Kapitel 8

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Harry's POV

Wir waren jetzt schon seit zwei Tagen hier. Seit zwei verdammten Tagen sahen wir die Welt da draußen nicht mehr. Jetzt wusste ich wie sich wohl Tiere im Zirkus fühlen. Diese armen Kreaturen die ihr Leben in mieserablen Käfigen verbringen, und diese Menschen die auch noch ins Zirkus gehen. Mit ihrem Geld unterstützen sie doch nur das Ganze. 

Und spätestens jetzt tut es mir Leid, dass ich jemals einen Zirkus betreten habe. Damals mit meinen Eltern, ich war fünf und begeistert davon wie dieser Mann seinen Kopf in das Maul des Löwens reinstecken konnte und der Löwe ihm nichts antat. 

Ich hätte ihm seinen Kopf abgebissen. 

Würde ich ein Löwe sein und jahrelang in einem Käfig hocken wegen blöden Zirkusauftritten, dann hätte ich diesem Mann den Kopf abgebissen.

Also können diese verdammten Wächter, die Kourtney und mich gefangen halten, froh sein dass, das Ganze hier kein Zirkusauftritt ist und ich kein Löwe bin. Aber wir werden es rausschaffen, da bin ich mir sicher. Und diese Menschen werden leiden, sehr leiden. Ihnen wird das, was sie uns angetan haben sehr, sehr Leid tun. 

Kourtney schlief friedlich in meinen Armen, wir lagen zu zweit auf der kleinen Matratze. Sie hatte schon wieder rumgezickt, dass ich auf der Matratze schlafen soll, da sie ja die Nacht davor den Vorteil hatte auf ihr zu schlafen. Doch wie auch schon davor, blieb ich stur und bot ihr den heiligen Platz an. Da sie ihn nicht annehmen wollte, hatte ich sie mir geschnappt und wir waren zusammen unter diese dünne, blaue Decke die auf der Matratze liegt, gekrochen.

Ich war erst seit wenigen Minuten wach, und sie schien immernoch zu schlafen. Das war die perfekte Gelegenheit um sie mir besser anzuschauen. Ihre wunderschönen Haare lagen zerstreut auf der Matratze, ihre Unterlippe stieß leicht hervor, als wenn sie einen Schmollmund machen würde und zwischen ihren Augenbrauen lag eine Zornesfalte. Ihre Gesichtszüge waren auf keinen Fall entspannt.

Aber dafür war doch der Schlaf da, zum Entspannen. Ich kann ja verstehen, dass es ihr nicht wirklich gut geht, da wir in irgendeinem Keller in einer Psychatrie eingesperrt sind. Aber sie hat doch mich? 

Es wäre doch viel schlimmer, wenn sie das alles alleine durchstehen müsste. Sie hat doch mich...

Ich beugte mich leicht über sie um besser an ihr Gesicht gelangen zu können. Mit meinen Lippen berührte ich leicht ihre Stirn, genau da wo sich die Falte gebildet hatte. Eigentlich wollte ich ihr nur einen kurzen Kuss geben, doch ihre sanfte Haut fühlte sich verdammt gut an meinen Lippen an. Ich blieb noch eine Weile in dieser Position, stieß mich aber dann schlussendlich weg, da ich sie nicht wecken wollte. 

Es hatte wohl geklappt, die Falte war verschwunden und ihre Gesichtszüge hatten sich entspannt. Nur einen kurzen Augenblick später flatterte sie mir ihren Augenlidern und gähnte. Zum Glück hatte sie nichts gemerkt, ich wollte ihr nicht zu Nahe kommen und sie abschrecken.

"Morgen.", hörte ich ihre raue Morgenstimme sagen. Ich lächelte sie schief an, da ich daran denken musste wie sanft ihre Engelsstimme doch normalerweise ist. 

"Guten Morgen.", flüsterte ich ihr ins Ohr. Ich hielt sie immer noch fest in meinen Armen.

"Gibt es noch etwas zu Essen im Korb?", fragte sie mich und fing an sich langsam von mir zu lösen. 

"Ich hab nicht reingeschaut.", antwortete ich auf ihre Frage.

"Okay.", sagte sie nur knapp und schaffte es letzendlich, sich aus meinem starken Griff zu lösen. Sofort umhüllte mich diese Kälte, die hier unten im Keller herrschte. Decke hin oder her, ihr Körper an meinem ist mir wesentlich angenehmer als eine hauchdünne Decke.

Psychopathie (Harry Styles)Where stories live. Discover now