• Neunundzwanzig •

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Ich wusste wirklich ganz und gar nicht, was ich davon halten sollte.
Während ich mit Rebekah trank und redete schlichen sich meine Gedanken immer wieder zu Kol und Christin.
Sie war wunderschön und über ein Jahrhundert mit Kol zusammen gewesen.
Über. Ein. Verdammtes. Jahrhundert. Wie sollte ich, normaler Mensch denn bitte eine angemessenere Freundin für eines der mächtigsten und ältesten Wesen auf diesem Planeten sein, als eine wunderschöne, mindestens ebenso mächtige Hybridin?

"Ganz offensichtlich machst du dir Sorgen um Christin", meinte Rebekah, nachdem sie ihr drittes Glas Scotch geleert hatte, während ich immer noch von meinem zweiten trank.
Allerdings musste man dazu sagen, dass Vampire um einiges mehr Alkohol vertrugen als Menschen.
"Würdest du das an meiner Stelle nicht auch tun?", fragte ich und nahm einen großen Schluck Scotch.
Langsam machte sich die Wirkung des Alkohols bemerkbar, was auch der einzige Grund war, weswegen ich eben so offen zu ihr gewesen war.

 Sie schüttelte den Kopf.
"So wie Kol dich ansieht, ganz bestimmt nicht."
Wie er mich ansah? Ich konnte mir inzwischen schon fast nicht mehr vorstellen, wie Kol mich auf die Art und Weise ansehen konnte, wie Rebekah es gerade versucht hatte zu beschreiben.
"Na schön. Aber sie waren über einhundert Jahre zusammen, Rebekah."
"Was nicht bedeuten muss, dass sie die Liebe seines Lebens war. Ich bin etwas älter als du, vertrau mir", meinte sie.
Ich legte den Kopf schief. Wenn man so lange zusammen war, war es dann denn überhaupt möglich, dass man nicht für immer füreinander bestimmt war?
"Und was dann?"
Sie lachte und schaute mich an. Natürlich sah sie auf keinen Fall älter aus als zwanzig, aber in ihren Augen lag etwas, was ich bisher nur bei alten Leuten feststellen hatte können. Wissen und Weisheit. Natürlich, über zehn Jahrhunderte musste sich einiges davon angesammelt haben.
"Ich bitte dich. Es ist doch nicht anders als bei Menschen. Die wenigsten heiraten die erste Person, in die sie verliebt waren."
Doch, das ergab dann deutlich mehr Sinn für mich. Auf einmal kam ich mir furchtbar dumm vor. Ich lachte und vergrub das Gesicht in den Händen. 

"Ich führe gerade ernsthaft ein Gespräch über Beziehungen mit einer Urvampirin, die ich erst heute Abend näher kennen gelernt habe", seufzte ich beschämt.
Doch Rebekah gab nur ein glockenhelles Lachen von sich.
"Ich finde es ziemlich unterhaltsam. Und angesichts der Tatsache, dass du mit einem meiner Brüder zusammen bist, ist das nicht einmal so abwegig."
Da hatte sie auch wieder recht. Müde lächelte ich sie an.
Ich hatte wirklich Hoffnungen, dass Kol nicht in Christin verliebt war, aber irgendetwas in mir versuchte diese nieder zu machen. Christin war einfach umwerfend und ich war... Ich. 


"Außerdem bist du nicht die einzige, die daran zweifelt gut genug für irgendwen zu sein", seufzte sie und schob ihr Glas zwischen den Händen hin und her.
"Bitte was?", fragte ich verwundert und sah sie an. Rebekah war ein Urvampir, sie war wunderschön und man konnte sich gut mit ihre Unterhalten.
"Rebekah, ich bitte dich, du bist-"
"Ein Vampir. Und soviel ich mitbekommen habe ist das nicht gerade die Art Person, die Matt gern hat."
Matt? Oh natürlich, abgesehen von mir gab es ja noch einen weiteren Menschen in dieser Stadt.
"Du scheinst mir aber nicht gerade einer der bösen Sorte zu sein. Auch wenn du dieses Image vielleicht hast", meinte ich, woraufhin sie lächelte.
"Danke, Delilah." 

-

Als ich nach Hause lief, war es schon längst dunkel, was um halb eins nun wirklich kein Wunder war. Ich war maximal etwas angetrunken, mehr allerdings nicht. Weder lallte ich, noch hatte ich Schwierigkeiten damit, gerade aus zu laufen.
Ich war beinahe am Stadtrand von Mystic Falls, als mir auffiel, wie weit es war, bis nach Hause zu laufen. Da mein Bruder mit großer Wahrscheinlichkeit noch wach war, beschloss ich ihn anzurufen, damit er kam, um mich abzuholen. Auf meinem Handy ging ich auf Wahlwiederholungen

Die erste Nummer, die mir dort ins Auge fiel war die von Kol.
Zu gerne würde ich wissen, über was er und Christin sich den ganzen Abend lang unterhalten hatten oder was sie sonst getan hatten. Oder noch taten. Was auch immer, wahrscheinlich-

 Urplötzlich spürte ich, wie mein Kopf von einer Schläfe zur anderen von einem schrecklichen Schmerz durchfahren wurde.
Ich schrie erschrocken auf und stolperte zurück, die Hände an die Schläfen gepresst.
Dieser Schmerz hielt mich davon ab, klar zu denken. Es war, als wäre mein Schädel von einer gezackten Metallstange durchbohrt worden.
Ich hatte nicht einmal bemerkt, wie ich auf die Knie gesunken war und inzwischen beinahe am Boden lag. Alles um mich herum wirkte verschwommen. Was passierte hier?
Ich konnte nur wenige Zentimeter neben meiner rechten Hand das Display meines Handy leuchten sehen.
Hektisch ergriff ich es und wählte bei dem ersten Kontakt, den ich erwischte Anruf.
Auch wenn ich nicht geglaubt hatte, dass es möglich war, verschlimmerte sich der Schmerz auf einmal und ich schrie erneut auf.

"Delilah?", hörte ich Kols Stimme vom anderen Ende der Leitung fragen.
"Kol, ich bin am Stadtrand zu unserem..."
Wie verschlimmerte sich der Schmerz von einer Sekunde auf die andere so sehr, dass ich sogar kurz vergaß zu atmen.
 Ich konnte nichts mehr sagen, egal wie sehr ich es wollte, der Schmerz blockierte all meine Sinne.
Mein Telefon fiel mir aus der Hand und ich hörte nichts mehr, spürte nichts mehr, sah nichts mehr.
Nichts mehr, außer den unerträglichen Schmerz.

Naaa?:) Was denkt ihr, ist passiert?

》Salvatore-Sister || TVD/TO《Where stories live. Discover now