Kapitel 1

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Kourtney's POV

"Warum bist du hier?", fragte ich den Lockenkopf vor mir.

Er war gestern Abend hier angekommen, Psychopathisches Klinikum London, kurzgesagt PKL. Da er neu ist, musste ich mit ihm ein Gespräch führen, doch er beteiligte sich nicht wirklich daran.

"Warum bist du hier?", versuchte ich es noch einmal. Und erstaunlicherweise bekam ich diesmal eine Antwort.

"Weiß nicht, sag du es mir doch.", sagte er trocken.

Ich gab es auf mit dieser Frage, denn im Endeffekt wusste ich schon fast alles über ihn, ich wollte es aber aus seinem Mund hören.

"Wie heißt du?"

"Man nennt mich Harry, Harry Styles. Aber nur weil das Krankenhaus nicht zugelassen hat, dass meine Eltern mich 'Fehler' nennen."

Ich schaute ihn mitleidend an. Doch als ich das merkte, versteinerte sich mein Blick wieder sofort. Ich durfte kein Mitleid zeigen, mein Beruf ließ es nicht zu.

"Hast du deswegen deine Eltern getötet?"

Mit hasserfüllten Augen starrte er mich an. Langsam und ziemlich ruhig sagte er, "Ich hab meine Eltern nicht getötet."

"Das hat der Richter, aber anders gesehen" versuchte ich ihn zu provozieren um neue Informationen aus ihm herauszulocken.

Doch ich schaffte es nicht. "Es ist mir scheiß egal wie der Richter es gesehen hat. Ich versteh nicht warum ich in einer Irrenanstalt bin! Denkt ihr wirklich, dass ihr den Leuten helfen könnt? Hier drin?" 

Ein bitteres Lachen entwich aus seinem Mund.

"Du bist nicht in einer Irrenanstalt, Harry. Das hier ist eine psychatrische Klinik und ja den Patienten hier wird sehr gut und effizient geholfen. Ich arbeite hier schon seit zwei Jahren als Psychotherapeutin und Krankenschwester. Und ich werde auch dich in deiner Zeit hier unterstützen und dir helfen."

Er brach in schallendes Gelächter aus. Es war so laut, sodass ich mir für ein paar Sekunden überlegte, ob ich mir meine Ohren zuhalten sollte. Doch letztendlich entschied ich mich dagegen, da das nur Schwäche zeigen würde und das in meinem Beruf ebenfalls nicht erlaubt war.

"Krankenschwester? Für was braucht man an diesem Ort eine Krankenschwester?", lachte er, "Habt ihr Angst, dass sich jemand den Kopf zu oft an die Wand schlägt? Macht doch bestimmt jeder hier, wenn ihnen langweilig ist."

"Harry, das ist nicht witzig!" Er lachte immernoch. "Es gibt hier manche, die versuchen sich selbst zu verletzen oder sogar Suizid zu begehen. Auch wenn wir immer besonders vorsichtig sind und ihnen keine scharfen Gegenstände in die Hand drücken, gibt es immer welche die es schaffen sich selbst zu verwunden. Und genau deswegen bin ich hier, um mich dann später darum zu kümmern und sie zu verarzten."

"Mhm", sagte er desinteressiert, "wird bei mir nicht nötig sein. Ich hab weder Selbstmordgedanken, noch will ich mir meine eigene Haut zerreißen. Ich bin ja schließlich nicht blöd."

"Das hat nichts mit Blödheit zutun, Harry!", ermahnte ich ihn, "Diese Menschen haben Probleme, genauso wie du."

"Mein einziges Problem ist es hier sein zu müssen.", erwiederte er mit dunkel leuchtenden Augen, grün waren sie. So dunkelgrün wie der pazifische Ozean im Sommer, es erinnerte mich sofort an letzten Sommer. Meine Haare waren damals kürzer, aber heller, meine Haut dunkler und ich hatte damals ein Zungenpiercing und ein Bauchnabelpiercing. Beide musste ich mir aber leider, wegen meinem Beruf wieder rausnehmen. Ja, es war nicht leicht Krankenschwester und Psychotherapeutin zu sein. Es gab viele Regeln und wir mussten uns alle an die Richtlinien halten.

Psychopathie (Harry Styles)Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin