• Vierundvierzig •

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Als ich aufwachte lag ich in meinem Bett.
Ich brauchte keine Sekunde, um mich an das zu erinnern, was eben geschehen war.
Eine Erinnerung, die mir jemand durch Gedankenmanipulation genommen hatte, hatte ihren weg zurück in mein Gedächtnis gefunden.

Daher waren meine Albträume gekommen.
Oder die Vision, die ich hatte, als ich vor Kopfschmerzen auf der Straße zusammengebrochen war.
Wie fremdgesteuert stand ich auf und ging ins Badezimmer, um mein Gesicht für einen Moment in kaltes Wasser zu tauchen.
Alles strömte auf mich ein. Ich war nicht als Baby aus der Gefängniswelt gekommen, sondern erst als ich sieben.
Und die Narbe an meinem Fuß, die ich so verabscheute; ich verband sie durchaus mit einer schlechten Erinnerung, nur hatte ich das bis dahin nicht gewusst. Scheinbar war ich damals panisch durch den Wald gerannt und hatte mir dabei diese Verletzung zugezogen.

Und all diese Erinnerungen hatte Damon mir genommen! Sieben Jahre meines Lebens waren eine verdammte Lüge!
Wut kochte in mir hoch und ich wusste nicht mehr was ich glauben sollte oder nicht. Hatte er nicht damit gerechnet, dass ich mich vielleicht auch einmal verwandeln könnte?
Vor allem in dieser Stadt?! Dass ich es früher oder später sowieso erfahren hätte?

Zornig verließ ich das Badezimmer und ging machte mich auf den Weg die Treppen runter ins Wohnzimmer.
Meine Brüder saßen zusammen auf der Couch und unterhielten sich über irgendetwas. Zwei Mal konnte ich Elenas Namen heraushören. Ich war wütend. Wütend auf Damon und wütend auf Stefan.
"Das wurde ja auch mal Zeit", zischte Damon und stand auf.

"Sieben verdammte Jahre, Damon!", sagte ich laut. Sein Gesichtsausdruck wechselte automatisch von wütend zu verunsichert.
"Wovon bitte-"
"Oh, tu jetzt bloß nicht so! Ihr habt sieben Jahre meines Lebens aus meinem Gedächtnis gelöscht!", schrie ich und stieß Damon so heftig von mir weg, dass er an der Wand gegenüber landete und dort zu Boden sank.
"Rose...", versuchte Stefan mich zu besänftigen und kam auf mich zu, doch ich drehte mich zu ihm um.
Kurz zuckte er zusammen. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie meine Augen den typischen roten Schimmer angenommen hatten.
"Versuch es erst nicht, Stefan!", zischte ich.
"Wie konntet ihr mir das antun?", schrie ich meine Brüder an, doch niemand gab mir eine Antwort.
"Oh, natürlich. Deswegen. Ich verstehe", fauchte ich. "DU warst sieben Jahre alt und extrem verstört, es war in diesem Moment das Beste für dich!", erwiderte Damon laut. "Kol Mikaelson würde ich am Liebsten auch aus deinem Hirn löschen wenn ich ehrlich bin", fügte er gereizt hinzu.

Okay, das war genug und zwar eindeutig.
Ohne meine Handlung zu überdenken griff ich nach einem der Stühle die beim Kamin standen und warf ihn mit Schwung auf meinen Bruder.
War diese Reaktion ein wenig übertrieben? Vielleicht.
Bereute ich es, das getan zu haben? Ganz und gar nicht.

"Um Himmels Willen, Rose, was ist in dich gefahren?!", fuhr Damon mich an, der den Stuhl mit dem Arm beiseite geschlagen hatte.
Ich ging einen Schritt auf ihn zu und er tat es mir gleich, doch bevor wir aufeinander losgehen konnten, stellte Stefan sich zwischen uns.

"Okay, Rose, ich kann verstehen, dass du aufgebracht bist", sagte er und sah mich an. "Aber ihr müsst euch beide beruhigen. Und Damon" - er blickte zu unserem älteren Bruder - "Deine Kommentare helfen niemandem."
Dieser seufzte und verdrehte die Augen, während ich die Arme vor der Brust verschränkte.

"Du musstest deine Mutter verlassen und dieses Gevolk, das sie als ihre Familie bezeichnet hat! Denkst du etwa, du hättest das gut verkraftet?" , meinte Damon dann und klang nicht mehr ganz so stichelnd wie vorhin.
Und obwohl mir das gewaltig gegen den Strich ging, musste ich eines zugeben; wahrscheinlich hätte ich es damals wirklich nicht verkraftet.

"Aber sieben Jahre meines Lebens waren eine verdammte Lüge!"
Tränen sammelten sich in meinen Augen, doch ich ließ nicht zu, dass ich begann zu weinen. Es war meine Schuld, dass unsere Mutter noch in der Gefängniswelt war.
Wenn ich es geschafft hätte, sie zu überreden, mit mir zu kommen, wäre sie jetzt vielleicht hier. Von den anderen hatte ich so weit ich mich erinnerte nicht viel mitbekommen, doch in dieser Welt war meine Mutter alles für mich gewesen.

"Als die Hexen dich gebracht haben, hast du im Schlaf geweint und gesagt, es wäre deine Schuld! Wenn wir dir die Erinnerungen nicht genommen hätten, hättest du vielleicht nie zurück in ein normales Leben gefunden!", mischte sich Stefan ein.
"Er hat Recht, Rose", stimmte ihm Damon zu.
Ich seufzte und nahm einen tiefen Atemzug, um die Tränen zu verdrängen.
"Tut mir leid. Ihr habt wahrscheinlich recht."

"Außerdem könntet ihr aufhören, immer aufeinander los zu gehen wie-"
"Halt die Klappe", unterbrachen Damon und ich ihn im Chor.
Sie hatten recht, vielleicht hätte ich vor zehn Jahren lange nicht so gut damit umgehen können wie jetzt.
Doch auch jetzt konnte man die Art und Weise wie ich mit diesem Wissen umging nicht gerade als "gut" bezeichnen.

"Tut mir leid, ich gehe in mein Zimmer...", meinte ich und kehrte beiden den Rücken.
"Rose, komm-"
"Ich will allein sein, Stefan. Aber danke."

Das letzte Kapitel war ein bisschen verwirrend, das ist mir bewusst, sorryyyy :D Aber ich hoffe, dieser Teil konnte einige Fragen, die vielleicht aufgekommen sind, beantworten :)
-E

》Salvatore-Sister || TVD/TO《Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt