• Acht •

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Taumelnd kämpfte ich mich durch die Menge, während sich nach und nach immer mehr Panik in mir ausbreitete.
Niemandem schien es aufzufallen, dass etwas mit mir ganz und gar nicht stimmte, wahrscheinlich hielten sie mich alle nur für betrunken.
Alles um mich herum drehte sich und ich konnte nicht mehr klar denken, als ich dann endlich im Auto saß.

Wie auch immer schaffte ich es, den Wagen zu starten und loszufahren.
Ich musste nach Hause.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ich viel zu schnell fuhr, war ziemlich groß, doch das bemerkte ich gar nicht.
Mir war kalt und heiß zugleich, alles drehte sich und die Hälfte meines verschwommenen Sichtfelds war von schwarzen Punkten übersäht.

Deswegen bemerkte ich auch nicht, wie ich das Auto auf das instabile Brückengeländer zusteuerte und in den rauschenden Fluss unter mir fuhr.
Verdammt. Nein, nein, nein.
Ich verpasste, wie der Wagen immer weiter unter Wasser sank und irgendwann komplett unter dem Wasserspiegel schwebte.
Mein Herz raste viel zu schnell und ich hatte das Gefühl zu hyperventilieren.
Langsam fühlte ich, wie das eiskalte Wasser sich langsam meine Beine hinaufschlich.
Nein, nein, nein! Ich durfte jetzt nicht sterben!

Mit aller Kraft, die ich aufbringen konnte versuchte ich die Autotür aufzudrücken, doch die Tonnen von Wasser, die von außen dagegendrückten, hielten mich davon ab.
Ich begann zu schluchzen und Tränen rannen mir über die Wangen.
Ich wollte nicht sterben und zwar schon gar nicht so. Ertrinken war der Tod, den ich immer am meisten gefürchtet hatte.

Die Angst kontrollierte meinen Körper und alles, was ich wollte war hier rauszukommen.
Das Wasser hatte inzwischen schon meine Knie erreicht und ich zog meine Beine auf den Sitz.
Was würden Stefan und Damon tun?
Ich konnte nur hoffen, dass sie so schnell wie nöglich darüber hinweg kommen würden.

Die Eiseskälte des Flusswasser war inzwischen bis zu meinem Bauch hinaufgekrochen.
Ich wollte nicht sterben.
Noch einmal wendete ich meine komplette Kraft auf, aber dieses Mal um gegen die Fensterscheibe zu schlagen.
Doch es brachte nichts, natürlich nicht. Ich schlug dagegen, so oft, bis meine Hand schmerzte. Den Schmerz nahm ich jedoch nur gedämpft war, da ich jeder meiner Sinne wie vernebelt wirkte.

Das Wasser hatte inzwischen meinen Hals erreicht und ich konnte fast nicht mehr atmen.
Ein letztes Mal schnappte ich noch nach Luft, bevor ich komplett von der Kälte des Flusses umgeben war. Ich konnte die Luft anhalten, allerdings dauerte es nicht sehr lange, bis mein Körper aufgab und Wasser einatmete.

Ich hustete unter Wasser, doch das machte alles nur noch viel schlimmer.
Meine Lungen brannten und schrien förmlich nach Sauerstoff.
Ich konnte nun rein gar nichts mehr sehen, obwohl meine Augen geöffnet waren.
Ich würde sterben. Weitere Tränen entrannen meinen Augen, die wegen des Wassers jetzt unsichtbar waren.
Ich bemerkte, wie mein Bewusstsein nach und nach immer weiter nach unten sackte.
Gott, hoffentlich würde es wenigstens schnell gehen.

Doch urplötzlich spürte ich, wie ich am Arm gepackt und weggezogen wurde.
Und dann tauchte mein Kopf durch die Wasseroberfläche und ich begann hilflos nach Luft zu schnappen, doch ich konnte nicht atmen, da meinr Lungen immer noch mit dem Flusswasser gefüllt waren.

Ich kniete am Ufer und hustete das Wasser aus, was die reinste Qual war.
Immer noch hatte ich Angst, dass das hier ein Traum sein könnte und ich noch unter dem Wasser im Auto gefangen war.

Als meine Lungen vom Wasser entleert waren, konnte ich wieder atmen. Luft einsaugen. Es war so unfassbar erleichternd.
"Hey, es ist alles wieder gut", sagte eine Stimme neben mir und ich blickte auf.

Verschwommen konnte ich Kols Gesicht von mir erkennen. Weiter tanzten die Punkte vor meinem Gesicht herum.
Wasser tropfte von seinen Haarstränen und sein hemd war ebenfalls gänzlich durchnässt.
Er hatte mich also gerade aus der Kälte gezogen. Nach wie vor zitterte ich.
Ohne zu zögern legte er mir sein Jackett, welches noch trocken war um die Schultern.
Ich wollte etwas sagen, doch dazu saß der Schock zu tief.

Kol stand auf und reichte mir die Hände.
Ohne etwas zu sagen nahm ich sie dankend entgegen und ließ mich hochziehen.
Doch als ich stand spürte ich, wie mir direkt wieder schwindelig wurde und ich stolperte, ohne überhaupt einen Schritt gegangen zu sein.
"Hey, hey, hey, vorsichtig", hörte ich ihn sagen, als er mich auffing und mühelos hochnahm, um mich zu tragen.
Wäre ich nicht so unfassbar schwach gewesen, hätte ich mich gewehrt, aber ich konnte nicht einmal mehr selbst stehen.

"Danke", murmelte ich so leise, dass ich mich fragte, ob er es überhaupt gehört hatte.
Doch die Antwort kam, kurz bevor mir das Bewusstsein völlig entglitt.
"Ich würde dich doch nicht einfach ertrinken lassen, Delilah."

Naaa?

》Salvatore-Sister || TVD/TO《Where stories live. Discover now