• Fünfzehn •

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Ich hasste es kein Auto zu haben, denn so blieb mir nichts anderes übrig, als wegzulaufen.
Nur weil ich ein verdammter Mensch war, glaubten mir die beiden nicht? Das war beinahe schon diskriminierend.

Es war bereits dunkel, doch das war mir egal. Ich fürchtete mich nicht in der Dunkelheit, sie war eher wie mein Freund, ein Mittel abzutauchen und den Alltag zu entfliehen.
Doch heute war es bei Weitem nicht so dunkel, wie es normalerweise nachts war, was am besonders hellen Mondlicht lag.

Ziellos folgte ich dem Waldpfad, mit dem einzigen Ziel fürs erste weg von meinen Brüdern zu kommen.
Vielleicht war das ja dumm, vor allem wenn man bedachte, was Amelia zu mir gesagt hatte, doch das bedachte ich im Moment gar nicht.
Ich hatte wirklich Glück, dass es Freitag war und ich daher am nächsten Tag nicht zur Schule musste.
So lief ich einfach noch weiter durch den Wald, da ich nicht wusste, was ich sonst hätte tun sollen.
Doch irgendwann merkte ich, wie meine Beine müde wurden und setzte mich auf einen Baumstumpf.

Es konnte doch nicht wahr sein, dass meine Brüder in Gefahr waren, ich es wusste, aber nichts dagegen tun konnte!
Nur weil die beiden so festgefahren und stur waren und meinten, ich könnte als Mensch Dinge nicht so gut wahrnehmen oder beurteilen wie -

Auf einmal hörte ich ein Knacken hinter mir.
Wer bitte war denn um diese Uhrzeit im Wald?! Refelxartig stand ich auf und drehte mich um, doch dort war niemand.
Aber ich hatte doch etwas gehört! Oder ich wurde vielleicht doch verrückt und von meinen Sinnen hinters Licht geführt, sowie Damon es behauptet hatte.

"Ziemlich leichtsinnig", sagte auf einmal eine Stimme direkt neben meinem Ohr.
Erschrocken drehte ich mich um und stolperte einige Schritte zurück. Mein Herz schlug mindestens doppelt so schnell wie sonst.

Kol Mikaelson lachte kurz triumphierend und doch kalt auf.
"Oh, dir macht es anscheinend Spaß, Menschen nachts im Wald zu erschrecken."
"Natürlich tut es das. Was tust du hier draußen?", fragte er.
"Dasselbe könnte ich dich auch fragen", zischte ich, immer noch leicht angesäuert und ging an ihm vorbei, um wieder auf den Waldweg zu kommen.

"Ich bitte dich, Liebling, bei Vollmond allein im Wald... Als Mensch?", hörte ich ihn hinter mir sagen.
Vollmond. Werwölfe. Natürlich.
Vielleicht war das als Mensch ja wirklich besonders leichtsinnig.
"Oh ja, ich bin ja so furchtbar wehrlos und aufgeschmissen, sollte ich mich-"
Urplötzlich fand ich mich von Kol an einen Baum gedrückt vier Meter weiter links wieder.
Mit dem Ellenbogen seines rechten Armes drückte er meine eine Schulter an das Holz, mit der Hand desselben Arms die andere.
Vor Schreck musste sich mein Herz erneut überschlagen haben.
"Und wie wehrlos du bist", stellte er teuflisch grinsend fest. Ich wollte irgendetwas tun, um mich aus seinem Griff zu befreien, doch ich musste feststellen, wie hilflos ich tatsächlich war. Verdammt.
Außerdem hatte ich im ersten Moment überhaupt nicht bemerkt, wie nahe er mir dadurch gekommen war. Unsere Körper trennten vielleicht gerade einmal zwanzig Zentimeter und aus welchen Gründen auch immer löste das ein komisches Gefühl in meinem Magen aus
.
"Lass mich sofort los", fauchte ich und er nahm seinen Arm weg.
"Das war extrem unnötig!", fügte ich hinzu und ging zurück zum Weg, in Richtung Mystic Falls.
Als er mir erneut folgte drehte ich mich um und teilte ihm mit: "Ich finde den Weg in die Stadt auch allein."
Ein leichtes Schmunzeln bildete sich auf seinem Gesicht.
"Daran habe ich auch gar nicht gezweifelt."
"Perfekt. Gute Nacht."

Erneut lachte er.
"Du denkst doch nicht wirklich, dass du mich so einfach los wirst?"
"Ich hatte es gehofft", antwortete ich seufzend.
"Wohin willst du eigentlich?"
"Nach Mystic Falls. Aber warum interessiert dich das überhaupt?"
Ich war wirklich in keiner guten Stimmung, absolut nicht.
"Man findet nicht jede Nacht ein wütendes Mädchen, das wehrlos im Wald herum-"
"Ich bin nicht wehrlos!", unterbrach ich ihn, obwohl ich wusste, dass er recht hatte.
Er hatte recht und das war es, was mich do aufregte. Denn dann hatte Damon vielleicht auch recht.

Er seufzte. "Warum bist du nicht zu Hause?", versuchte er es erneut.
"Weil ich nach Mystic Falls will."
"Warum willst du nach Mystic Falls?"
"Weil ich nicht nach Hause will."
Er verdrehte die Augen, doch in diesem Moment hörte ich ganze deutlich ein paar Meter hinter uns ein Geräusch aus dem Gebüsch.
Und es klang ganz und gar nicht nach einem harmlosen Tier.
Bevor ich überhaupt handeln konnte, hatte Kol sich umgedreht und mich hinter seinen Rücken geschoben.

Normalerweise hätte ich protesiert, doch was ich vor uns sah, verschlug mir die Sprache.
Das bedeutete Ärger.

Ich hoffe ein paar von euch lesen den Teil noch heute :D
Schlaft gut

》Salvatore-Sister || TVD/TO《Where stories live. Discover now