Kapitel 1 / Überraschung

19.6K 523 88
                                    

Es war nicht leicht seine Sachen in einen Koffer zu packen. Es war noch schwieriger, wenn man genug einpacken musste, damit es für ein Jahr von daheim ausreichte. Das war der Grund wieso ich auf meinem pinken Koffer saß und mit ganzer Kraft versuchte ihn zu schließen, bisher ohne Erfolg. Es war an einem sonnigen Mai Tag, früh am morgen. Eigentlich hätte ich draußen sein sollen bei dem schönen Wetter. die frische Luft genießen, mich darauf freuen, dass der Sommer kommt. Mit Freunden was unternehmen. Nicht packen, als würde ich nie wieder zurück kommen. Wenn nie wieder ein Jahr bedeutete.

Ich wohnte mitten in München. Nicht da wo mein Dad mich hinschicken wollte, oder besser gesagt mehr oder weniger musste. Ich bin mir nicht mal sicher ob er sich schon für einen Platz entschieden hatte, an den er mich hinschicken wird. Doch das würde ich sicher bald erfahren, denn heute war der Tag gekommen, an dem er für ein Jahr nach Brasilien geht. Welche Agentur oder Firma versetzt seine Mitarbeiter nach Brasilien? Und auch noch für ein ganzes JAHR? Ich habe. die letzten Monate. mehrere Beschwerdenbriefe an den Arbeitgeber meines Dad's geschrieben. Nicht das es was an der Situation geändert hätte. War klar, dass meine Briefe nichts bringen würden. Man würde denken, mit 17, ist man alt genug, um alleine daheim bleiben zu können. Aber nein. Weil es noch 9 Monate dauerte bis ich 18 werden würde, beschloss mein Vater, dass es am sichersten wäre, mich unter Beaufsichtigung zu halten. Ich hasse ihn...

Wenn meine Mum noch hier wäre, würde das alles nicht passieren. Ich könnte daheim bleiben und ein normales Leben führen. Leider starb sie vor 2 Jahren, an einem Autounfall. Irgendwie hatte ich es geschafft in dieser Zeit mit dem Schmerz umzugehen, aber sie fehlte mir gewaltig. Müsste mein Dad nicht nach Brasilien, wäre alles viel einfacher.

Jetzt war alles weggepackt. Die Wände waren leer, die Posters vieler meiner Idole waren weg, da sie sonst nur unnötig in diesem unbewohnten Zimmer hängen werden. Mein Bett war gemacht, doch einige Kissen waren schon weg und in meinem Koffer gepackt für den Flug. Mein Kleiderschrank war ziemlich leer, obwohl das der schwerste Teil war beim Einpacken. Auszuwählen welche Kleider man mit nimmt und welche nicht.

So saß ich in meinem unscheinbaren Zimmer, auf dem Boden. War es überhaupt noch meins? Ich bezweifelte es. Wenn ich wieder zurück kommen werde, wird es genau so aussehen. Die Vermieter werden den Staub putzen und das was ich bis jetzt nicht geputzt habe.

Es war ein leises Klopfen an der Tür zu hören.

„Komm rein," rief ich, obwohl ich wusste wer am anderen Ende der Tür stand und mir wirklich nicht nach reden zumute war.

„Ich sehe du hast alles zusammen gepackt Liebling," mein Vater gab mir ein kleines Lächeln. Er sah nervös aus, so wie die letzen Monate auch. Seit dem diese Brasilien Neuigkeiten kamen. Das er mich Liebling nannte, lag nur daran, dass wir uns für ein Jahr nicht sehen würden. Er hatte mich noch nie so genannt, nicht mal meine Mutter nannte er Liebling. Mein Vater war einer dieser Menschen, die ihre Gefühle nicht wirklich zeigen konnten. Das einzige was er im Kopf hatte war seine Arbeit und das Geld.

„Hast du endlich einen Platz gefunden an dem du mich für ein Jahr vergraben kannst?" meckerte ich und bekam es schließlich hin, den Rest meines Koffers zu schließen. Die Kraft kam wohl aus meiner Wut, die bei dem Anblick meines Vaters in mir brodelte.

„Du weißt es ist nicht so..." er sah einen Moment so traurig aus, dass ich mich schuldig fühlte in solche einem Ton mit ihm gesprochen zu haben. Aber schnell verschwanden diese Schuldgefühle als sein normales Poker Face zurück war.

„Ich hab eine alte Schulfreundin angerufen. Ihr... Sohn... er wohnt in England mit seinen 4... Freunden... zusammen. Es ist sehr sicher dort."

„Super." Ich verdrehte meine Augen. „Und wie alt ist dieser Sohn?"

Love London Harry Styles (1D FF, in Bearbeitung)Where stories live. Discover now