• Dreiundzwanzig •

7.1K 255 21
                                    

Jack Hathaway lag tot vor mir auf dem Boden.
Seine Brust wurde von mehreren Wunden geprägt, die ich mit dem Messer dort hinterlassen hatte.
Ich kniete neben ihm, das Messer in den blutigen Händen.
Nicht nur meine Hände waren mit seinem Blut beschmiert, teilweise auch meine Knie und das Kleid.
Mein leerer Blick war auf ihn gerichtet. Ich hatte ihn umgebracht. Auf ihn eingestochen wie eine Irre.
Er hatte Stefan getötet. Mein Bruder war tot. Tot.

 "Rose, er ist tot. Du kannst das Messer weglegen", hörte ich eine Stimme sagen, die mich zurück ins jetzige Geschehen katapultierte.
Ich identifizierte sie als die von Tyler.
Langsam fügten sich seine Worte zu einem Satz zusammen und begannen Sinn zu ergeben.
Erst jetzt bemerkte ich, wie stark meine Hände zitterten, als ich die Klinge fallen ließ.
Danach stand ich auf und drehte mich um. 

Und dann sah ich ihn. Stefan lag da, den Blick starr an die Decke gerichtet.
Seine Augen hatten den Glanz des Lebens verloren.
Ich wollte schreien, jemanden schlagen, meinen Bruder zurück holen oder weinen, aber alles was ich tun konnte war hierzustehen.
"Rose?", sagte Tyler und ich schaute ihn daraufhin an.
Die anderen Hexen waren verschwunden, Damon war auch nicht hier, doch von draußen konnte ich Stimmen hören.
"Ich bringe dich nach Hause, okay?", war alles was er sagte. Nach Hause? Ich konnte jetzt nicht nach Hause! 

"Ich muss Stefan hier weg bringen", protestierte ich.
"Wir bringen ihn morgen weg, das verspreche ich dir, Rose. Aber ich bringe dich jetzt nach Hause."
Das machte Sinn. Ich nickte und folgte ihm aus dem Haus.
Stefan war tot. Tot. 

Vor der Veranda standen Caroline und Elena. Elena weinte furchtbar und Caroline hatte sie Arme um sie gelegt, um sie zu trösten.
"Es tut mir leid", flüsterte ich, als wir an ihnen vorbei gingen.
"Care, ich komme später nochmal", rief Tyler meiner besten Freundin noch zu, bevor wir in das Auto stiegen. Tot. Tot. Tot. Mein Bruder war tot.
"Wo ist Damon?", fragte ich, nachdem Tyler losgefahren war.
"Ich weiß es nicht. Er ist verschwunden, als er Stefan gesehen hat." Ich nickte.

Mir erklären, warum ich in diesem Moment noch nicht vollkommen zusammenbrach und weinte, aber es war, als würde ich mich in einem Art Schwebezustand befinden. Einfach nur Nebel, der mich mit vollkommener Leere betäubte.

Als Tyler in unsere Einfahrt einbog, machte er zunächst Anstalten ebenfalls mit auszusteigen, doch ich hielt ihn davon ab.
"Bitte, Tyler, geh zu Elena und Caroline. Ich... Ich brauche ein bisschen Zeit allein", sagte ich, doch das war gelogen.
Ich brauchte keine Zeit für mich, aber ich wollte nicht, dass er mich weinen sah.
Vor anderen Menschen zusammenzubrechen war eines der Dinge, die ich am meisten hasste. "Bist du dir sicher?", fragte er, woraufhin ich nickte.
"Danke für alles", meinte ich noch knapp und stieg dann aus. Nachdem ich das Haus betreten hatte hörte ich, wie Tyler das Auto startete und wegfuhr.

Es war, als hätte jemand den unsichtbaren Seidenfaden durchtrennt, der mich in der Schwebephase gehalten hatte.
Als würde ich jetzt auf dem harten, kalten Asphalt der Realität aufschlagen und der ganze Schmerz würde auf einmal auf mich einströmen.
Tränen rannen mir über die Wangen und ich schluchzte.
Stefan war weg. Nicht mehr da. Tot. Er würde nie mehr wieder kommen.
Ich sank mit den Knien auf den Boden und fuhr mir mit beiden Händen durchs Haar.
Oh Gott... Meine Hände waren voller Blut. Voller Blut eines Menschen, den ich getötet hatte.
Zwar hatte ich die rote Flüssigkeit vorhin wahrgenommen, jedoch nicht wirklich gesehen. 

"Damon", rief ich verzweifelt.
Er musste doch hier sein, wenn er vorhin nicht da gewesen war. Aber die einzige Antwort, die ich bekam war das Schweigen des Hauses.
Ich war allein. Wirklich allein. Mein einer Bruder würde garantiert nie mehr kommen und der andere war verschwunden.
Ich wischte mir die Tränen mit den blutigen Fingern aus dem Gesicht und versuchte mich zu beruhigen.
Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Ich war allein und müsste allein damit klarkommen. Doch ob ich das konnte, wusste ich nicht.

-

Als ich am nächsten Morgen aufwachte lag ich immer noch auf dem Boden unseres Wohnzimmers.
Damon war also immer noch nicht zurück.
Es kostete mich einen Moment, um zu realisieren, was passiert war.
Stefan war tot. Ich hatte auf seinen Mörder eingestochen.
Langsam stand ich auf und schleppte mich in die Küche, um irgendetwas zu essen. Mein Magen war leer und mir war schlecht, was die ganze Situation nicht gerade verbesserte.
Also nahm ich mir einen Apfel, doch nach den ersten vier Bissen hatte ich genug und warf ihn in dem Moment weg, in dem es an der Tür klingelte.
Wie gesteuert ging ich durchs Wohnzimmer zur Haustür, doch auf dem Weg blieb ich kurz stehen, um mich im Spiegel anzusehen. Ich trug immer noch das Kleid von gestern Abend, allerdings wurde es von einigen dunklen Flecken geprägt. Das Blut, das teilweise an meinen Armen und Beinen klebte war inzwischen getrocknet, genau wie das, das ich mir versehentlich ins Gesicht geschmiert hatte. Meine Haare hatten sich teilweise in den Locken gehalten, doch diese sahen zerzaust aus.
 Um es kurz zu sagen: Ich sah furchtbar aus.

 Trotzdem ging ich weiter und öffnete die schwere Holztür.
Vor mir stand Kol. In der ersten Sekunde wurde sein Gesicht von Sorge und teilweise Mitleid geprägt, doch als er mich daraufhin sah, konnte ich Schock über seine Gesichtszüge huschen sehen. Ja, ich sah wirklich grausam aus. 

"Es tut mir so leid, Delilah", sagte er ruhig und aufrichtig.
"Ich... Es... Danke", brachte ich mit gebrochener Stimme gerade so hervor, bevor sich in meinen Augen erneut Tränen sammelten. Ich wollte nicht weinen. Nicht vor Kol.
"Ich sollte... Ich muss...", versuchte irgendetwas zu sagen, bis mir einfiel, dass ich Stefans Körper noch aus dem Haus holen musste.
Meine Stimme brach erneut ab und ich war unfähig weiter zu sprechen, ohne dass mir Tränen über die Wangen rannen.
Ohne eine weiteres Wort zu sagen zog mich Kol in seine Arme und strich sanft mit einer Hand über mein Haar.
In jedem anderen Fall hätte ich mich gewehrt, doch das konnte ich nicht.
Im Moment war ich einfach nur froh, dass er hier war.

Okay, ich habe eine Idee für ein Special, aber wenn sie euch nicht gefällt, schreibt gerne andere Ideen in die Kommentare :))
Die Idee wäre, dass ihr (wenn ihr mögt) einen Charakter erstellt und mir einen kurzen Steckbrief mit Namen, Aussehen, evtl. Verwanfschaftsverhältnisse (zu allen gern, nur nicht zu Rose) und und und schickt^^ Wenn das mehrere tun werde ich auslosen und den diesen Charakter im nächsten oder übernächsten Kapitel it in die Geschichte einbeziehen^^

》Salvatore-Sister || TVD/TO《Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt