Kapitel 11

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NIALL P.O.V

"Nein, nein , nein! Ich will nicht!", nörgele ich.

Louis und Liam ziehen mich, jeweils an einem Arm, den Krankenhausflur entlang. Ich kralle mich an den Wänden fest so gut es geht, stemme meine Füße in den Boden und lehne mich mit aller Kraft dagegen. Aber es sind glatte Wände und der Halt dementsprechend gering.

"Niall! Stell dich nicht so an!", keucht Liam außer Atem.

"Ich geh da nicht rein!",schreie ich wie ein Kind, das keinen Lollie bekommt.

Seufzend lässt Louis meinen Arm fallen und dreht sich schnaufend zu mir um.

"Hör mal zu, kleiner! Du wirst jetzt deinen fetten Arsch in dieses Zimmer schaffen und dich beraten lassen!"

Er ist eindeutig mit den Nerven am Ende.

Die werden mir doch eh nur unsinnigen Schwachsinn in den Kopf einreden in der Hoffnung mich umzustimmen. Aber nix da! Ich will keine Chemo machen.

Ich will nicht einfach nur hier hocken und meine Organe aus mir rauskotzen. Ich will meine Haare nicht verlieren und ich will nicht vor Schmerzmittel benebelt sein und mein Leben an mir vorbei ziehen lassen. Auch wenn ich bei Kim gesehen habe, die die gleiche Entscheidung getroffen hat wie ich sie treffen will, wie schlimm der Abschied ist und wie schwach sie war, ändert das nichts. Ich glaube einfach, dass ich schon alles erreicht habe, und das mein Leben, so wie es jetzt ist einfach nur stink langweilig ist. Jedes Jahr eine Welttournee, jedes Jahr ein neues Album, vier, fünf Musikvideos... Das ist für mich kein Leben  mehr. Es war mal eins.

Es war.

Ohne dass ich es wirklich gemerkt habe werde ich auch schon von Liam geschultert und schnell in den Raum getragen. Natürlich were ich mich kräftig indem ich mit Armen und Beinen gegen seinen Körper schlage. Aber seine Muskeln sind so hart, dass es ihm nichts aus macht.

Wäre ich jetzt ein Mädchen, wäre ich erregt.

Unsanft lässt er mich auf eine Liege plumpsen auf der eine dünne Schicht Küchenpapier ausgebreitet ist. Soll ich mir damit den Arsch putzen oder was?!  Ich lasse meine Hände auf das Papier fallen und pfeife ungeduldig und laut. Liam und  Louis haben sich auf zwei Stühlen niedergelassen, die an der Wand stehen. Nach langem Warten, das wir mit Schweigen und behindert durch die Gegend starrend verbracht haben, kommt ein junger, dürrer Arzt hinein und lässt sich mit einem lauten Knall auf seinem Drehstuhl nieder. Er hat kurze, braune Haare die er hochgewaxt hat und trägt, wie jeder, einen Apothekerkittel. Auf seiner Nase sitzt eine Brille durch die er hindurch in den Computer linst. Währenddessen hämmert er in seine Tastatur hinein. Louis ist einem Lachanfall nah und je länger ich ihn beobachte, spüre ich auch langsam das Lachen, dass aus meinem Mund kommen will.

"Gut.", murmelt er. Dann steht er auf und wischt seine Hand an seinem Kittel ab. Danach reicht er sie mir,  dann Liam, dann Louis. Er stellt sich breit in den Raum und schaut mich an.

Nervös strampele ich mit den Beinen. Da die Liege gefühlte zehntausend Meter über dem Boden steht, berühren meine Füße ihn nicht.

"Also, Mr. Horan. Sie haben Krebs."

"Jap.",  das 'P' ploppe ich besonders.

"Und wo?"

"Keine Ahnung."

"Hat ihnen der Artzt, der Sie untersuchte das nicht gesagt?"

"Kann sein. Habs aber vergessen.", entgegne ich schulterzuckend.

Ich sehe Liam empört dreinschauen. "Also.. Na gut. Dann schauen wir eben noch mal nach."

Eigentlich will ich nicht wissen, in welchem Teil meines Körpers ich zerstört werde.

Let him go (1D Niall)حيث تعيش القصص. اكتشف الآن