Kapitel 21

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NIALL P.O.V

In der Ferne höre ich die Sirenen ertönen, die sie eilig und laut meine innere Stille zerbrechen, wie sie sich in meinen Kopf brennen. Ich habe dieses Geräusch noch nie gemocht. Ich habe es immer mit Schmerz und Tod verbunden, zurecht. Aus dem Fahrhaus kommen zwei Sanitäter geeilt. Der eine joggt zu Lissy, der andere holt eine Trage, auf der sie sie dann zusammen aufladen - und wegtragen. Ich stehe wie versteinert hier und beobachte alles. Es kommt mir wie im Film vor, wie im schlechten. Ich nehme nicht die Rufe der Anderen war, mein Gehirn hat abgeschaltet.  Ich halte meinen  Blick nur auf sie gerichtet.  Der Wagen fährt weg, mit lauten Sirenengebrüll und ich fahre aus meiner Starrheit.

"Ich muss zu ihr!", schreie ich schon fast. Ich rase auf Liam zu und reiße ihm die Autoschlüssel aus der Hand, die er dort deponiert. Ohne auf irgendjemanden zu achten renne ich zum Auto, steige ein und düße davon. Ich fahre dem Geräusch der Sirenen nach, das sich in meinen Kopf eingebrannt hat. Ich merke wie mir die Tränen übers Gesicht strömen, ich bemerke mein Herz rasen und ich bemerke schließlich auch, das ich mit 140 durch die Landschaft brettere, eingehaucht von Bergen die neben mir stehen. Es beunruhigt mich auf einmal, wie sie neben mir aufragen und mich praktisch einhüllen. Die Wolken sind abgezogen und die Sonne strahlt wieder um die Wette. Nichts erinnert mehr an das Unwetter. Ich biege scharf um die Kurven, rase mit lautem Motorgebrüll hinter dem Wagen her, den ich nicht einmal sehe.  Mein Körper ist komplett angespannt, so sehr dass es schon schmerzt. Vor mir sehe ich Häuser, ordentlich angereiht, in parallele gebaut. Ich bin in der Stadt angekommen. Ich beschleunige mein Tempo nur noch, ich drossele es nicht ab. Mein Atem übergeht in schnappendes Keuchen. Schließlich gelange ich doch unverletzt, was mich wundert, am Krankenhaus an und hetze hinein. Ich stürme an den Empfang und drücke einen dürren Mann, der dort steht, grob weg.

"Aber hören Sie mal...", beschwert sich die Frau am Empfang sogleich.

"Wo ist Lissy?!", sage ich aufgebracht.

Sie schüttelt ihren Kopf und schaut was in ihrem Computer nach.

"Die wird gerade operiert. Da müssen Sie warten", spricht sie und wendet sich wieder an den Mann den ich unsanft weggeschubst habe, der jetzt aber wieder neben mir steht und mich mitleidig anfunkelt. Er sieht ziemlich gebrechlich und unstabil aus, als bestünde er nur aus Knochen. Ich laufe den Gang entlang, auf und ab und werfe alle zwei Sekunden einen Blick auf die Uhr an der Wand. Nach unerträglichen fünf zehn Minuten kommen meine Freunde, in ihrer großen Truppe, besorgt herein und schauen sich nervös um. Ich eile zu ihnen. Sofort zieht Harry mich in eine Umarmung die ich nur zaghaft erwidere.

"Wo ist sie?", fragt Danielle besorgt.

"Op", ist das einzige was ich herausbringe. Mein Mund fühlt sich urplötzlich trocken und ausgedörrt an. Zayn und Perrie gehen zu den Stühlen die in einer Art Leseecke stehen und lassen sich dort nieder. Sie reden miteinander und und werfen sich ängstliche Blicke zu. Ich schlucke und klammere mich in die Umarmung herein, die ich plötzlich so dringend benötige. Ich merke wie Harry sich kurz fangen muss um nicht hinzufallen. Meine Finger zittern stark.

"Was ist, wenn sie da nicht wieder raus kommt?", stottere ich hervor.

Harry klatscht mir unsanft eine Hand auf den Mund, die ein leichtes Brennen hinterlässt. Er schaut mich ernst an, aber ich sehe auch dass er sichtlich besorgt ist.

"An sowas denkst du nicht einmal!", meint er streng, wie eine Mutter die ihr Kind zurecht weist. Ich nicke kaum sehbar und schlendere zu Zayn und Perrie, zu denen sich auch El und Louis hinzu gesellt hatten. Mein Hintern plaziert sich ziemlich schnell auf dem unbequemen Stoff. Ich falte meine Hände zusammen und starre gebannt auf sie. Ich fummele an meinen Fingern umher und ziehe leicht an ihnen. Irgendwie muss ich versuchen mich zu beschäftigen. Meine Mütze beginnt auf dem Kopf zu jucken, aber ich wage nicht sie auszuziehen. Ich ziehe mein Handy aus der Tasche und öffne die Gallerie in der ich die Fotos, die sie und ich gemacht haben, damals beim Video Diary,  finde. Meine Finger streichen am Display jeweils um die Stelle, an der sie sich befindet. Ich bemerke, wie meine Augen sich mit Tränen füllen und sehe kurz danach den Tropen der auf mein Display getropft ist. Ich scrolle weiter und bemerke, wie wenig Bilder ich von uns beiden habe. Ich schlucke und öffne die Instagram App. Wieder überfallen mich unzählige Kommentare. Ich lade ein Bild von Louis und El hoch, das ich kurzerhand schieße ohne uhr Einverständnis zu holen. Ohne protest lächeln sie in meine Kamera und ich seufze innerlich auf. Ich schreibe unter das Bild:

Wünscht mir Glück. Ich weiß nicht ob ich meine Prinzessin behalten kann. Muss sie vielleicht schon bald loslassen.

Ohne darüber nachzudenken was ich geschrieben habe, veröffentliche ich es. Erneute Tropfen platzieren sich leicht auf meinem Display und werden von meinem Ärmel grob weggewischt,  um den Neuen Platz zu machen.

Ich hebe meinen Blick und sehe in die grünen Augen, die soviel Mitleid ausstrahlen das es schon im Herzen brennt. Ich weiß was er denkt, ich kann es mir denken.  Irgendwann schlafe ich ein, ohne zu wissen das ich es tue. Wahrscheinlich starre ich nur umher und es fühlt sich so an.

Eine eiskalte Hand legt sich in meinen Nacken und ich zucke zusammen. Ich drehe meinen Kopf und schaue in die Augen eines Doktors,  die keinerlei Informationen deuten. Er reicht mir seine Hand, die ich zaghaft nehme und schüttele. Meine Augen sind nur halb offen, ein Blick auf die Uhr sagt mir das es vier Uhr morgens ist. Alles ist still, einzig das gleichmäßige Atmen meiner Freunde bringt mir Gewissheit, dass es kein Traum ist, obwohl es sich so anfühlt. Ungeduldig stehe ich auf und fokussiere mich auf den Artzt vor mir. Er hat einen ziemlich schmalen Körperbau, den antrainierte Muskeln verzieren, die nicht dazupassen. Seine Haare sind kurz, ziemlich stumpf, und glanzlos. Er drückt mir leicht eine Hand in den Rücken und zieht mich mit. Ich bin unfähig etwas zu fragen, ich warte einfach ab. Der Doc bleibt etwas von den Stühlen entfernt und blickt mich monoton an. Er legt mir eine Hand auf die Schulter und blickt mich an. Dann schüttelt er kaum bemerkbar seinen Kopf. Ich spüre, wie mein Herz für einen Moment aussetzt und mein Atem eingestellt wird.  Panisch schnappe ich einmal nach Luft. Ich blicke ihn fassungslos an.

"Es tur mir leid", ist das einzige das er von sich gibt, ehe er mich alleine in dem Gang zurück lässt. Erst langsam sickert die Information zu mir durch und ich stoße einfach einen schrillen Schrei aus. Es fühlt sich an, als würden alle meine Organe zerplatzen, als würde ich zerplatzen, ungnädig in Stücke gerissen werden. Mein Keuchen erfüllt den ganzen Gang, Krämpfe, die über meinen Körper herfallen, lassen es lebendig werden. Ich träume nicht, ich würde es wollen. Auf einmal sehe ich das Bild vor mir; das in dem ich versucht habe vor meiner Diagnose wegzurennen und auf dem Boden in der Mitte des Ganges zusammengebrochen bin

Ich hatte versucht davor wegzurennen, aber die Krankheit hat mich eingeholt. Und gerade fühlt es sich so an, als hätte sie meiner Flucht ein Ende gesetzt, als hätte sie mich eingeholt. Ich sehe Louis auf mich zukommen, ich höre wie er zu mir ruft, aber so weit weg. Er ist so weit weg von mir. Ich fühle mich eingeengt. Und einsam. Ich schließe meine Augen, sacke au meine Knie und tue nichts weiter als weinen. Und fast hätte ich glauben können sie säße neben mir - und weint mit mir.

Also,  vielleicht unerwartet, vielleicht nicht... Ich weiß nicht, ich habe selbst ein paar Tränen in den Augen. Auch wenn es nicht sonderlich lang ist, hoffe ich es hat euch mehr oder weniger gefallen. Ich werde ihr nachtrauern, ja. Aber ich musste sie sterben lassen; für die FORTSETZUNG!

die erstmal noch nicht erscheint! :D

nur so, es wird auf vielleicht eine geben, aber ich will nicht, dass die Story ihren Grundsatz verliert, und das ist der Tod. Wie vielleicht schon bemerkt stehe ich eher auf das traurige, und das, was ich vorgehabt habe, stellt die Trauer nicht sonderlich gut dar. Genug gelabert, nicht das ihr noch Ohrenkrebs bekommt, hehe.

Also Ciau♥

Let him go (1D Niall)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora