Kapitel 12

1.1K 50 3
                                    

NIALL P.O.V

Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr nicht richtig wisst ob ihr das richtige getan habt?  Ich glaube schon. Mir geht es gerade so. Ich habe nicht richtig nach gedacht.  Mein Mund hat die Worte ausgespuckt ohne dass ich es richtig wollte. Ich hatte es mir doch geschworen. Ich wollte nicht kämpfen. Ich will es ja immer nicht nicht.. Mein Gehirn hat mir einen gewaltigen Streich gespielt. All diese Bilder, von Lissy, den Jungs... das war einfach zu viel. Und jetzt sitze ich im Krankenhaus auf dieser Liege und starre vor mich hin. Ich kann es nicht mehr zurücknehmen. Sie haben sich so gefreut... Allerdings geht es hier um mich. Es ist mein Leben.
"Niall?", reisst mich Louis aus den Gedanken.
"Hm?"
"Ich habe dir gesagt dass du nicht so dämlich glotzen sollst", spricht er sanft. Ich nicke benommen und schaue den Artzt an.
"Also, Mr Horan. Es freut mich dass Sie sich dazu entschlossen haben."
Er reicht mir ein Papier und einen Kullie. Ich schaue mir das Blatt an.
"Dort müssen Sie Ihre Daten hereinschreiben. Krankenkasse etc. Falls sie irgendwelche Allergien oder erbliche Krankheiten haben bitte auch eintragen."
Ich nicke und fange mit ausfüllen an.
"Die Chemo beginnt morgen. Seien Sie bitte um elf Uhr da."
"Fängt das so schnell an?", höre ich Liam.
"Eigentlich nicht, nein. Aber da hier jede Sekunde zählt beginnen wir so schnell wie möglich."
Ich starre ihn an.
"Bitte essen und trinken sie nur bis heute Abend, danach nichts mehr."
Er kramt in einer Schublade herum und holt eine Spritze heraus.
OMG!
Panisch kreische ich los und springe auf sodass ich auf der Liege stehe! Abwehrend fuchtele ich mit den Armen und schlage um mich.
Der Arzt runzelt seine Stirn verdutzt. Liam holt sich eine Zeitschrift vom Tisch und Louis packt sein Handy aus.
"Was ist los?", fragt der Artzt verwirrt.
Liam schaut auf seiner Zeitschrift hoch.
"Pf. Das ist normal. Er hat Angst vor Nadeln."
"Die Teile können einen erstechen!", rechtvertige ich mich nervös.
"Und ich bin der Papst.", höre ich Liam schnaufen.
Louis steht auf und ich denke er will mir helfen, aber nein! Er richtet sein Handy auf mich und ehe ich mich versehe hat er auch schon ein Bild geschossen.
"Ey!", wehre ich mich und greife nach seinem Handy, lange allerdings ins Leere wobei ich fast von der Liege falle. Wild um mich fuchtelnd versuche ich mein Gleichgewicht zu fangen was ich allerdings nicht hinbekomme und somit lande ich hart auf dem Boden. Liam prustet los und Louis fängt an ein Fotoshooting zu veranstalten.
"Lass die scheiße!", motze ich ihn an und halte mir eine Hand vors Gesicht.
"Pose für mich Baby, oh ja!",murmelt er schwul und zieht eine Schnute.
Ich mache mit und pose in bescheuerten auf dem Boden.
"Ähm.. wenn ich bitten darf?", versucht der Artzt uns zu unterbrechen. Schließlich hören wir auf und ich setze mich lachend auf die Liege. Die Spritze hatte ich kurz vergessen, aber kaum denke ich wieder an sie, steckt die auch schon in meinem Oberarm. Ich schreie sofort hysterisch los und fuchtele mit der Hand des anderen Arms umher.
"Pscht.", meint Liam und pustet mir kühle Luft zu.
Futzi-Artzt zieht sie mir nachdem er mir das Zeug reingedrückt hat wieder heraus und legt sie weg.
Hallo?! Ich bin ein Weltstar! Der kann sowas doch nicht machen!
Er hämmert noch ein paar Sachen in seinen Computer und sagt uns dann, dass wir gehen können was ich sehr begrüße. Sofort rase ich aus dem Zimmer und die zwei laufen hinter mir her. Ich schaue aus den Fenstern und bleibe stehen. Draußen haben sich tausende, ja wirklich tausende versammelt. Fans, Paparazzis oder Familienangehörige anderer Leute die nicht durch die Menge kommen. Viele Fans halten Plakate hoch auf denen Gute-Besserung-Wünsche stehen. Süß sind sie ja schon.
Liam und Louis haben sich neben mich gestellt, was ich garnicht richtig bemerkt habe. 
"Woher wissen die das?", hauche ich gegen die Scheibe.
"Liegt wohl daran dass ich das Bild getwittert hab.", schämt sich Louis.
"Du hast das getwittert?",meint Liam und starrt ihn an.
Unruhig nickt er vor sich hin. Ich schlage mir eine flache Hand an die Stirn.
"Wie sollen wir denn da wieder rauskommen? Das Krankenhaus ist umstellt und Paul und die anderen sind auch nicht da!"
"Ich hab ne Idee!", schreit Louis auf einmal und tippt auf seinem Handy rum. Kurz darauf hält er es sich ans Ohr. Nach kurzem warten schreit er schnell ins Telefon. So schnell das ich kein Wort verstehe. Schließlich legt er auf.
"Ich hab für ein kleines Ablenkungsmanöver gesorgt.", prahlt er stolz. Ich nicke nur misstrauisch.
"Und wann wird das eintreffen?"
"Bald, bald."
Und er beginnt hämisch zu grinsen. Ich runzele meine Augenbrauen, sage aber nichts weiter. Liam ist in einem Zimmer verschwunden und schon kurz darauf hört man ihn beatboxen, gefolgt von einem Kinderlachen.
Wir sind hier auf der Krebsstation. Warum sollte die Krankheit vor kleinen Kindern haltmachen? Ihnen geht es noch dreckiger. Ich sollte mich nicht so anstellen.
Louis drückt sich mit der Nase an die Scheibe und winkt den Fans zu, die uns glücklicherweise entdeckt haben.
"Dort kommt unser Ablenkmanöver!", kreischt er und drückt seinen Finger noch dazu an das Glas.
Liam kommt aus dem Zimmer als er Louis' Schrei hört.
Bei dem was ich sehe muss ich sofort loslachen. Damit hätte ich echt nicht gerechnet!
Zayn und Harry kommen die Straße hinauf, hier her, auf zwei Bobbycars. Die schreien laut herum und versuchen die Aufmerksamkeit der Fans auf sie zu locken, was ihnen natürlich gelingt. Sofort bewegt sich der große Menschenstrom auf meine zwei Freunde zu. Diese fahren sofort panisch weg, gefolgt von tausenden kreischenden Mädchen.
Wirklich niemand steht mehr auf dem Parkplatz.
"Gute Arbeit Louis.", lobe ich ihn
"Lasst uns gehen.", sagt er stolz
Schnell verschwinden wir aus dem Krankenhaus und rennen zu Louis' Auto dass er auf der Straßenseite geparkt hat.
Wir steigen schnell ein, drehen das Radio auf und düsen davon. Liam sing laut mit und ich steige auch ein.
"Meint ihr die zwei überleben das?", kichert Liam von der Rückbank.
Louis beginnt zu lachen.
"Kommt drauf an ob die Fans hungrig sind."
Als wir daheim sind betreten wir das Haus und schalten den Fernseher an. Seit dem Tag, an dem ich die Krankheit verkündet habe, war er nicht mehr an. Bei meinem Hand hatte ich jegliche soziale Netzwerke ignoriert.

Sofort prallen mir die Nachrichten ins Gesicht, und wie zu erwarten, bin ich das Hauptgesprächsthema.  Die Moderatiorin schaut bedrückt in die Kamera, was ich ihr allerdings recht wenig abnehme. Sie ist keine gute Schauspielerin, dass muss man mal sagen. Ich lausche gespannt ihren Worten:

"Der 1D- Schnuckel Niall Horan wurde heute im Krankenhaus gesichtet, nachdem Freund- und Bandkollege dieses Foto getwittert hat. Der Ire sieht nicht besonders niedergeschlagen aus. Es ist noch nicht bekannt, ob er den Kampf gewinnen wird. Überall auf der Welt versuchen Fans ihm Glück zuzurufen und ihm beizustehen. Außerdem wurde er in letzter Zeit ziemlich oft mit einem brünetten Mädchen gesehen. Läuft da was, oder will er seine letzten Monate nur genießen und einen auf "Yolo" machen? Wir wünschen ihm auf jeden Fall Gute Besseung und hoffen, dass er es schaffen wird."

Sofort schalte ich um. Keine zwei Minuten und schon kotzt einen die Sache wieder zu tiefst an. Ich gehe in Twitter und schreibe:

" Hei guys. Thanks for your sweetness! I will survive, but I can't promise it.

Love you all!"

Liam öffnet gerade seinen Mund um etwas zu sagen, als die Eingangstüre aufschnallt und zwei völlig kaputte Jungs herein torkeln. Ihre Klamotten sind teilweise zerfetzt und ihre Haare stehen in alle Richtungen ab. Die Arme hängen schwach herunter und ihre Beine schleifen müde am Boden entlang.

"Du bist uns was schuldig!", keucht Harry und zeigt mit dem Finger auf mich.

"Ganz ruhig, kleiner. Wo sind die Bobbycars?", frage ich.

"Mir scheiß egal. Irgendwo bei den Fans.", antwortet Zayn, auch außer Atem.

"Scheint als hätten die euch hart rangenommen.", zwinkert Liam ihnen zu worauf er einen wütenden Blick von den beiden erntet.
"Ich will nicht wissen wie du reagiert hättest!", keift Zayn ihm zu.
"Ganz ruhig.", ruft Liam ihm zurück als er sich gerade auf den Weg nach oben macht. Mit lautem getrampelt stampft er die Treppe hoch.
Harry hat sich langsam eingekriegt und schaut mich nun durchdringend an.
"Wie wars heute?", flüstert er schon fast.
"Abgesehen davon dass das Teil in meinem Kopf sitzt war es ganz oke."
"Wirst du.. kämpfen?"
Ich lächele ihn mitfühlend an. Sein Mund ist nach unten verzogen und seine Augen glimmern vor Furcht und Angst. Angst um mich. Und das ist echt verdammt süß.
"Ja."
Ich verstärke meine Aussage noch mit einem starken Kopfnicken.
Er blickt mich einen Moment noch dumm an, ehe er hochspingt und die Hände jubelnd in die Luft reisst. Er jubelt lautstark und rennt im Raum herum.
"Er wird kämpfen!", schreit er.
Ich bin mit ziemlich sicher, dass das die Nachbarn noch hören.
Alle sind so froh. Froh wegen einer Nachricht, die ich nicht mal richtig überdacht habe. Es heißt nicht, dass ich gesund werde. Die Chemo könnte nicht anschlagen und dann müsste ich trotzdem gehen. Unfähig etwas zu tun. Einfach vor mich hin sterben. Aber tief im inneren weiß ich, dass ich nur für die eine Person kämpfen werde- und mir erhoffe irgendwann eine Zukunft mit ihr aufbauen zu können. In der Hoffnung dass sie das gleiche fühlt.

Bonjour meine Lackaffen ^^
Ihr stinkt alle! Nein, Spaß ;)
hoff ich zumindest! 
Ich hoffe es hat euch gefallen.
Bis zum nächsten Kapitel.
seeUl8eralligator ♥

Let him go (1D Niall)Where stories live. Discover now