ohne dass Mr Kingsley nicht bei der Familie versprach oder zum Dinner eingeladen war.

"Da steht meinem Schwager, Lord Badford wohl bald eine Hochzeit bevor" verkündigte Mrs McAlister eines Abends, als sie und ihr Ehemann sich zu Bett begaben.

Mr McAlister seufzte, "dass Mr Kingsley wahrhaftig ernsthafte Absichten verfolgt, werde ich erst glauben, wenn er unsere Sophie tatsächlich geheiratet hat."

Er war zornig. Wie konnte es sein, dass er der einzige war, der diesem Schurken kein einziges Wort glaubte. Nicht einmal seine Frau vermochte Mr Kingsleys Spiel zu durchschauen. Aber wie konnte sie auch? Schließlich wusste sie nichts von dem, was ihrer Tochter in derer ersten Saison zugestoßen war...

Resigniert klappte er sein Buch zu und blies behutsam, um kein Wachs zu verspritzen die Kerze aus.

Doch Mrs McAlister ließ nicht locker.

"Mr McAlister, eine Frau erkennt, wenn ein Mann verliebt ist. Und eins kann ich dir sagen, der junge Mr Kingsley ist bis über beide Ohren in Sophie verliebt."

"So so" brummte Mr McAlister, denn er hatte gelernt, dass es manchmal besser war seiner Frau nicht zu widersprechen. Besser vielleicht nicht unbedingt, aber mit Sicherheit friedlicher.

***

Wenige Tage später sollte sich auch die Meinung Mr McAlisters ändern, denn die Familie erhielt eine Einladung, zu einem gesellschaftlichen Ereignis der obersten Klasse...

"Eine Einladung zum Dinner mit anschließender Soiree" rief Mrs McAlister aufgeregt, nachdem sie den Briefumschlag geöffnet hatte und die edle Karte im Licht drehte und wendete.

"Wie kommen wir denn zu dieser Ehre" fragte ihre bessere Hälfte und sah von seiner Zeitung auf, "und vor allem bei wem findet dieses Fest statt? Ich hoffe jemand äußerst prominentes, sonst wäre deine Aufregung keineswegs gerechtfertigt."

"Natürlich spreche ich vom Earl of Grantham und Lady Kingsley, den Eltern von Sophies Verehrer..."

"Also haben wir ihm für die Einladung zu danken" murmelte Mr McAlister nachdenklich bevor er sich wieder seiner Zeitung zuwandte.

***

Bei den Mädchen rief dieses Ereignis ebenso viel Aufregung hervor wie bei der älteren Dame.

"Was soll ich nur anziehen" wollte Sophie von ihrer Cousine wissen, als die beiden endlich alleine waren.

Nervös fummelte Sophie an ihren Ärmeln herum und Amalia ging unruhig vor dem Fenster auf und ab.

"Wir müssen bedenken, dass du nicht nur auf Mr Kingsley, sondern auch auf seine Eltern einen guten Eindruck machen musst.

Bei dem Gedanken an seine Eltern wurde Sophie ganz mulmig zu mute.

Eigentlich hatte die junge Dame nichts zu befürchten, da sie alles hatte, was sich adlige Eltern für ihren ältesten Sohn wünschen konnten.

Sie kam aus einer sehr respektbalen Familie, ihr Vater war ein Gentleman, ihre Bildung war außerordentlich gut und sie würde viel Geld mit in die Ehe bringen. Zu alledem sah sie auch noch äußerst bezaubernd aus.

Miss SophieWhere stories live. Discover now