➰Epilog Pt. 4➰

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Jimin strich sich gerade seine schwarzen Haare aus dem Gesicht, als Jungkook den Van stoppte und sich zu seinen Mitfahrern umdrehte. Heute war der Tag der Tage: Jin wurde aus dem Dienst entlassen und würde Danbi einen Antrag machen.
Die Band war aufgekratzter als die junge Frau selbst, die Finger knetend neben ihm saß. Ehrlich gesagt war es schwieriger ihr Geheimnis vor Danbi zu verbergen als ihre neuen Frisuren vor einem Comeback. Alle waren so aufgekratzt, dass man es nur der Aufregung der Rothaarigen zuschreiben konnte, dass sie rein gar nichts bemerkte.
Ja, Danbi hatte ihre Haare vor einigen Wochen wieder mahagonibraun färben lassen. Scheinbar hing sie sehr an dieser Farbe und Jimin musste gestehen, dass sie ohne diese Haarfarbe nicht diejenige war, die er kannte und lieb hatte.

Der Tänzer schmunzelte, als ihre Hand zum zehnten Mal an diesem Tag die seine umschloss und sie hilfesuchend quetschte.
Was Jin nicht wusste: Seine Bandkollegen fungierten als Doppelagenten, denn seine Freundin hatte auch eine kleine Überraschung für ihn.

„Du fängst mich auf, wenn ich falle, ja?", fragte sie mit besorgter Stimme und sah ihn flehend an.

„Noona, du fällst nicht.", er tätschelte beruhigend ihre Hand. „Du übst doch sogar schon mit Hobi-hyung."

„A-aber...", stotterte sie. „Meine Beine fühlen sich an wie Wackelpudding."

„Das ist normal.", Hoseok steckte seinen Kopf zwischen den Sitzen hindurch und schenkte ihr sein schönstes Lächeln.

Jimin konnte spüren, wie sich die Tänzerin entspannte und bald darauf seine Hand losließ.
Schon vor ein, zwei Monaten hatte er bemerkt, dass das leere Gefühl, das normalerweise eingetreten war, wenn sie ihm den Kontakt entzog, nachgelassen hatte. Es ging langsam, aber... Danbi wurde nach und nach zu der guten Freundin, die sie für ihn sein sollte - die sie von Anfang an für ihn hätte sein sollen.
Was dazu geführt hatte?
Vielleicht die Ankündigung von Jin; vielleicht aber auch der unerbittliche Kampf, den Danbi geführt hatte. Sie hatte an Jins Entlassung laufen wollen, sie hatte wie eine Bekloppte - das Wort traf es am Besten - trainiert, hatte keine Therapiesitzung ausgelassen... Das alles nur für Jin...
Jimin konnte da nicht mithalten. Die ältere Tänzerin war wie eine Naturgewalt über ihn hinweggefegt und hatte ihn auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht. Als er sie dabei beobachtet hatte, wie sie ihren Körper bis an die Grenzen getrieben hatte, hatte er etwas Wichtiges bemerkt: Er hatte sie nie so sehr geliebt, wie sie Jin liebte oder umgekehrt. Jimin hätte um sie kämpfen können; hätte Jins Gefühle völlig ignorieren  und versuchen können, sie umzustimmen... Das hatte er nicht - es war ihm mal in den Kopf gekommen, aber er hatte nichts getan. Der Jüngere hatte nie vorgehabt, um sie zu kämpfen, so wie Jin es für Danbi getan hatte - so wie Danbi es nun für Jin tat. Und kämpfte man nicht bis zur endgültigen Niederlage, wenn man gnadenlos verliebt war? Wenn man mit demjenigen sein restliches Leben verbringen wollte?
Zuerst hatte ihn diese Erkenntnis völlig aus der Bahn geworfen und natürlich wusste er, dass Danbi auch wieder auf die Beine kommen wollte, weil sie das Tanzen vermisste... Nun half ihm das Wissen um seine Gefühle und er hatte sie viel besser unterstützen können. Er liebte sie, aber eher wie eine Schwester; wie einen Zwilling, den er nie gehabt hatte.

„Wollen wir?", fragte Namjoon mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen.

„Ich glaub, mir wird schlecht...", maulte die Tänzerin, schlug sich jedoch im nächsten Moment auf die Wangen, als wollte sie sich so zusammenreißen.

Die Band sah sie an, als hätte ein böser Geist sie besetzt, doch es schien ihr tatsächlich geholfen zu haben. Außerdem sahen ihre Wangen nun etwas belebter aus...

Tainted Wings {k.sj} - #Wattys2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt