Kapitel 13

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Harry's POV

Es waren Stunden vergangen in denen ich da lag mit Kourtney in meinen Armen und meine Finger in ihren Haaren. Von dem Morgenlicht war noch nichts zu sehen, es war noch stockdunkel und vielleicht gerade mal zwei oder drei Uhr morgens. Mein Tod kam immer näher und mein Körper fing immer mehr an zu zittern.

Ich hatte keine Angst vor dem Tod, nein. Jeder begegnet jedes Jahr seinem eigenen Sterbedatum, ohne sich davon bewusst zu sein. Der Tod ist etwas ganz natürliches, da sowieso jeder sterben wird. Niemand bleibt für immer am Leben.

Der Tod war nicht mein Problem. Sie war mein Problem. Ich wollte Kourtney nicht allein lassen, auch wenn es nur für einen Tag wäre bis sie, sie schlussendlich ebenfalls töten würden.

"Ich werde dich vermissen.", murmelte ich und steckte ihr die Haare, die ihr ins Gesicht gefallen waren, hinters Ohr. Sie zuckte leicht mit ihrer rechten Hand, die immer noch auf meiner Schulter lag, als wenn sie mich gehört hätte. Doch das war natürlich unmöglich, sie schlief tief und fest.

Ich schaute links von mir auf den Boden. Neben der Matratze lag der Brief, den ich an Kourtney geschrieben hatte. Sie würde ihn bestimmt lesen sobald ich weg bin, ich hoffte es zumindest. Er war mir mindestens genauso wichtig wie sie. Er beschrieb meine Gefühle an sie, und genau das brauchte sie um zu wissen, dass ich sie niemals allein gelassen hätte, wenn man mir nicht die Entscheidung genommen hätte.

Plötzlich hörte ich leise Schritte, die noch ziemlich entfernt klangen. Mit einem Ruck stand ich vorsichtig auf und ziehte mir schnell meine Klamotten an. Ich lief zu Kourtney und bedeckte ihren nackten Körper mit der Decke die neben ihr lag. Ein letztes Mal strich ich ihr sanft über den Kopf und durch ihre langen Haaren. Eine meiner Tränen fiel auf ihren linken Ringfinger. 

Ihr linker Ringfinger.

Ein Ehering könnte ihren Finger beschmücken, doch das würde nicht mehr passieren. Sie könnte jetzt glücklich mit ihrem Traummann verheiratet sein und ein glückliches Leben führen, doch das würde nicht mehr passieren. Sie könnte Kinder haben, so viele wie sie nur wollen würde, doch das, würde leider auch nicht mehr passieren. 

Und es war alles nur meine Schuld. Die Schuldgefühle erstickten mich beinahe und zum Ersten Mal dachte ich, dass mein Tod vielleicht doch nicht so schlimm sein würde. Er würde mich erlösen und er wäre gerecht. Zu viele Menschen hatten in meinem Leben schon gelitten, nur wegen mir. Aber Kourtney's Leiden, war das, welches mir am meisten Schuldgefühle bereitete und mich am Schlechtesten fühlen ließ. Sie hatte das alles nicht verdient.

Mit einem Kuss auf ihrer Stirn verabschiedete ich mich von ihr, bevor ich mich umdrehte und mit langsamen Schritten zur Tür lief. Diese wurde augenblicklich aufgerissen und diese zwei Männer von ein paar Stunden davor, kamen herein.

"Ich dachte, dass ihr Morgens oder Mittags kommen würdet, nicht mitten in der Nacht.", sagte ich niedergeschlagen und mit Tränen in den Augen.

"Der Tag ist vorbei, Harry. Wir bereiten dem Ganzen lieber jetzt schon ein Ende.", sagte einer der zwei schrecklichen Menschen, die vor mir standen.

Beide stürzten sich auf mich drauf und packten mich links und rechts an den Armen. Sie waren nicht sonderlich stark, aber warum sollte ich versuchen mich zu befreien? Es würde nichts bringen, oben warteten bestimmt Wächter auf uns. Ich würde es niemals schaffen.

Ich hatte aufgegeben.

An der Türschwelle hielten wir kurz inne und ich nutzte diesen Moment um mich kurz umzudrehen. Kourtney lag immer noch auf der Matratze und schlief tief und fest. Eine Träne rollte den Weg an meiner Wange, bis hin zu meinem Hals, und zu meinem Schlüsselbein entlang. Und diesmal war Kourtney nicht dazu fähig, sie mir wegzuküssen.

Psychopathie (Harry Styles)Where stories live. Discover now