➰57th Chapter➰

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„Ok, wir teilen uns auf! Minjun und Bobby suchen am Fluss. Hyeji und Jaesun im Umkreis der Uni. Kangsoo und Sunmi rund um Danbis Wohnung und Jihoon und ich klappern all ihre Lieblingsplätze ab. Wenn ihr sie findet oder auch nur einen Hinweis auf sie, bitte meldet euch sofort!", wies April die Gruppe an, ihre Stimme dabei stabiler wirkend als sie sich fühlte.

Ihre Freunde nickten und sie machten sich auf den Weg.
April und Jihoon, ein Kumpel aus dem Café, in dem beide gearbeitet hatten, suchten zunächst Restaurants, Bars und Geschäfte in der Nähe ab. Immer wieder zeigten sie Danbis Foto, doch sie erhielten immer wieder ein bedauerndes Kopfschütteln. Niemand hatte die Rothaarige gesehen; es war, als hätte der Erdboden sie verschluckt, sobald sie aus der Haustür getreten war...
Da sie wenig erfolgreich waren, breiteten sie ihren Radius bald auf die umliegenden Viertel aus, aber auch hier wurden sie nur enttäuscht. Keine Danbi, kein Zeichen, dass es ihr gut ging. Nach einigen Stunden des Suchens - die Sonne ging bereits auf - war April mit ihren Nerven am Ende.
Jihoon versuchte sie zu beruhigen, als die Schwarzhaarige auf einer Parkbank saß und sich die Augen aus dem Kopf heulte, allerdings gelang ihm das nicht so wirklich. Sie hatte solche Angst Danbi zu verlieren und war dazu so wütend auf sie, da sie nicht einfach mit ihr sprach, wenn sie etwas so sehr beschäftigte. Wofür hatte man denn Freunde?! Andererseits, konnte sie sie irgendwie verstehen... schließlich hatte Jin ihr Vertrauen in Freundschaft nicht gerade gestärkt...

„Hey... es gibt einen Ort, an dem wir noch nicht gesucht haben...", bemerkte Jihoon plötzlich und sprang wie von der Tarantel gestochen auf.

„Wir haben überall gesucht...", schluchzte April nur und sah ihn mit hoffnungslosen Augen an.

„Nicht im BigHit-Gebäude.", kaum hatte er es ausgesprochen, schossen Aprils Augenbrauen in die Höhe und sie fiel beinahe von der Bank beim Versuch aufzustehen.

April rannte, bevor sie es überhaupt realisieren konnte, Jihoon völlig vergessend. Wie hatte sie nicht an BigHit denken können?
Jetzt war das Record Label der letzte Anhaltspunkt. Wenn Danbi dort nicht zu finden war, dann konnte man sicher sein, dass man ihren Leichnam die nächsten Tage aus dem Fluss fischen würde. Nein, April dramatisierte die ganze Sache nicht, wie Namjoon zunächst angenommen hatte. Die Rothaarige war in der letzten Zeit nicht sie selbst gewesen. Früher hätte sie gesagt, Danbi wäre nie der Typ für Selbstmord gewesen, doch... sie kannte diese neue Danbi nicht. Sie erkannte sie nicht wieder... deshalb... konnte man nicht sicher sein, was sie anstellte.
Die Schuld wog schwer auf ihr und es schien als würde es von Tag zu Tag mehr werden. Dazu kam noch, dass sie tatsächlich in Jin verliebt war, immer noch...
das einzige, was April nicht verstand, war warum sie so lange gebraucht hatte, um das zu bemerken...

Dadurch, dass sie im Höchsttempo rannten, erreichten sie das Record Label relativ schnell und schwer atmend. April hatte Glück, denn sie kannte den Wachmann und er ließ sie durch, ohne Fragen zu stellen, da sie normalerweise mit Danbi oder Namjoon herkam.
Ohne lang zu zögern, steuerten sie die Tanzsäle an, doch die Hoffnung schwand mit jedem leeren Raum, den sie fanden, etwas mehr. Was war, wenn sie nicht hier war? Sollte April aufgeben und warten, bis sie Danbi fanden? Warum hatte die Schwarzhaarige nur das dumpfe Gefühl, dass ihre Freundin nicht mehr von allein zurückkommen würde? Wieso hatte sie dieses mulmige Kribbeln im Bauch, das ihr sagte, dass sie etwas übersehen hatte... etwas, das zu Danbis Verhalten geführt hatte...?
Mittlerweile flossen Tränen der Verzweiflung über Aprils Wangen. Sie hatten beinah jeden der Räume abgegrast und keine Danbi war weit und breit zu sehen... Sie war wie vom Erdboden verschluckt...

„Hey... wir finden sie schon...", versuchte Jihoon sie aufzuheitern, was nicht klappte.

April schüttelte nur den Kopf. Sie wollte noch nicht mit der Suche aufhören, denn wenn sie ehrlich war: Sie wusste nicht wo sie hier nach suchen sollte. Es fiel ihr kein Ort mehr ein, an dem die Rothaarige sein konnte...
Sie begann in den anderen Räumen nachzusehen, bis ihr ein allzu bekannter Klang in die Ohren stieg. Bekannt, weil eine gewisse Tänzerin in den letzten Monaten keinen anderen Song gehört hatte...
Vorsichtig lugte sie durch den engen Schlitz der offenen Tür und ihr fielen im nächsten Moment so viele Steine vom Herzen wie die Mauer von China Ziegel hatte.
Leise betrat sie den Raum, in dem eine rothaarige Tänzerin mit dem Rücken zur Tür stand und auf den Boden blickte, als würde sie auf einen besonderen Ton der Musik warten, der ihr das Startzeichen gab. April erschrak etwas, als sie sich plötzlich bewegte; so lebhaft, wie sie es in den letzten Monaten selten gewesen war.

Tainted Wings {k.sj} - #Wattys2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt