• Vierzehn •

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"Deine Haare sind voller Sand, Rose", teilte mir Tyler amüsiert mit, als wir gemeinsam über den Schulhof liefen. Wütend funkelte ich ihn an.
"Oh, denkst du etwa, das weiß ich nicht?", zischte ich und durchfuhr meine Haare mit den Fingern.
"Ich hasse Weitsprung, ich hasse es einfach!"

Am Liebsten würde ich den Sportunterricht jedes Mal schwänzen, doch das konnte ich nicht tun, wenn ich einen halbwegs guten Abschluss wollte.
"Ach komm schon, so schlimm-"
"Wenn man ein Werwolf ist vielleicht nicht! Aber ich habe langsam das Gefühl, dass die einzigen Menschen in dieser Stadt Matt und ich sind, also ist das für mich nochmal ganz anders als für dich!"

Er lachte, woraufhin ich ihm mit dem Ellenbogen in die Seite stieß.
"Wie süß. Sollte das weh tun?"
Erneut funkelte ich ihn böse an.
"Okay, okay, ich hör ja schon auf. Meine Mom hat mir gestern erzählt, es seien neue Leute nach Mystic Falls gezogen. Allerdings eher weiter draußen."
"Und was für neue Leute?", fragte ich, um unsere Konversation so weit weg wie möglich von meine Unfähigkeit Sport zu treiben zu lenken.
"Ihr Name ist Hathaway, aber mehr weiß ich selbst nicht. Aber Bonnie hat den Verdacht, dass sie etwas mit Magie am Hut haben."
Ich hob die Brauen.
"Hexen?", hakte ich nach.
"Exakt. Hoffen wir, dass sie keinen Ärger bedeuten."
"Bestimmt nicht", meinte ich versucht positiv, doch dass bei uns einmal etwas gut lief war nun wirklich unwahrscheinlich.

Auf dem Heimweg musste ich laufen, da weder Stefan noch Damon mich mit ihren Autos fahren lassen wollten.
Na schön, vielleicht wäre Stefan nicht so streng gewesen, doch er selbst brauchte sein Auto heute.
"Delilah Rose Salvatore", hörte ich auf einmal eine Stimme hinter mir sagen, als ich gerade durch den Wald lief.
Etwas erschrocken drehte ich mich um.
Ein paar Meter vor mir stand eine junge Frau.
Ihre Haare waren so dunkel, dass sie beinahe schwarz wirkten und in ihren hellbraunen Augen funkelte Trauer. In Kombination mit ihrer blassen Haut schien sie fast wie ein Geist.

"Rose", korrigierte ich sie. Es reichte mir schon, wenn nur Kol mich bei meinem ersten Namen nannte.
Sie legte den Kopf schief und lächelte, doch es sah irgendwie unfreundlich und traurig aus.
Es war wirklich merkwürdig: Im einen Moment kam sie mir wirklich hübsch vor, im nächsten beinahe hässlich.
"Na schön, Rose", meinte sie und kam einen Schritt auf mich zu. "Mein Name ist Amelia Hathaway."
Oh nein, meinem Optimismus von vorhin hatte man wohl wirklich nicht trauen können.
"Ja und?", fragte ich vorsichtig.
Sie lachte. "Ich wollte dir nur etwas mitteilen, was überaus freundlich von mir ist. Meine Familie ist neu hier her gezogen. Und glaub mir, für dich und deine Familie bedeutet das ganz bestimmt nichts Gutes. Wahrscheinlich würden sie mich umbringen, wenn sie wüssten, dass ich dir das gerade erzählt habe. Aber das interessiert mich nicht. Sei froh, dass ich halbwegs normal denken kann, und ich dir davon erzählt habe."
Zwar wollte ich sie unterbrechen, um eine Frage zu stellen, doch das war nicht möglich, da sie auch wenn sie es bemerkte, einfach weiter redete.

"Also sei vorsichtig. Und am besten vergisst du jetzt ganz schnell, wer dir das erzählt hat."
Dann drehte sie sich ohne Weiteres um, um zu gehen. Moment, was?
Wir waren also in Gefahr, weil ihre Familie es aus unerfindlichen Gründen auf uns abgesehen hatte und sie erzählte mir davon? Aber was bedeutete in Gefahr? Was wollten sie von uns?

"Warte!", rief ich ihr hinterher, woraufhin sie sich noch einmal zu mir umdrehte und mir das traurige Lächeln von vorhin schenkte.
"Sei vorsichtig, Rose", meinte sie, bevor sie zwischen den Bäumen verschwand.
"Warte doch!", rief ich und lief ihr hinterher in den Wald. Aber als ich durch die Büsche hindurch brach, sah ich keine Spur mehr von ihr. Sie war weg.

"Okay, lass es mich zusammenfassen", meinte Damon skeptisch. "Du hast ein Mädchen im Wald getroffen, die dir erzählt hat, wir wären in Gefahr, weil ihr Familie nach Mystic Falls gezogen ist und dann ist sie einfach verschwunden."
"Ja!", bestätigte ich energisch.
"Und das sollen wir-"
"Um Himmels Willen, Damon, warum zur Hölle sollte ich denn lügen?", fragte ich genervt.
Er glaubte mir nicht und ich hasste es, auf diese Art und Weise ungerecht behandelt zu werden.

Hilfesuchend schaute ich meinen anderen Bruder an, der nur mit den Schultern zuckte.
"Vielleicht hast du dir das ja nur eingebildet", versuchte Stefan es vorsichtig.
Wie bitte? War es denn wirklich so schwer mir zu glauben?
Wut kochte in mir hoch und ich erhob mich aus dem Wohnzimmersessel.
"Wie kommt ihr denn bitte darauf?", fragte ich zornig. Damon nahm einen Schluck seines Drinks.

"Vielleicht liegt es daran, dass die Wahrscheinlichkeit, dass deine nicht gerade idealen Sinne dich täuschen größer ist als die, dass das tatsächlich passiert ist. Und sie danach direkt verschwunden ist. Spurlos. Als Hexe, nicht als Vampir."
Oh, wie gerne ich ihn in diesem Moment geschlagen hätte.

"Meine nicht gerade idealen Sinne?! Ist das dein Ernst? Weil ich ein Mensch bin?" Gegen Ende wurde ich immer lauter.
Nein. Einfach nein. Von Wut schäumend ging ich zur Haustür, nahm meine Schlüssel und verließ das Haus, um die Tür danach laut hinter mir zuzuschlagen.

Hello meine lieben Menschis.
Danke für die vielen lieben Kommentare unter dem letzten Teil, das hat mir eine riesige Freude bereitet! *-*
Wie denkt ihr, geht es mit Amelia weiter?

》Salvatore-Sister || TVD/TO《Where stories live. Discover now