Tainted Wings {k.sj} - #Wattys2020

➰32nd Chapter ➰

Ein paar Tage nach dem Vorfall war glücklicherweise wieder die lebensfrohe Normalität eingekehrt. Mittlerweile wusste die ganze Band davon, dass Danbi mal ein Trainee gewesen war und die anfängliche Verwirrung war nun wieder verschwunden. Irgendwie hatte Jin das Gefühl gehabt, dass Jimin sogar etwas sauer auf ihn gewesen war, weil er das erst jetzt erzählt hatte, aber da er sich jetzt wieder ganz normal verhielt, dachte er sich, dass er sich das bloß eingebildet hatte. Er hätte auch gar keinen Grund dazu gehabt, schließlich war es nicht seine Aufgabe, den Jungs von Danbis Leben zu erzählen und er würde sich in Zukunft eh zurückhalten, denn manche Sachen sollten einfach nur er und sie wissen...

In dem ganzen Gefühlschaos hatte er es überraschenderweise geschafft, seinen Song fertigzustellen und er befand sich gerade auf dem Weg zu Danbi, um ihn ihr zu zeigen. Sie sollte den Song unbedingt hören, da er sehr stolz darauf war und ihm wirklich viel daran lag, dass sie es als erste hörte.
Seine beste Freundin befand sich wie so oft in ihrer Pause im Proberaum und die laute Musik dröhnte ihm entgegen, als er die Tür öffnete und eintrat. Sie lag schwer atmend auf dem Boden, alle Viere von sich gestreckt und fuhr sich in dem Moment durch die Haare, in dem Jin in den Raum trat.

"Hey du.", er kniete sich lächelnd neben sie und verdiente sich so ihre Aufmerksamkeit.

Sie lächelte ebenfalls und schaltete mit ihrem Handy die Musik aus, bevor sie fragte:
"Na, wo kommst du denn her?"

"Ich wollte dir meinen Song zeigen, hast du Zeit?", er half ihr auf und sah sie erwartungsvoll an.

"Heute ist ein bisschen schlecht, Jinie...", sie sah ihn entschuldigend an, als sein Lächeln verschwand. "Ich hab jetzt Pause und danach bin ich Suga zugeteilt... Und ich muss heute Abend nochmal zur Uni.. Können wir das morgen machen?"

Der Ältere spürte, wie sich ein Ball aus Wut, Eifersucht und Enttäuschung in seiner Brust anstaute, doch er ignorierte es und versuchte, sein Lächeln wiederherzustellen, was ihm nicht so ganz gelang.

"Dann hör es dir jetzt kurz an.. es dauert nur zehn Minuten...", machte er einen neuen Versuch, doch zu seinem Entsetzen, schüttelte sie nur den Kopf.

"Jinie, es tut mir echt leid, aber ich brauch jede Minute für meine Choreo... ich komme überhaupt nicht weiter... es ist mir wichtig, dass der Auftritt gut wird, tut mir wirklich leid. Ich komm morgen früh als erstes zu dir und hör mir deinen Song an, ok?", sie nahm seine Hand in ihre, doch er entzog sie ihr sofort, was sie deutlich verwirrte.

Er wusste nicht wirklich warum, doch ihm riss in diesem Moment der Geduldsfaden und der Ball aus negativen Gefühlen, die sich über die letzten Wochen angesammelt hatten, explodierte nun und der Gedanke, dass er Danbi nicht mehr wichtig war, vereinnahmte seinen ganzen Kopf. Es war ihm wichtig, dass sie den Song jetzt hörte. Warum verstand sie das nicht?

"Yoongi darf dein Training einfach so unterbrechen und dich mitschleppen, aber ich nicht?", er hörte, dass seine Stimme einen eisigen Ton angenommen hatte, doch er wollte nichts daran ändern; er war verletzt. "Du kannst wirklich keine zehn Minuten für deinen besten Freund aufbringen? Oder bin ich das jetzt gar nicht mehr? Würde mich nicht wundern... du meidest mich ja, so gut du kannst."

"Jin, was redest du da? Natürlich bist du mein bester Freund..", erwiderte Danbi verunsichert und eine Falte bildete sich vor Verwirrung auf ihrer Stirn.

"Dann muss Yoongi ja was noch viel wichtigeres für dich sein, wenn du dein ach so wichtiges Training für ihn unterbrichst.", zischte er und verschränkte die Arme vor der Brust.