Kapitel 28

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NIALL P.O.V.

"Ihr wart großartig, Lima!", schreit Louis zum Abschied in sein Mikrofon und springt durch eine Öffnung im Boden als letzter von der Bühne. Er landet direkt neben mir und fällt auf eine weiche Matte. Ich grinse ihn an.
"Super geil!", sagt Liam, bestimmt noch voller Adrenalin, denn er kann nicht still stehen, geschweigedenn zur Ruhe kommen.
"Super geil!", bestätige ich nickend und wir laufen los, nebeneinander, richtung Backstage Raum.
"Immer wieder geil. Ohh ich könnte das mein ganzes Leben lang machen", spricht er froh, hällt dann aber inne, als er seine Worte richtig wahrnimmt. Ich lächele einfach nur.
"Niall, ich meine.. Wir werden das zusammen machen, ja?"
Ich schüttele meinen Kopf und lege ihm eine Hand auf seine Schulter.
"Liam, das ist schon okey."
Er schüttelt den Kopf.
"Ich kann nicht begreifen warum ausgerechnet du krank sein muss."
"Es kann jedem passieren."
"Aber warum ausgerechnet dir?"
Er ist stehen geblieben und schaut mich einfach nur an. Sein Blick ist voller Trauer, voller Angst und Schmerz. Und das alles wegen mir. Es schmerzt, Leute zu verletzen, obwohl man eigentlich nichts dafür kann. Ich will ihnen nicht weh tun, um Gottes Willen nein! Aber ich bin machtlos. Ich erinnere mich an den Satz aus Beim Leben meiner Schwester: "Es macht mir nichts aus, dass meine Krankheit mich zerstört, es macht mir nur etwas aus, dass sie auch meine Familie mitzerstört." Mir geht die ganze Sache schon auf den Keks. Immer drängelt sich das Thema in meinen Alltag, es scheint, als drehe sich alles nur noch darum. Jede verdammte Minute.
"Ich weiß es nicht, aber ich akzeptiere es."
"Nein das tust du nicht!", sagt er und wird unkontrolliert lauter.  "Tu doch nicht so als wäre es dir egal, als wäre alles dir hier egal! Als wären wir dir egal!"
Seine Stimme bricht und seine Augen werden glasig. So habe ich Liam noch nie gesehen.
Ich schaue ihn unsicher an.
"Das stimmt doch garnicht!"
"Doch Niall, das tut es! Öffne doch mal deine Augen. Ich weiß genauso gut wie du dass du Angst hast. Aber dann gib es zu und verkriech dich nicht in dir selber! Denn genau das tust du!"
"Du verstehst das nicht!", rufe ich panisch.
"Ich verstehe es nicht? Ich verstehe es eigentlich ganz gut. Ich meine, mein bester Freund, der wie ein Bruder für mich ist, hat Krebs und es macht ihm nichts aus!"
"Natürlich macht es mir was aus!"
"Nein tut es eben nicht! Dir ist es egal wenn du und verlässt, dich kümmert es einen Scheiß! Es ist dir egal wie wir uns fühlen. Weißt du, ich verstehe ja dass das alles hier", er macht eine Geste, die verdeutlichen soll, was er meint, also das Studium, die Welttour. "ziemlich stressig ist, und manchmal auch ziemlich nervtötend, aber dass es dich so sehr negativ verändert hätte ich nicht gedacht!"
"Negativ verändert?", frage ich scharf.
"Wo ist der lebenslustige, andauernd Spaßhabende Niall Horan? Dieser nette Junge, der die ganzen Mädchenherzen höher schlagen lässt. Wo ist unser Ire, der uns immer und jederzeit zum lachen bringt? Ich sehe ihn nicht mehr! Stattdessen kann ich nur einen großen Jungen sehen, der keine Lust auf sein Leben hat. Nicht jeder hat so ein Glück wie wir, manche verhungern, aber das du so undankbar bist und es nicht einmal versuchst-"
"Ich habe es doch versucht!", unterbreche ich ihn laut.
"Hast du nicht!", antwortet er mir genauso wütend.
"Habe ich wohl! Liam verstehst du nicht? Verstehst du nicht den Grund dafür? Warum ich keinen fucking Bock mehr auf diese beschissene Welt habe? Ich habe sie verloren! Ich habe Lissy verloren du... Argh! Weißt du wie sich das anfühlt? Ich habe sie geliebt verdammt, ich habe sie so sehr geliebt, ich habe ihr versprochen zu kämpfen, für sie. Ja, aber sie ist nicht mehr da, weil sie gestorben ist! SIE IST GESTORBEN LIAM! Stell dir doch einmal vor, das würde Danielle passieren! Na wärest du dann auch noch so freudig und würdest die ganze Zeit mit nem Segway durch die Gegend fahren? Es hilft nichts, Liam. Ich kann doch nicht so tun als würde ich fröhlich sein wenn ich es nicht bin. Ich bin es nicht verdammte Scheiße, könnt ihr das nicht einfach kapieren?! Ich. Bin. Es. Nicht. Und. Ich. Werde. Es. Auch. Nie. Wieder. Sein!"
Und weg ist es, dieses freudige Gefühl nach einem Konzert, dass ich manchmal auch nach Tagen nicht loswerde. Aber es ist nicht mehr da. Es hat mich verlassen. Daraus könnte man jetzt nätürlich eine Metapher ziehen: Alles geht irgendwann, aber jetzt ist einfach nicht der richtige Zeitpunkt. Ich fühle mich so schlecht, und gleichzeitig so gut. Ich habe es gesagt, ich habe endlich jemandem gesagt, dass ich nicht mehr Leben will, wenn auch nur indirekt. Aber ich habe es heraus gebracht. Ich fühle mich gut, aber auch schlecht. Und ich fühle mich schlecht, aber auch gut. Ich kann es nicht beschreiben. Es ist einerseits gut, dass ich es gesagt habe, denn ich fühle mich einfach leichter und befreit. Aber sein Blick, dieser geschockte Blick, brennt sich in mein Gehirn ein und ich kann nicht anders als meine Wut auf ihn zu vergessen und weich zu werden. Er beginnt... zu weinen. Liam fängt an zu weinen und ich bin Schuld. Super gemacht, Niall! Ich mache einen Schritt vor und nehme ihn vorsichtig in den Arm. Er drückt sich an mich und schluchzt leise vor sich hin. Ich bin wie erstarrt. Ich wusste nicht, dass ich meinen Freunden so viel bedeute. Sie haben es schließlich noch nie so richtig zu mir gesagt. Ich habe mich so alleine gefühlt, aber es war nur hirnloses denken. Unschlüssig fahre ich mit einer Hand seinen Rücken auf und ab, ich versuche ihn irgendwie zu trösten, aber darin war ich noch nie wirklich gut. Ich könnte mir echt eine schieben, ehrlich. Wie kann man so dumm sein?
"Liam? Niall?"
Ich schaue nach links, den Gang entlang. Zayn kommt auf uns zu, sein Blick ist verwundert. Ich lasse Liam los und klopfe ihm noch einmal auf den Rücken. Er wischt sich die Tränen aus dem Gesicht. Zayn stellt sich zu uns und beäugt Liam skeptisch.
"Liam? Hast du geweint?", fragt er vorsichtig und mitfühlend.  Liam winkt ab.
"Halb do schlimm", sagt er und versucht möglichst neutral zu klingen, aber man hört die Brüchigkeit dahinter.
"Liam, was ist los?", fragt Zayn nochmal und schaut mich hilflos an. Ich senke meinen Kopf.
"Was ist Zayn? warum bist du gekommen?", lenkt Liam ab und atmet durch.
"Wir fahren weiter. Ich soll euch holen."
Wir beide nicken und zu dritt gehen wir schweigend zu unserem Tourbus.

Ich weiß nicht wie lange ich schon an die Decke starre, aber es beruhigt mich. Einfach diese unbewegte Stille, die einfach nichts zu einem sagt, nichts an einem auswirft. Nach meinem Gespräch mit Liam bin ich ziemlich träge und fühle mich schuldig. Klar, er hat recht, ich habe mich verändert. Ich bin nicht mehr der,der ich war, aber ist das nicht normal? Jeder ändert sich doch einmal. Louis und Harry haben sich auch verändert, genauso wie Zayn und Liam ist da keine Ausnahme, aber Liam meint ein anderes "Verändern." Das, das nichts mit der Pubertät oder dem Erwachsenwerden zu tun hat. Das negative Verändern, schätze ich. Wenn ich in meinem Kopf die Zeit vor der Diagnose herbeirufe, dann sehe ich, wie ich immer ruhiger werde, ja. Das hat doch aber nichts damit zu tun. Oder? Unruhig drehe ich mich, aber es wird nicht gemütlich. Die Matraze fühlt sich an wie Blei unter meinem Körper. da hilft nichts mehr. Ich werde verrückt. Ich werde wirklich verrückt. Bald bin ich bereit für die Anstalt Leute. Ich sehe sie schon kommen. Ein sanftes Stupfen reißt mich aus meinen Gedanken und ich drehe mich der hand entgegen, die sic hals die von Harry herausstellt. Er schiebt den Vorhang leicht zur Seite um mich zu sehen. Das Licht blendet kurze Zeit in meinen Augen, sodass ich einen Moment stark blinzeln muss.
"Harry?", frage ich noch ein wenig benommen?
"Können wir reden?"
"Klar."
Mühsam krabbele ich aus meiner Schlafkofe hinüber auf unser gemeinsames Sofa im hinteren Teil desd Busses (AN: wie beim Film, diese Sofabridge :) Ich hoffe ihr wisst was ich meine)
Louis und Zayn sitzen dort, ziemlich müde und in ihren Schlafanzügen. Außerdem haben sie sich dick in Decken eingewickelt. Liam ist am Kühlschrank und reicht mir ein Glas Wasser und eine Tablette, die ich seufzend entgegennehme. Ich setze mich neben Zayn, der die Decke lupft und ich auch drunter krabbeln kann. Seine Wärme tut gut. Harry und Liam setzen sich auch noch zusammen und wir kuscheln gemeinsam ein wenig. Es fühlt sich so an wie damals, am Lagerfeuer in Schweden, oder an dem Abend an dem wir in Harrys' Dads' Haus waren, am Anfang unserer Zeit. Lange sagt niemand etwas, und irgendwie fühlt es sich gut an, einfach nur da zu liegen mit seinen besten Freunden und deren Nähe zu spüren. Es fühlt sich einfach so an, als würde es mit Kraft geben.
"Meint ihr wir werden irgendwann wieder zusammenfinden, wenn.. naja, wenn Niall weg ist?"
Zayn spricht vorsichtig und bedacht.
"Ich glaube schon, zumindest hoffe ich es", antwortet Harry nach einer kurzen Pause.
"Ich kann das nicht glauben", seufzt Liam. Ich nehme an, er hat unser Gespräch den anderen mitgeteilt.
"Niall?", frägt Louis leise. Ich strecke meinen Kopf zu ihm.
"Ja?"
"Wie ist es da oben?"
"Es ist... schön. Und friedlich", sage ich und lächele leicht. Louis schluckt.
"Hast du dort auch andere Personen gesehen?"
Ja, habe ich. Aber ob ich meine Begegnung mit Lissy wirklich erzählen soll? Sie sind meine besten Freunde, man sollte keine Geheimnisse von einander haben.
"Ja", sage ich.
"U- Und ... war vielleicht meine Gran dabei?"
Louis' Oma ist letztes Jahr, kurz nach den Aufnahmen mit Louis verstorben. Sie war schon alt.
Ich schüttele den Kopf.
"Tut mir leid, nein."
Seine Lippen werden schmal. Ich merke, dass er sie sehr vermisst.
"Schon okei, du kannst ja nichts dafür."
"Niall?", sagt nun Harry leise.
"Ja?"
"Stimmt es?"
"Was?"
"Das du.. nicht mehr leben willst?"
Ich schaue ihn an und nicke einfach. Ich kann nicht reden, ich will, aber in diesem Moment kommt nichts heraus. Es fühlt sich an wie zugeklebt. Vorhin konnte ich es nich sagen, ich habe es sogar herausgeschrien. Aber jetzt..
"Wir haben dich lieb wie einen Bruder", sagt er sanft und ich schluchze einmal auf.
"Wir sind doch eine kleine Familie, nicht wahr?", steuert Zayn hinzu und ich lehne mich an seine Schulter.
"Wir sind eine Familie", sagt Louis und alle kommen in eine Gruppenumarmung.
"Ihr macht es mir so schwer", schluchze ich. Mittlerweile weine ich, aber das kann man sich ja denken.
"Das ist unsere Absicht", sagt Harry leicht lächelnd und wisch sich eine Träne aus dem Augenwinkel. "Damit du dich nicht so schnell aufgibst."
Ich nicke leicht.
"Okay."
"Wir haben dich so lieb."
"Ich liebe euch Leute", sage ich leise und lächele.

Hallo Leute, nett das ihr das Kapitel gelesen habt und ich hoffe es hat euch gefallen. Oh gott, ich heule fast die ganze zeit los, ich hab keine Ahnung was mit mir los ist...
Gott, gott, gott, Amen.
Wisst ihr was fies ist? Wenn eine deiner besten Freundinnen auf ein One Direction Konzert in Schweden geht und ihr nicht mitgehen dürft. Baddest Day alive
Ich könnte schon wieder flennen Höhö :D
Und irgendwie habe ich auch Bock zu Lachen und einfach wegzurennen ... ._. Und NEIN, ich bin nicht schwanger :D Ohjeee Links noch ein Bild vom Bus und joa. AHHHHH DA IST JAA NOCH ETWAAAS ;)))) (*einen auf Unwissend tun*)
Bald also am 30 Juni veröffentliche ich ne neue Story, die heißt "Au revoir" wie das Lied von Mark Forster und Sido, und wird sich auch daran orientieren. Und natürlisch is es nä 1D FF wäre ja nichts neues :D
Also, bis nächstes Mal.
(P.S. Ich habe ferien ;))
Ciauuu♥

Let him go (1D Niall)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt