Kapitel 3

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Harry's POV

Kein Sonnenlicht, keine Blumenwiese, keine Straßen, rein garnichts. 

Alles was ich im Moment wollte war ein Fenster. Egal wie klein es sein würde, ein kleiner Anblick von draußen würde mir nicht schaden.

Das Zimmer war leer, außer einem Bett, Tisch und Stuhl war es leer. Es gab da noch die Tür, die mich vom Gebäude trennte, doch kein Fenster. Kein Kontakt mit der Außenwelt, aber wen hatte ich da schon? 

Meine Eltern? Tot.

Freunde? Hatte ich nie welche.

Andere Familienangehörige? Ebenfalls nicht vorhanden.

Verdammt, nicht einmal Haustiere hatte ich. Ich hatte niemanden, nicht einmal meinen Nachbarn war bestimmt aufgefallen, dass ich nicht mehr da war. Ich fehlte niemandem und deswegen würde es auch keinem etwas ausmachen, wenn ich hier mein ganzes Leben verbringen würde. 

Warum sollte es dann mir etwas ausmachen? Tat es nicht mehr.

Mir war es egal. Kein Mensch weit und breit sorgte sich um mich. Warum sollte ich dann noch hier raus kommen? Ich würde nur alleine draußen dastehen, wie ich es schon immer gewesen bin.

Und es tat weh. Es tat weh zu wissen, dass es keine gottverdammte Person auf der Welt gab, die mich mochte. Und wenn ich die Wahl hätte, welchen Schmerz ich fühlen müsste, psychisch oder körperlichen Schmerz. Ich würde den körperlichen Schmerz nehmen, ein gebrochenes Bein, einen Messerstich in der Magengrube oder ein verstauchtes Knie.

Denn der schlimmste Schmerz, ist der Schmerz in dir, den du nicht zeigen kannst, nicht erklären kannst, der dein Herz zerbricht und dich innerlich umbringt. Doch niemand interessiert sich dafür, denn niemand kann und will dir helfen, da sie es nicht verstehen. 

Sie verstehen dich nicht, weil sie dich nicht verstehen wollen. Das ist das Problem. Das ist das Problem, weswegen wir heutzutage nur noch Menschen sehen, aber keine Menschlichkeit. 

Humanität ist für die Menschen ein Fremdwort geworden. Keiner hat es, keiner sieht es. Wie verschwunden, oder vielleicht gab es die Menschlichkeit noch nie, wer weiß?

Das Problem mit den Menschen ist, dass sie denken du musst Narben haben um zu wissen, dass du gelitten hast. Sei es Wunden an deinem Handgelenk, gebrochene Knochen oder blaue Flecken an sämtlichen Körperpartien.

Du musst es zeigen können, denn wenn du keine Beweise hast, bist du nur krank im Kopf. Und mit etwas Glück landest du wie ich, in einer psychatrischen Klinik von der du nichts hältst.

Doch die Menschen vergessen, dass jeder seine eigenen Leiden hat von denen die Welt nichts weiß und oft nennen wir jemanden krank oder kaltherzig, obwohl sie doch eigentlich nur traurig oder verzweifelt sind.

Kourtney's POV

"Mit was hast du das gemacht?", fragte ich Thomas.

Thomas war ein weiterer Patient hier und er war verletzt. Wunden zierten seine schmalen Handgelenke, doch er wollte mir nicht erzählen wie das passieren konnte.

"Thomas?", versuchte ich seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Diesmal schaute er hoch und starrte mich emotionslos an. Langsam bewegte er seinen Kopf von links nach rechts und von rechts wieder nach links. 

"Ich will hier raus!", rief er plötzlich. Ich zuckte leicht zusammen.

"Wie hast du dir das angetan?", ich starrte auf sein Handgelenk, "Es wird alles wieder gut, Thomas."

"Dass sagen sie nur so, weil sie keine Patientin sind.", fauchte er mich an, "Sie müssen hier nicht Tag und Nacht sitzen, eingesperrt wie Zootiere."

"Du hast Recht.", stimmte ich ihm zu, "Aber denkst du es macht mir Spaß euch hier so leiden zusehen? Ich will euch nur helfen, dass ihr eure Freiheit wieder sehen könnt. Aber dafür brauch ich eure Hilfe. Du musst mit mir reden, Thomas. Sonst bleibst du logischerweise länger hier, als du es willst."

Wütend schaute er mich an und stand auf. "Wo gehst du hin?", fragte ich ihn, doch er ignorierte mich und lief zur Tür. "Ich will nicht reden", sagte er noch, bevor er die Tür aufriss und die Wächter ihn packten.

"Ihr dürft ihn zurück bringen.", sagte ich, "Und bringt mir den nächsten rein, ich warte hier."

"Wollen sie keine Pause machen, Miss Parker?", fragte mich einer der Wächter, Paul war sein Name. 

"Nein, danke.", erwiederte ich und blieb still auf meinem Stuhl sitzen, "Ich warte hier."

Paul nickte mir zu und schloss dann die Tür hinter sich. Ich blätterte in meinen Unterlagen umher und suchte den nächsten Patienten. Die Patienten waren nach dem Alphabet geordnet, also müsste das nicht sonderlich schwer werden.

John Richard, Thomas Smith... Harry Styles.

Ich nahm den Ordner mit der Aufschrift "Harry Styles" heraus und machte ihn auf. Nichts, außer seinem Steckbrief, einem Bild und meine Notizen über ihn, waren im Ordner zufinden. Er ist ja auch erst gestern hier eingetroffen, also wunderte es mich nicht. Wir hatten noch einen langen Weg vor uns.

Mein Notizzettel war ein wenig zerknüllt, weswegen ich ihn öffnete und mit meinen Händen glattstrich. Gleichzeitig las ich ihn mir auch noch einmal durch.

Stimmungsschwankungen 

Starke Personalität

Scheint frustriert

Fühlt sich fehl am Platz

Aber ob er wirklich fehl am Platz ist? Das muss ich erst noch herausfinden.

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Psychopathie (Harry Styles)Where stories live. Discover now