Kapitel 6

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Kourtney's POV

Ich spürte etwas, nein, jemanden meinen Arm rütteln. 

"Wach auf.", hörte ich jemand sagen, doch es klang so entfernt. "Wach auf!". So verdammt weit entfernt.

Mein Körper fühlte sich schwer an, dafür mein Kopf leicht. Zu leicht. Ich fühlte mich als wenn ich schweben würde, alles loslassen und fliegen könnte. Doch mein Körper zog mich zurück, er blieb am Boden. 

Schwarz. Alles was ich sah war schwarz. Und dieses schwarz machte mir Angst, ich mochte diese Farbe nicht. Es war eine dunkle Farbe, zu dunkel für mein Geschmack. Ich trug nicht gerne schwarz, vielleicht besaß ich eine Röhrenjeans in dieser Farbe und einen Blazer, ach und Schuhe, schwarze hohe Schuhe. Doch Blusen oder andere Oberteile in dieser Farbe besaß ich nicht, da sie mir ein Schrecken einjagten. 

Doch aus diesem Schwarz, das ich vor mir sah, wurde ein graulicher Ton. Und dieser verblasste immer mehr und mehr bis...

Harry's POV

"Hey, wach auf", rief ich und rüttelte weiter an ihrem Arm. "Wach doch endlich auf. Sie, wachen sie auf.", ich war mir nicht wirklich sicher ob ich sie duzen durfte, doch Miss Parker war eh ohnmächtig. 

Ein Wächter hatte sie hier her gebracht, bewusstlos. Ich wollte ihr helfen und mit ihr fliehen, doch schnell hatte er einen Elektroschocker an meinem Hals ausgelöst und verursachte somit, dass ich auf den Boden stürzte. Achtlos legte er sie neben mich und schloss anschließend wieder die Tür nachdem er gegangen war. 

Ich rüttelte weiter mit meiner rechten Hand an ihrem Arm, als das aber auch nicht half nahm ich meine andere Hand zur Hilfe und rüttelte an ihren Schultern. Das bewirkte, dass ihr ganzer Körper jetzt gerüttelt wurde und langsam zeigte dies auch Wirkung.

Ihre Augen flatterten auf und mit einer rauen Stimme fragte sich mich, "Wo bin ich?".

Das hätte ich ihr nur zu gerne beantwortet, doch leider wusste ich es selber nicht.

"Ich hab keine Ahnung.", meinte ich.

"Harry?", fragte sie erstaunt und machte ihre Augen etwas weiter auf.

Meine Hände lagen immer noch auf ihren Schultern. Eine Hand zog ich langsam und vorsichtig wieder zu mir zurück. Mit meinem Daumen der anderen Hand, die immernoch an ihrer Schulter war, streichelte ich leicht über ihre Schulter. Sie hatte so verdammt weiche Haut. Zart wie eine Feder, aber doch lebendiger. Ich wanderte langsam ihren Arm entlang und sie ließ es zu. Als ich an ihrem Handgelenk angekommen war spürte ich ihren Puls. Er ging schnell. Fast sogar schon zu schnell. Ob meine Berührung wohl der Auslöser dafür war, oder doch dieser Adrenalinkick den sie hatte, weil sie mit einem vermeintlichen Mörder in einem Raum lag. Ich spürte ihr Blut wie es durch ihre Adern fließte. Als sie zusammenzuckte und ihren Arm wegzog wusste ich, dass es der Adrenalinkick gewesen war. 

"Tut mir Leid.", entschuldigte ich mich  verlegen.

Doch sie drehte ihren Kopf auf die andere Seite und antwortete nichts darauf. Kein "Schon oke.", kein "Macht nichts.". Rein garnichts sagte sie.

Ich spürte langsam die Kälte an meinem Rücken wie sie durch jeden Nerv meines Körpers strömte und sich somit ausbreitete, deswegen stieß ich mich mit einem Ruck schnell vom Steinboden weg.

Erschrocken schoss ihr Kopf wieder zu mir. Mit weit geöffneten Augen verfolgte sie jeder meiner kleinsten Bewegungen.

"Keine Sorge, ich wollt nur aufstehen.", sagte ich leicht irritiert, "Dieser Boden ist verdammt kalt."

Sie nickte nur knapp. Naja, zumindest etwas, auch wenn es keine Worte waren. Schade eigentlich, sie hatte eine angenehme Stimme die mir sogar sehr gefiel.

"Willst du nicht auch aufstehen?", fragte ich sie, "Ist dir nicht kalt?"

Erwartungsvoll starrte ich sie an. "Doch.", erwiederte sie. 

Langsam stütze sie sich mit ihren Händen vom Boden ab und versuchte aufzustehen. Als sie es fast geschafft hatte kippte sie nach hinten. Schnell trat ich einen Schritt nach vorne und konnte sie gerade noch festhalten, bevor ihr Körper wieder mit dem kalten Steinboden in Kontakt treten würde.

"Danke.", flüsterte sie und versuchte sich sanft aus meinem Griff loszureißen.

Doch ich ließ sie nicht los. "Ist dir schwindelig?", fragte ich sie besorgt.

"Ein wenig. Paul hat mir ein komisch riechendes Tuch vor den Mund gehalten und..."

"Wer ist Paul?", fragte ich sie.

"Ein Wächter.", erwiederte sie und schaffte es aus meinem Griff zu entfliehen.

Paul, dieser verdammte Wächter hieß Paul. Kochende Wut stieg in mir auf. Warum hatte er ihr das angetan? Warum sperrte er uns hier ein? Was wollte er damit erreichen? 

Lauter Fragen verwirrten mich. Sie brachten mein Kopf nahezu zum Explodieren. Schweratmend lief ich im Raum auf-und ab. Meine Hände waren in meinen Locken versunken und mit meinen Fingern zog ich an ihnen. Frustriert zog ich immer stärker und lief immer schneller im Zimmer herum. Bis ich den Schmerz spürte. Den zischenden Schmerz in meiner Kopfhaut den ich selbst verursacht hatte.

"Harry?", hörte ich eine zittrige Stimme hinter mir. Ich drehte mich um.

Miss Parker stand angsterfüllt an der Wand gepresst. Sofort zog ich meine Hände aus meinen Haaren und blieb abrupt stehen. Miss Parker... "Wie heißt du?", fragte ich sie. Mir war eingefallen, dass ich ihren Namen noch nicht kannte, und diesen würde ich nur zu gerne wissen. 

Mit schnellen Schritten lief ich auf sie zu, doch als ich sah, dass sie mächtig zusammenzuckte, blieb ich stehen. "Hast du Angst vor mir?", fragte ich sie vorsichtig. Innerlich hoffte ich, dass sie es verneinen würde. Ich könnte nicht mit einer Person die Angst vor mir hat in einem Keller eingesperrt sein, bitte nicht.

"N-nein, hab ich nicht.", stammelte sie.

Doch, sie hatte Angst vor mir. Ich seufzte.

"Wie heißt du?", versuchte ich es noch einmal und hoffte, dass ich diesmal eine Antwort auf meine Frage bekommen würde.

"Miss Parker.", sagte sie knapp und drehte sich von mir weg.

Langsam ging ich wieder auf sie zu. "Nein, ich meine deinen Vornamen. Wie lautet er?"

"Kourtney."

"Kourtney?", fragte ich sie nur um mir sicher zu sein, dass ich mich nicht verhört hatte.

"Ja.", meinte sie und schaute mit ihren atemberaubenden Augen wieder in meine. 

"Ein wunderschöner Name.", sagte ich und lächelte sie dabei sanft an. 

Sie zuckte nur knapp mit ihren Schultern. "Ein ganz vulgärer Name eben."

"Nicht wirklich.", verneinte ich, "Eigentlich bist du die erste Kourtney, die ich kennenlerne."

"Dann bist du wohl noch nicht arg vielen Menschen über den Weg gelaufen in deinem Leben.", sagte sie frech und schaute mich mit einer hochgehobenen Augenbraue an. Ein kleines Grinsen zierte ihr Gesicht. Ein Mundwinkel höher gezogen, als das andere, der Linke um genauer zu sein. Sie sah wunderschön aus.

Ich lächelte bescheuert vor mich hin. Die nächste Zeit die ich hier verbringen würde, bis wir es schafften abzuhauen, würde mir bestimmt sehr viel Spaß machen. 

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