Kapitel 9

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Kourtney's POV

Eine weitere Nacht war vergangen und wir waren immer noch in einem Keller eingesperrt. Von Tag zu Tag war ich verwirrter, ich konnte einfach nicht verstehen was das Ganze hier soll. Ich arbeitete hier schon seit einiger Zeit und mir war nie aufgefallen, dass diese bescheuerten Wächter irgendwelche Menschen in den Kellern dieser, wie Harry sagen würde, Irrenanstalt einsperrten. 

Er hatte seit Anfang an recht gehabt. 

Das Psychopathische Klinikum Londons war keine wirkliche Klinik, es war eine Irrenanstalt. Und nicht die Patienten waren die Irren, sondern langsam fing ich an zu denken, dass es die Arbeiter waren, beziehungsweise die Wächter, da ich selbst hier arbeite oder gearbeitet habe und mir aber nie in den Sinn gekommen ist einen Psychopathen in einem Keller einzusperren. 

"Bist du schon wach?", flüsterte mir eine raue Stimme ins linke Ohr.

Harry. 

Er muss wohl in der zwischenzeit aufgewacht sein und denkt sich gerade, dass ich nicht mehr alle Tassen im Schrank habe, da ich mit einem durchdringlichen Blick geradeaus an die Decke starre und dabei steif wie ein Stock daliege.

"Ja. Du?", hauche ich.

"Ja, sonst würde ich ja schlecht mit dir reden." Man konnte seine Verwirrung praktisch in seiner Stimme hören, ich musste ihn garnicht ansehen um zu wissen, dass sein Gesicht bestimmt in Falten liegt und er mich anschaut als wäre ich ein fliegender Pavian.

Moment. Paviane können doch fliegen.

Ach, nein. Das sind Pelikane. Pelikane können fliegen... oder?

"Ja.", sagte ich wieder.

"Geht es dir gut?", fragte er mich.

"Ob es mir gut geht? Du fragst mich ob es mir gut geht?", meinte ich trocken und drehte meinen Kopf zu ihm, um Harry in die Augen schauen zu können. 

Diese grünen Augen faszinierten mich immer wieder aufs Neue. Und jedes Mal dachte ich mir, wie kann ein Mensch mit diesen wunderschönen Augen, den Mut dazu haben jemanden umzubringen. Vorallem seine eigenen Eltern. 

Er hat sie nicht verdient, diese Augen, in denen sich jede lebendige Seele verlieren könnte. Ein Mensch der lieb, nett und niemandem etwas antun könnte, hätte diese sanften, aber gleichzeitig auch eiskalten Augen verdient. Harry war nicht lieb und nett. Harry würde jemandem etwas antun, er hatte es sogar schon getan. 

Harry Styles hatte diese Augen einfach nicht verdient.

"Es tut mir Leid.", entschuldigte er sich und legte seinen Kopf zwischen meiner Schulter und meinem Hals, in meine Halsbeuge. "Ich weiß, dass es schwer ist und dass du bestimmt sehr verwirrt bist, aber das bin ich auch. Es tut mir Leid." Er kuschelte sich etwas mehr in meine Halsbeuge.

Durch diesen plötzlichen Körperkontakt lief mir ein eiskalter Schauer den Rücken herunter, weshalb ich ein Stück von ihm wegrutschte.

Er bemerkte es und lehnte sich ebenfalls ein Stück zurück. 

"Tut mir Leid.", meinte er wieder.

"Kein Problem.", erwiederte ich.

Nach einer etwas merkwürdigen und unangenehmen Stille, unterbrach er sie wieder.

"Hast du Hunger?", fragte er mich.

Mir war es garnicht aufgefallen, dass ich Hunger hatte, ich spürte kaum noch etwas. Doch als er mich das fragte, knurrte mein Magen laut und er lachte auf.

"Du hast Hunger.", stellte er lachend fest.

Ich erwiederte nichts und stand einfach auf. Schlendernd lief ich zum Korb und er folgte dicht hinter mir. Als es nur noch ein paar Schritte bis zum Korb waren, überkam mich ein Schwindel und ich stolperte über meine eigenen Füße nach vorne.

Psychopathie (Harry Styles)Where stories live. Discover now