➰63rd Chapter➰

67 13 4
                                    

Nachdem Danbi Sicherheit hatte, dass ihr nichts passieren würde, wenn sie an dem Wettbewerb teilnahm, ging sie mit einer viel  entspannteren Haltung an ihre Aufgabe heran. Dies zeigte wiederum Wirkung, indem sie die Grundlage der Choreografie für die erste Show schnell fertig und darüberhinaus auch ihr Selbstvertrauen wiedererlangt hatte. Die Choreografen der anderen Entertainments hatten zwar viel Erfahrung, aber man wusste auch viel über ihren Stil, also wurden sie berechenbar. Danbi hingegen als sozusagen Newcomer, kannte noch so gut wie keiner, was ihr Vorteil war; der Überraschungseffekt war bei ihr größer und sie hatte die Chance, das Publikum für sich zu gewinnen.
Mittlerweile war bekannt gegeben worden, wer für welches Entertainment antrat und so war Danbi zwar durch den Polizeischutz vor der Yakuza sicher, vor wildgewordenen Fans aber keineswegs.
Irgendwie hatten Fans ihre arbeitsinterne E-Mail-Adresse herausbekommen und kurz darauf, war sie mit Mails förmlich bombardiert worden; eine weniger schön als die andere. Manche waren verhältnismäßig harmlos, andere hingegen sprachen von Stalking, Bedrohung und sogar Morddrohung, wenn Danbi BigHit nicht zum Sieg führte. Erzählt hatte sie davon bisher nur Bang PD, denn sie wollte nicht, dass es an die große Glocke gehängt wurde. Fans schrieben solche Sachen, wenn sie ihre Idols irgendwie in Gefahr sahen und die Choreografin nahm das nicht weiter ernst. Es stand außer Frage, dass sie ihr Bestes geben würde, also war das Thema für sie gegessen.

Müde von ihrem langen Tag, an dem sie mit ihren Planungen große Fortschritte gemacht hatte, fuhr sie ihren Computer herunter, wobei ihr Blick versuchte, dem kleinen Kennzeichen über ihrer Mailbox auszuweichen - mittlerweile waren es 430.621 Mails, die sie weder gelesen noch beantwortet hatte. Die Tänzerin hatte beschlossen - nachdem sie eine halbe Million Mails einfach gelöscht hatte -, die Mails als Ansporn zu sehen und nicht als Drohung und bisher klappte das ganz gut.
Ihre Schlüssel klimperten ihre kleine Melodie, als sie sie nahm, aus ihrem Büro trat und die Tür hinter sich abschloss. Es war mittlerweile fast Mitternacht und Jin würde sie lynchen, wenn er herausbekam, wie lange sie wieder gearbeitet hatte.
Da der Fokus der Öffentlichkeit regelrecht auf den Shows lag, hatte BTS endlich mal etwas Zeit, um sich auszuruhen und die Jungs kümmerten sich wirklich rührend um Danbi, ganz vorn natürlich Jin. Manchmal kam er einfach mit Tee oder Kaffee und einer Kleinigkeit zu essen vorbei, gab Danbi Rückenmassagen und Küsse, um sie zu entspannen. Er textete ihr regelmäßig und wenn sie ihn brauchte, war er sofort da. Danbi genoss das natürlich, wusste aber auch, dass es nicht von Dauer war, deshalb genoss sie es umso mehr. Bestimmt hatte Jin gemerkt, dass sie von Zeit zu Zeit etwas komisch war, wegen der Mails, aber er hatte nicht nachgefragt und sie war ihm ganz ehrlich dafür dankbar, denn sie sollte sich selbst keine größeren Gedanken darum machen.

"Hilfe, kann mir denn.. keiner helfen?", Danbis innerer Monolog wurde jäh von einer dünnen, weinerlichen Stimme unterbrochen.

Verwundert sah sich die Tänzerin um und suchte nach der Ursache des bemitleidenswerten Tons, doch die Straßen waren spärlich beleuchtet und ihre Augen noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt. Kurzerhand schaltete sie die Taschenlampe an ihrem Handy an und sah sich mit dem neu erlangten Licht um und tatsächlich fand sie etwas oder besser gesagt jemanden. Ein Mädchen in Schuluniform saß zusammengekauert am Boden. Sie war verdreckt und ihr Haar war ganz wirr; vielleicht war sie in einen Streit geraten... Auch wenn Danbi Respekt vor dunklen Gassen wie dieser hatte, konnte sie nicht so tun, als hätte sie das Mädchen nicht bemerkt, also nährte sie sich ihr mit der Taschenlampe und neigte sich zu ihr hinunter, um besser sehen zu können, ob ihr etwas fehlte.

"Geht es dir gut? Kann ich irgendetwas für dich tun?-", fragte die Rothaarige, schnappte jedoch im nächsten Moment erschrocken Luft, da sich eine Faust in ihre Magengrube trieb.

Was zum?!

Verstört hielt sie sich ihren Bauch, schluckte die Galle wieder hinunter, die sich ihren Weg ins Freie bahnen wollte und versuchte auf die Beine zu kommen, doch ein spitzer Gegenstand an ihrem Hals ließ sie inne halten. Ihr Körper erstarrte zu Stein, als sie das verdächtige, silberne Blitzen des Gegenstandes aus ihrem Augenwinkel sah: Ein Messer. Nachdem ihr Herz zuerst ein paar Schläge ausgesetzt hatte, nahm es jetzt mindestens das dreifache Tempo auf und Panik stieg in ihren Kopf. Hatten sie sich etwa als Schulmädchen verkleidet? Hatten sie sie gefunden?!

Tainted Wings {k.sj} - #Wattys2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt