Kapitel 4

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Kourtney's POV

Drei Tassen Kaffee und ein Stück Erdbeerkuchen später, wartete ich immernoch mit dem Zettel in der Hand. Ich wendete und wendete das Blatt, doch ich hatte keine neuen Bemerkungen über Harry Styles notiert. Wie denn auch? Er war nicht hier.

Mein nächster Patient kommt in einer halben Stunde, also werde ich keine Zeit für Harry haben, wenn er sich nicht beeilt.

Wo war er denn überhaupt? Ich hatte die Wächter schon längst losgeschickt.

Nichteinmal eine Pause wollte ich am Anfang machen, nur um mehr Zeit mit ihm zu haben. Denn das war etwas, was er wirklich brauchte, mehr Zeit. Ich musste ihm meine ganze Zeit und Aufmerksamkeit schenken, sonst würde ich es nie schaffen an ihn heran zukommen. 

An diesen weichen Kern im Inneren. 

Denn ich glaube wirklich daran, dass jeder diesen weichen Kern hat. Sogar die kaltherzigsten Personen haben dieses versteckte etwas. Man muss nur genau und tief genug suchen um das zu finden, was man sucht.   

Jeder, egal ob ge- oder zerbrochen, kann repariert werden. Deswegen gibt es auch Kliniken, diese Klinik hilft Menschen, denn wir wollen alle nur das beste für unsere Patienten. Für Harry Styles.

Ihm würde ich gerne helfen, doch da gab es ein Problem.

Er war heute nicht aufgetaucht.

Harry's POV

Die Wächter waren gekommen und sie hatten mich mitgeschleppt. Wohin? Das weiß ich nicht genau.

Anfangs dachte ich zu einer weiteren Therapiestunde mit Miss Parker, doch den Flur den sie mich entlanggezerrt hatten, war nicht der gleiche Flur der zu ihrem Zimmer führte. Und es waren nicht nur drei Wächter diesmal in meiner Anwesenheit, es waren gleich sieben. Sieben schwache Wächter, die mich achtlos hin- und herschubsten und die den Spaß den sie dabei hatten, nicht zu verstecken versuchten. 

"Angekommen", rief einer der dunkelhaarigen Wächter. 

Er schloss die Tür zu dem Raum vor mir auf und schubste mich hinein. Ich stolperte über die zwei Stufen, die ich in der Dunkelheit übersehen hatte und stützte mich gerade noch mit meinen Händen am Boden ab.

Die Wächter brachen in schallendes Gelächter aus.

"Shh.", flüsterte einer harsch, "Oder wollt ihr erwischt werden?"

"Erwischt werden?", rief ich und bekam dafür einen Tritt in die Magengrube. Ich krümmte mich vor Schmerz.

"Sei still!", sagte ein anderer, "Sonst kommst du hier nie wieder raus."

Somit schlossen sie die Tür hinter sich und ließen mich in der Dunkelheit zurück. Wo war ich? Wir waren davor eine Treppe runtergelaufen, also schätze ich mal, dass ich mich hier im Keller befand. Aber warum war ich hier? 

Was wollten sie mit mir machen und warum durfte niemand etwas davon erfahren?

War das hier überhaupt legal? Ich wusste doch dass, das eine Irrenanstalt und keine Klinik ist und die Wächter hier die Irren sind, nicht wir, die Patienten.

Zu viele Fragen schwirrten in meinen Kopf umher und die stickige, warme Luft hier unten machte mich schläfrig. Langsam fiel mein Kopf wieder auf den Boden und blieb auch dort liegen. Mein Körper fühlte sich wund und schwer an. Reglos lag ich am Boden und wartete. Wartete darauf dass ich jemandem fehlen würde und dass mich jemand finden und hier herausholen würde. Aber wem wollte ich denn hier etwas vormachen?

Ich würde niemandem jemals fehlen.

Kourtney's POV

Endlich 18 Uhr, alle meine Sitzungen waren vorbei. Doch ein Patient war nicht da gewesen. 

Harry Styles.

Ich wollte die Wächter fragen, warum sie ihn nicht zu mir gebracht hatten, doch es waren nicht die selben gewesen, die ich damit beauftragt hatte. Also beließ ich es dabei.

Doch jetzt wo ich neue Notizen zu allen Patienten außer ihm hatte, störte es mich. Ich wollte mehr über ihn erfahren, um ihm somit helfen zu können. Doch was konnte ich denn schon dafür, dass er nicht aufgetaucht war? 

Die Antwort auf diese Frage war, alles. Ich hätte mich darum kümmern sollen, doch es war noch nicht zu spät. Der Tag war noch nicht zu Ende und ich könnte die Sitzung heimlich in seinem Zimmer machen. Also beschloss ich mich auf den Weg zu machen, mit meinem fünften Kaffee heute in der einen Hand und meinem Notizzettel über ihn und einem blauen Stift in der anderen.

Zimmer 232B

Das war es, sein Zimmer. Ich platzierte die Kaffeetasse auf den Boden neben der Tür, um mit der nun freien Hand den Schlüssel, für sämtliche Räume in dieser Klinik herauszuholen. Ich ließ ihn in das Schlüsselloch der Tür gleiten und drehte ihn leicht nach rechts. Die Tür sprang mit einem leisen Knacken auf, doch das Zimmer war leer.

"Harry?", rief ich flüsternd, "Harry bist du hier drin?" 

Ich betrat den scheinbar leeren Raum und mein Blick wanderte zum Bett. Mit leisen Schritten führten mich meine Beine zu seinem Bett und ich ging auf die Knie. Mein Kopf schnellte unters Bett doch ich fand nicht das, was ich suchte. Harry lag, wie ich erwartet hatte, nicht unterm Bett. Aber dafür eine Spinne die mindestens so groß wie eine Kiwi war. Ein Schrei entfuhr aus meinem Mund als ich schnell aufsprang und zurück zur Tür rannte. 

Draußen angekommen ließ ich die Tür hinter mir mit einem lauten Knall ins Schloss fallen.

"Verdammt", fluchte ich leise, als ich dabei den Kaffee umschüttete.

Die pechschwarze Flüssigkeit machte sich im Flur breit und ließ die Panik in mir aufsteigen.

Doch es war die tiefe und raue Stimme des Wächters, der plötzlich hinter mir auftauchte, der meine Härchen im Nacken zum Stehen brachte.

"Brauchen sie Hilfe mit dem Kaffee Miss Parker?", sagte er verächtend, "Was tun sie denn überhaupt um diese Uhrzeit noch im Raum eines Patienten? Sie wissen doch dass, das für sie verboten ist, oder etwa nicht?"

Und ab da wusste ich, dass ich in großen Schwierigkeiten war.

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Psychopathie (Harry Styles)Where stories live. Discover now