Kapitel 5

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Kourtney's POV

"Paul.", ich räusperte mich, "Ich würde gerne mit dem Patienten Harry Styles sprechen, da sie ihn mir heute nicht zur Therapiestunde vorbeigebracht haben."

Er schaute mich misstrauisch an, "Das wird heute wohl leider nicht klappen."

"Und warum nicht?", fragte ich nach. Irgendetwas stimmte hier nicht ganz.

"Miss Parker.", fing Paul an, "Er darf kein Kontakt zu Menschen haben, er ist gefährlich."

"Das interessiert mich nicht." Der Wächter schaute mich verärgert an.

"Ich bin seine Therapeutin und wünsche ein Gespräch mit ihm, bitte.", fügte ich noch höflich hinzu. 

"Das", sagte Paul, "interessiert mich aber nicht." Er kam mir gefährlich nahe.

"Was reden sie da?", fragte ich irritiert, "Wo ist er? Was haben sie mit ihm gemacht?"

Tausend Fragen tauchten plötzlich in meinen Gedanken auf, doch Paul war schneller. Ich sah nur noch wie er etwas aus seiner Hosentasche herausnahm und mir mit einer schnellen Handbewegung die Hand vor den Mund hielt, bis ich in eine tiefschwarze Bewusstlosigkeit fiel.

Harry's POV

Von weitem hörte ich leise Schritte näher kommen. Ich lag immernoch auf dem Boden, doch rappelte mich schnell auf. 

Ich würde es nicht zulassen noch einmal wie vorhin behandelt zu werden. So einfach könnten sie mich nicht unterkriegen.

Niemand. Aber wirklich niemand würde mich jemals unterkriegen können. Sie kennen mich nicht. Niemand hier kennt mich wirklich, dass werden sie auch niemals tun.

Nur sie hat mich damals besser als jeder andere gekannt. 

Amber Johnson

Sie hatte mir damals so vieles beigebracht. Ich hatte gelernt sie zu lieben.

"Wenn du jemanden wirklich liebst, dann sagst du es der Person. Auch wenn du Angst davor hast, dass es nicht das Richtige ist. Auch wenn du Angst davor hast, dass deswegen Probleme verursacht werden. Sogar wenn du Angst davor hast, dass diese drei kleinen Worte die Kraft dazu haben dein ganzes Leben zu zerstören. Du sagst sie trotzdem, und du sagst sie laut. Und dann wartest du auf die Konsequenzen. Die Guten natürlich, denn wahre Liebe kennt keine bösen Konsequenzen."

Das hatte sie mir einmal gesagt. Ein Tag später sagte ich es ihr, dass ich sie liebte. Es war eine Erleichterung für mich, es endlich zu sagen. So lange hatte ich es mit mir getragen, ohne den Mut zu finden es ihr zu sagen, doch nach dem was sie mir sagte, konnte ich nicht anders als ihr meine Liebe zu gestehen.

Zwei Tage später machten wir das erste Mal Liebe miteinander. Es war nicht nur Sex, nein. Es war mehr als das. Ich liebte sie und... zur Zeit dachte ich noch, dass sie mich auch lieben würde.

Doch drei Tage später verließ sie mich. Sie verschwand einfach so aus meinem Leben und ließ mich alleine darin zurück. Doch ein Leben ohne sie gab es damals für mich nicht. Sie war diejenige, die meinem Leben einen Sinn gab, ohne sie war ich nichts, einfach nur nutzlos.

Wir erwarten immer zu viel von Menschen, vorallem von denen die wir mögen, sogar lieben. Das ist unser Problem, Gefühle verlangen die manche Menschen für uns nicht fühlen, oder empfinden.

Und Liebe war ein Gefühl, das sie nicht für mich empfand. Ich bin mir nicht einmal sicher ob sie mich jemals überhaupt gemocht hat. 

Es ist traurig, wenn man nicht liebt, aber es ist viel trauriger, wenn man nicht fähig dazu ist, zu lieben.

Und sie war nicht fähig gewesen mich zu lieben, vielleicht liebte sie jemand anderes, oder vielleicht hegte sie keinerlei Gefühle für niemanden. Doch das war mir inzwischen egal. Ich war selbst so geworden. Seit sie weg ist, fühlte ich nichts mehr außer Trauer und Hass. Liebe? Das gab es schon lang nicht mehr in mir. 

Ich fühlte es einfach nicht mehr in meinem Herzen. Keine Schmetterlinge, die meinen Magen zu zerfressen schienen. Keine Schweißausbrüche, wenn sie nur meine Hand oder Schulter berührte. Und nicht einmal meine Stimme hatte jemals wieder gebebt, wie sie es damals tat als ich so aufgeregt war, da ich mit ihr sprach.

"Finde jemanden in den du dich verliebst und er wird dich nur verletzen.", hatte sie mir am Tag, an dem sie mich verließ, gesagt.

Doch ich realisierte garnicht, wie ernst sie es meinte. Wie ernst doch diese verdammte Situation wirklich war. Sie war gegangen und seitdem nie wieder zu mir zurück gekommen. 

"Du bist ein Engel. Und du mein Engel hast dich in den Teufel verliebt.", hatte ich ihr so oft gesagt. Doch ich merkte nicht wie falsch ich lag. Nicht sie hatte sich in den Teufel verliebt, sondern ich. Ich war tief gefallen, nicht sie. Ich muss heute immernoch mit diesen Schmerzen leben, die mich innerlich zerreißen, nicht sie. 

Ihr geht es bestimmt gut. Ihr war es doch eh schon immer gut gegangen. Doch mir? Seit ihr ging es mir nie wieder gut. Von Tag zu Tag wurde es schlimmer, unerträglicher. Und manchmal fragte ich mich, warum hatte jemand meine Eltern ermordet? Warum nicht mich? Doch ich versuchte garnicht darüber nachzudenken, zu reflektieren. Denn ich weiß, dass ich nur tiefer fallen würde in dieses dunkle, tiefschwarze Loch. Und wer ist dann da um mich herauszuholen? 

Niemand

Sie hatte mich verlassen.

Doch eines lernte ich aus der ganzen Sache. Wenn etwas dich nicht wirklich verletzt, dann ist es keine wahre Liebe.

Doch was brachte mir diese wahre Liebe jetzt noch? Nichts, sie war nutzlos. Es war keiner da, dem ich diese wahre Liebe schenken könnte. Keiner, der diese wahre Liebe von mir verdienen würde.

Sie hatte es auch nicht verdient, doch ich war dumm gewesen. Blind vor Liebe, sagt man das so? Richtig blind war ich gewesen. Ich sah nichts außer sie. Ich träumte von nichts anderem außer ihr. 

Ihre schönen langen Haare, ihre strahlenden Augen. Dieses bezaubernde Lächeln mit dem sie jeden um den Finger wickeln konnte. Sie schaffte es immer wieder mich zu verführen, mich zu ihrem Gefangenen zu machen. Und auch als sie gegangen war, war ich immer noch ihr Gefangener. Doch sie war ja garnicht da, sie nahm mich nicht gefangen, sie hatte mich freigelassen. Doch meine Gedanken hielten mich an ihr gefangen, sie fesselten mich. 

Obwohl doch keiner mehr da war, an dem ich gebunden war.

Es war alles psychisch. Und dieser psychischer Schmerz machte mich fix und fertig. Kaputt, war meine Welt nach ihr. Einfach Kaputt.

Nach ihr, wurde nichts mehr, wie es davor einmal war. Nie wieder.

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Psychopathie (Harry Styles)Where stories live. Discover now